Węgorzyce (deutsch Wangeritz) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Osina (Landgemeinde Schönhagen) im Powiat Goleniowski (Gollnower Kreis).

Geographische Lage

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Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 40 km nordöstlich von Stettin. Nachbarorte sind im Nordwesten Osina (Schönhagen) und im Osten Redło (Pflugrade).

Geschichte

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Im 15. Jahrhundert war der Besitz an Wangeritz auf drei Anteile verteilt. Ein Anteil gehörte den Grafen von Eberstein-Naugard, ein Anteil der adligen Familie Knuth und der dritte Anteil der adligen Familie Lentz. Der letztgenannte Anteil wurde 1445 von einem Henning Mildenitz aus der adligen Familie Mildenitz gekauft.[1] Später kamen alle Anteile an die adlige Familie Edling.[2]

In Ludwig Wilhelm Brüggemanns Ausführlicher Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern (1784) wird Wangeritz unter den adeligen Gütern des Saatziger Kreises aufgeführt. Damals gab es in Wangeritz ein Ackerwerk (Vorwerk), eine Wasser- und Schneidemühle, sieben Vollbauernstellen, eine Halbbauernstelle, einen Schulmeister und eine Schmiede, insgesamt 21 Haushaltungen („Feuerstellen“). Ferner gab es in Wangeritz eine Kirche, welche seit 1778 als zu der Kirche in Kicker gelegt war. Wangeritz gehörte damals als Lehen dem Kammerherrn Aegidius Carl Bernhard von Edling.[2] Nach dem Aussterben der Familie Edling kam Wangeritz 1791 an den Generalmajor Heinrich Wilhelm von Lettow und blieb dann für lange Zeit in der adligen Familie Lettow-Vorbeck.[1]

Um 1870 bestanden in Wangeritz das Rittergut (Gutsbezirk) und das Kirchdorf (Landgemeinde) nebeneinander. Das Rittergut umfasste 2556 Morgen Land und gehörte dem Hauptmann Carl Wilhelm von Lettow. Zu dem Kirchdorf gehörte eine Feldmark von 908 Morgen. Rittergut und Kirchdorf Wangeritz zählten zusammen 257 Einwohner.[1]

Am 1. April 1927 hatte das Gut Wangeritz eine Flächengröße von 652 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 163 Einwohner.[3] Der Gutsbezirk wurde vor 1932 in die Landgemeinde Wangeritz eingegliedert.

Die Gemeinde zählte im Jahre 1933 234 Einwohner und im Jahre 1939 195 Einwohner.[4] Zu der Gemeinde gehörte neben Wangeritz selbst der Wohnplatz Wangeritz Mühle.[5] Um 1935 hatte Wangeritz einen Gasthof, eine Gemischtwarenhandlung und eine Mühle.[6]

Vor 1945 bildete Wangeritz eine Landgemeinde im Kreis Naugard der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Wangeritz war Sitz des Amtsbezirks Wangeritz.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Nach Einstellung der Kampfhandlungen wurde Wmgeritz zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es begann nun die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Wangeritz wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Węgorzyce‘ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde in der darauf folgenden Zeit von der polnischen Administration aus Wangeritz vertrieben.

 
Ruine der ehemaligen evangelischen Dorfkirche (2011)

Die vor 1945 anwesenden Dorfbewohner waren mit seltenen Ausnahmen evangelisch und gehörten zum Kirchspiel Pflugrade in der Diözese Gollnow.[7] Der Bestand an Kirchenbüchern der Kirche Wangeritz reichte bis 1618 zurück.[8]

Das katholische Kirchspiel war in Louisenthal.

Die seit 1945 zugewanderte polnische Bevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch.

Persönlichkeiten: Söhne und Töchter des Ortes

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Literatur

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  • Wangeritz, Dorf und Rittergut, Kreis Naugard, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Wngeritz (meyersgaz.org).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 38–39 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern. Teil II, Band 5, 1. Abteilung. Anklam 1872, S. 386–387 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise, Stettin 1784, S. 285, Ziffer 62 (Google Books).
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Commons: Węgorzyce – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. a b c Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern. Teil II, Band 5, 1. Abteilung. Anklam 1872, S. 386 f. (Google Books).
  2. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1, Stettin 1784, S. 285, Ziff. 62 (Online).
  3. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 394 (Google Books).
  4. Michael Rademacher: Landkreis Naugard. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. Wangeritz im Informationssystem Pommern (Memento vom 4. November 2019 im Internet Archive)
  6. Klockhausʼ Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1177 (Google Books).
  7. Das evangelische Deutschland, 2. Auflage, Schulze & Co., Leipzig 1898, S. 236 (Google Books).
  8. Martin Wehrmann: Die Kirchenbücher in Pommern, in: Baltische Studien. Band 42, Stettin 1892, S. 201–280, insbesondere S. 270 (Google Books).

Koordinaten: 53° 36′ N, 15° 3′ O