Wüstung Sahla

Wüstung im Stadtgebiet von Weißenfels

Sahla ist eine Wüstung im Stadtgebiet von Weißenfels nahe dem Ortsteil Schkortleben.

Geschichte

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Sahla wird zunächst als Rittersitz bezeichnet, der aber zwischen 1438 und 1452 wüst geworden ist. Er gehörte zu den Dienstlehen der für die Burg Weißenfels zuständigen Burgmannschaften.[1] Geschichtliche Nachrichten über Sahla finden sich in der bisherigen Literatur nur wenige.[2] Hinreichend gesichert scheint nur zu sein, dass erstmals 1167 in einer Urkunde Kaiser Friedrich Barbarossas ein Ulricus de Sahla als Zeuge erscheint[3] und 1182 ein Rudolf von Sahla erwähnt wird.[4] 1349 besitzen „Ulcz et sui fratres de Slatebach ... in villa zcu der Sal 7 marcas reddituum et ius patronatus.“[5] Jedenfalls 1540 ist Sahla wüst, denn seither wird nicht mehr berichtet, als dass in diesem Jahre „zu Sahla (nur noch) eine Capelle“ gestanden habe.[6] Vermutlich ist Sahla wegen seiner in der gegen Hochwasser nahezu ungeschützten Lage im Uferbereich der Saale[7] zwischen 1438 und 1452 untergegangen, zu einer Zeit, als das Vorwerk Sahla sich im Besitz der Familie von Bora befand.[8]

Sahla als Besitz der Familie von Bora

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1438 werden die Gebrüder Friedrich und Rambold von Bora „mit dem Dorf zur Sale, mit dem Kirchlehen und fünf Hufen Landes..., mit dem Erbgerichte ... und allen anderen Zubehörungen, inmaßen, die Hans von (Gnebisch?) und Hans Arnold vormals ... zu Lehen gehabt,“ belehnt.[9] 1452 wird Hans von Bora mit den Gütern dieses Friedrich von Bora belehnt, nämlich „das wüste Dorf, genannt zur Sale, darin eine Hofstatt zu einem freien Sadelhof, dazu fünf Hufen Landes, Wiesen und Weide, mit dem Kirchlehn daselbst mit allen ... Zubehörungen, als das alles Friedrich von Bore, sein Vater seliger, innegehabt.“[10] 1454 genehmigt Herzog Wilhelm zu Sachsen dem zu Burgwerben ansässigen Caspar von Haugwitz „den Ankauf von 6 Acker Wiesenwachs, gelegen zu der Sala, die von ihm (dem Herzog) zu Lehen rühren, ... für 100 alte Schock Groschen von Hans v. Bora unter Vorbehalt des Wiederkaufs.“[11] 1482 wird Hans von Bora zu Lippendorf, später Amtsasse zu Pöplitz bei Burgkemnitz, mit Dorf, Vorwerk und Sitz zu Sahla belehnt. Unmittelbar danach verschreibt er diese seiner Ehefrau Katharina[12] als Leibgedinge.[13] 1486 ist „Hanns vom Bore von der Sale“ im Amte Weißenfels zur Heerfolge mit 1 Pferd verpflichtet.[14][15]

Spätere Besitzer

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1488 wird Jacob von Besenrode mit dem Dorf Schkortleben und einem freien Sedelhof, „wie Jacoff v. Lichtenhain solche Güter innegehabt“ belehnt.[16] 1494 wird dieser Jacob von Besenrode durch Herzog Georg zusätzlich belehnt mit dem „Dorf und Gut zur Sale mit einem freien Sedelhof, mit dem Kirchlehen, dazu fünf Hufen Landes, mit Wiesen (und) Weiden, also weit das mit Gräben, Rainen und Steinen umfangen ist ... sammt allen anderen Zubehörungen, wie er dies von Hansen v. Bora, der dies von seinen (herzoglichen) Gnaden zu Lehen gehabt, in Kaufesweise zu sich gebracht hat.“[17] Noch im Jahre 1619 werden die Gerichte und Dienste dieses Dorfes an das Rittergut Schkortleben vererbt.[18][19]

Beziehungen zur Familie von der Sale

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Mitunter werden Zusammenhänge zwischen der Adelsfamilie von der Sale (auch ähnliche Schreibweisen) und der Wüstung Sahla vermutet, besonders bei Margarethe von der Saale ⚭ 1540 Landgraf Philipp von Hessen. Bisher sind solche Verbindungen aber nicht zu belegen: Deren Familie lässt sich nur bis Jorg von der Saale zurückverfolgen, welcher 1455 mit Schloss und Dorf Schönfeld, den Dörfern Schönenborn, Thymendorf und Letzschen bei Großenhain sowie Zinsen an anderen Orten belehnt wurde.[20]

Sonstiges

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Heute führt die Saalebrücke der A 38 exakt über die Wüstung Sahla.

