Wadi al-Hitan

Ägyptische Landschaft
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Das Wadi al-Hitan (arabisch وادي الحيتان Wādī al-Hītān, DMG Wādī al-Ḥītān ‚Tal der Wale‘) ist ein Trockental (Wadi) im Gouvernement al-Fayyum im Norden Ägyptens. Es gehört seit 2005 zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Wadi al-Hitan (Tal der Wale)
UNESCO-Welterbe


Skelett von Dorudon atrox
Vertragsstaat(en): Agypten Ägypten
Typ: Natur
Kriterien: viii

Fläche: 20.015 ha
Referenz-Nr.: 1186

UNESCO-Region: Arabische Staaten
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2005  (Sitzung 29)
Walskelett im Wadi al-Hitan

Das „Tal der Wale“ gehört zum Naturschutzgebiet Wadi el-Rayan, welches seit 1989 besteht.[1] Das geschützte Gebiet umfasst 1.759 km²[1] und schließt sich westlich an die Oase Fayyum (südwestlich der Hauptstadt Kairo) an. Hier finden sich zahlreiche fossile Überreste von Archaeoceti, einer frühen, ausgestorbenen Unterordnung der Wale. Das Tal wurde für Autos gesperrt, da zu viele wertvolle fossile Funde überfahren und zerstört wurden.[2]

Geologie

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Vor rund 40 Millionen Jahren befand sich hier während des Eozäns rund zwei Millionen Jahre lang der Tethys-Ozean. Dann hoben tektonische Kräfte das Gelände an und das Meer wurde zurückgedrängt. Die Überreste der Meeresbewohner wurden in Sedimenten eingebettet.

Heute kann man in dem acht Quadratkilometer großen Gelände die versteinerten Skelette von primitiven Walen, Haizähne, Muscheln und Korallen sowie weitere Spuren vergangenen marinen Lebens entdecken. 2017 wurde der Fund des Kreuzwelses Qarmoutus hitanensis veröffentlicht.[3] Auch versteinerte Mangrovenwurzeln aus jener Epoche sind zu finden. Diese Funde erlauben eine Rekonstruktion der Paläoökologie, also der Lebensverhältnisse dieser Zeit.

 
Walskelett im Wadi al-Hitan

Von besonderem Interesse sind die Walskelette – insgesamt 250 Exemplare wurden bisher entdeckt. Es handelt sich um Überreste der Gattungen Basilosaurus („Königsechse“) und Dorudon atrox. Die ersten Knochen von Basilosaurus wurden 1830 in den USA gefunden und fälschlich für die Reste eines Reptils gehalten. Der englische Anatom Richard Owen erkannte jedoch, dass es sich um ein Säugetier handelte und schlug eine Umbenennung in Zeuglodon („Jochzahn“) vor. Doch nach dem Prioritätsprinzip gilt der ältere Name, wenn auch „Zeuglodon“ ein häufig verwendetes Synonym blieb. Das Wadi al-Hitan wird deswegen auch „Wadi Zeuglodon“ genannt. Die Fossilien haben noch Reste der Hinterbeine, aber schon die an das Wasserleben angepasste Stromlinienform. Im Jahr 2023 berichteten Antar et al. über den Fund eines sehr kleinen Basilosauriden mit der Bezeichnung Tutcetus rayanensis, benannt nach dem Pharao Tut-anch-Amun und dem nahe gelegenen Wadi al-Rayan.[4] Anhand dieser Fossilien lässt sich die Abstammung der Wale von auf dem Land lebenden Säugetieren nachweisen.

Rund ein Dutzend der besten Fundorte von Wal-Wirbelsäulen sind links und rechts neben dem markierten Weg durch Seile markiert und gesichert. Weitere Knochen liegen unter Erd- oder Schutthügeln begraben, weshalb man weder auf diese Anhäufungen klettern noch über sie hinweg fahren sollte.

Diplomatische Affäre

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Im August 2007 warfen ägyptische Behörden belgischen Diplomaten vor, mit ihrem Geländewagen eines der Skelette beschädigt zu haben. Schadensersatzforderungen im sechsstelligen Bereich stehen im Raum.[5]

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Commons: Wadi al-Hitan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
  • Koenigswald, Wighart von (2008): „Eine Reise ins Tal der Wale: Spurensuche zur Evolution“. Fossilien 25 (3): 147–152. (online (Memento vom 19. Oktober 2014 im Internet Archive), PDF, 693 KiB)
  • Wale in der Wüste. Von Tom Mueller. In Spiegel Online vom 25. Oktober 2010

Einzelnachweise

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  1. a b Egyptian Environmental Affairs Agency, abgerufen am 5. Januar 2012.
  2. WDR 5, Leonardo, 30. August 2007
  3. Sanaa El-Sayed, Mahmoud Kora, Hesham M. Sallam, Kerin Michele Claeson: A new genus and species of marine catfishes (Siluriformes; Ariidae) from the upper Eocene Birket Qarun Formation, Wadi El-Hitan, Egypt. In: PLOS ONE, Band 12, Nr. 3, März 2017; doi:10.1371/journal.pone.0172409, ResearchGate:314152291 (englisch).
  4. Mohammed S. Antar, Abdullah S. Gohar, Heba El-Desouky, Erik R. Seiffert, Sanaa El-Sayed, Alexander G. Claxton, Hesham M. Sallam: A diminutive new basilosaurid whale reveals the trajectory of the cetacean life histories during the Eocene. In: Nature – Communications Biology. 6. Jahrgang, Nr. 707, 10. August 2023, doi:10.1038/s42003-023-04986-w, PMID 37563270, PMC 10415296 (freier Volltext) – (englisch).
  5. Spiegel Online: Belgische Diplomaten sollen Wal-Fossil beschädigt haben. 27. August 2007[1]

Koordinaten: 29° 16′ 15″ N, 30° 2′ 38″ O