Literatur

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  • K. Ed. Förstemann: Verzeichnis der im Regierungs-Bezirk Merseburg gelegene wüsten Marken, untergegangen Dörfer etc. In: Neue Mittheilungen auf dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen. 1834, Heft I, S. 64
  • Herbert Helbig: Der Wettinische Ständestaat. Köln/Wien 1980, S. 341
  • Gustav Heydenreich: Kirchen- und Schulchronik der Stadt und Ephorie Weißenfels seit 1539. Weißenfels 1840, S. 322.
  • Woldemar Lippert und Hans Beschorner (Hrsg.): Das Lehnbuch Friedrichs des Strengen, Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen 1349–1350 (=Schriften der Königlich Sächsischen Kommission für Geschichte, Band 8). Teubner, Leipzig 1903, S. 92, Nr. 33.
  • Karl Michaelis: Geschichte des Dorfes Schkortleben. In: Die Heimat. Beilage zum Weißenfelser Tageblatt, um 1933
  • Georg Ernst OTTO: Historisch-topische Nachrichten von der ganzen Pflege Weißenfels. Weißenfels 1795. S. 558.
  • Ottomar Schäfer: 1000 Jahre Schkortleben. (Weißenfels?) 1933
  • Schumann: Postlexikon X/113
  • Jürgen Wagner: Zur mutmaßlichen Herkunft der Catherina v. Bora. In: Genealogie. 2005, S. 675–680.
  • Jürgen Wagner: Nochmals: Zur Herkunft der Catherina v. Bora. In: Genealogie. 2006 S. 30–33.
  • Jürgen Wagner: Catherina von Bora. Legenden und Historisches zu ihrer Herkunft. In: Zeitschrift für mitteldeutsche Familiengeschichte. 2013 S. 26–30.

Einzelnachweise

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  1. Herbert Helbig: Der Wettinische Ständestaat. Köln/Wien 1980, S. 341, auch S. 338.
  2. So auch nicht bei Georg Ernst Otto: Historisch-topische Nachrichten von der ganzen Pflege Weißenfels. Weißenfels 1795. S. 558.
  3. Karl Michaelis: Geschichte des Dorfes Schkortleben. In: Die Heimat. Beilage zum (Weißenfelser Tageblatt) um 1933.
  4. Nach: Ottomar Schäfer: 1000 Jahre Schkortleben. 1933; vgl. auch H. Größler: Die Wüstungen des Friesenfeldes und Hassegaues. S. 399.
  5. Woldemar Lippert und Hans Beschorner (Hrsg.): Das Lehnbuch Friedrichs des Strengen, Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen 1349–1350 (=Schriften der Königlich Sächsischen Kommission für Geschichte, Band 8). Teubner, Leipzig 1903, S. 92, Nr. 33.
  6. Gustav Heydenreich: Kirchen- und Schulchronik der Stadt und Ephorie Weißenfels seit 1539. Weißenfels 1840 S. 322. Unzutreffend ist die Annahme von Martin Treu: Katharina von Bora. Wittenberg 1999, S. 7 eines noch 1540 bestehenden „Rittergut von der Sale bei Schkortleben“. Schumann Postlexicon X/113 berichtet abweichend, dass der Ort Sahla „noch im Jahre 1619, wenigstens zum Teile“ gestanden habe.
  7. So vermutet bereits Georg Ernst Otto: Historische Nachrichten von der ganzen Pflege Weißenfels. Weißenfels 1795, S. 559, dass Sahla durch „eine große Wasserfluth des Salstroms ... ruiniret worden und nachgehends die gänzliche Verödung erfolget sei.“
  8. Nach Jürgen Wagner: Zur mutmaßlichen Herkunft der Catherina von Bora. In: Genealogie. 2005 S. 675–680.
  9. HStA Dresden 10004 Cop. 35 S. 176.
  10. HStA Dresden 10004 Cop. 47 S. 244
  11. HStA Dresden 10004 Cop. 50 fol. 14 b.
  12. Katharina von Haubitz, vgl. Wagner 2013 S. 29.
  13. HStA Dresden OU 8485 und 8486; Volltext bei Ernst Wezel: Katharina v. Bora’s Geburtsort. In: Wissenschaftliche Beilage zur Leipziger Zeitung. 1883, S. 422. Auch in allen späteren Belehnungsbriefen wiederholt sich die Floskel von „Dorf, Vorwerk und Sitz“, obwohl spätestens seit 1452 Sahla als Wüstung angesehen werden muss. Die Urkunde von 1482 kann sich daher sachlich nur auf die Nutzung der verbliebenen Acker- und Wiesenflächen beziehen.
  14. HStA Dresden Loc. 7997/4: Die ehrbare Mannschaft 1486
  15. Jürgen Wagner: Zur mutmaßlichen Herkunft der Catherina von Bora. In: Genealogie. 2005, S. 675–680.
  16. Landesarchiv Wernigerode Rep A 35 S. XXVII Nr. 1 Lehnsakte für das Rittergut Schkortleben
  17. Landesarchiv Wernigerode Rep A 35 S. XXVII Nr. 1 Lehnsakte für das Rittergut Schkortleben, S. 5
  18. K. Förstemann: Verzeichnis der im Regierungs-Bezirk Merseburg gelegene wüsten Marken, untergegangen Dörfer etc. In: Neue Mittheilungen auf dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen. Heft I, 1834, S. 64
  19. Jürgen Wagner: Zur mutmaßlichen Herkunft der Catherina von Bora. In: Genealogie. 2005, S. 675–680.
  20. Jürgen Wagner: Die Ahnen der ‚linken Landgräfin‘. In: Brandenburgisches Genealogisches Jahrbuch. 2017, S. 65–70.

Koordinaten: 51° 14′ 44″ N, 12° 1′ 25″ O