Wagenübergang

Übergangsmöglichkeit zwischen zwei Reisezugwagen

Ein Wagenübergang oder Personenübergang (PUG) ist bei Reisezugwagen oder Triebwagen die Übergangsmöglichkeit zwischen zwei Wagen. In früheren Jahren waren keine Wagenübergänge vorgesehen, da durch die ursprünglich eingesetzten Abteilwagen kein Durchgang durch den Wagen vorhanden war, sondern jedes Abteil eine separate Tür nach außen besaß. Bei Durchgangswagen, insbesondere Großraumwagen mit Mittelgang und den Einstiegen über offene Endbühnen nach amerikanischer Bauart, gab es dagegen schon sehr früh offene, nur mit Geländern geschützte Übergangsmöglichkeiten. Im europäischen Raum waren diese, bedingt durch den großen Abstand zwischen den Wagen aufgrund der Schraubenkupplung, nur für die Benutzung durch das Zugpersonal zugelassen.

Mit der Entwicklung der Schnellzugwagen mit Seitengang wurden auch Übergangsmöglichkeiten zwischen den Wagen geschaffen, die nicht nur vom Personal, sondern auch von den Reisenden während der Fahrt gefahrlos benutzt werden können. Hierzu wurden neben den offenen auch geschlossene Übergänge gebaut. Diese wurden jahrzehntelang als Faltenbalg-, bei neuen Wagen etwa ab 1950 schließlich als Gummiwulstübergang ausgeführt. Faltenbalg- und Gummiwulstübergänge von freizügig einsetzbaren Reisezugwagen sind nach UIC 561 genormt, damit international eingesetzte Wagen miteinander gekuppelt werden können. Für das Verbinden mit Faltenbälgen wurden Gummiwulstübergänge mit zwei seitlichen Spannfedern ausgerüstet. Seitdem Reisezugwagen mit Faltenbalgübergängen bedeutungslos geworden sind, werden sie wieder aus- und bei Neubauwagen nicht mehr eingebaut. Bei in der Regel zusammenbleibenden Fahrzeugen, insbesondere innerhalb von Triebzügen, werden Wellen- und Faltenbälge wegen des besseren Komforts (Druckertüchtigung, Schallisolierung) verwendet.

Insbesondere auf Nebenbahnen blieb es bis nach dem Zweiten Weltkrieg bei offenen Wagenübergängen. Um sie für Reisende nutzbar zu machen, wurden die Seiten durch hohe Scherengitter geschützt. Derartige Übergänge halten sich beispielsweise bei Triebwagen in Tschechien bis in die Gegenwart. Ihr Vorteil ist, dass sie sich an den Zugenden in die Wagenkastenkontur einziehen lassen.

Allen Bauarten gemeinsam ist eine Übergangsbrücke, die aus je einem klapp- und verschiebbaren Blech an jedem Wagenende besteht. Die Bleche überlappen sich, so dass auch in Bögen eine geschlossene Trittfläche bestehen bleibt. Teilweise werden die Übergangsbrücken auch durch die Puffer oder den seitlichen Ausschlag der Kupplung geführt. Durch Blattfedern oder ähnliche Rückstellvorrichtungen werden die Übergangsbrücken in die Ausgangsstellung zurückbewegt.

Mit der Einführung von druckluftbetätigten Öffnungshilfen für die Übergangstüren, die beim Verschließen nicht deaktiviert werden, mussten insbesondere bei druckdichten und druckgeschützten Reisezugwagen zusätzliche Vorlegebalken eingeführt werden, die ein versehentliches Öffnen der Übergangstüren im ersten und letzten Wagen eines Zuges sicher verhindern.

In festgekuppelten Zugverbänden (Marschbahn, Railjet) sind oft Gliederbrücken im Fußboden eingebaut. In Triebzügen kommen Gliederbrücken, Kombinationsbrücken, Trittplatten oder Brückenbleche zum Einsatz.

Spezielle Übergangssysteme sind die Reibflächenübergänge, die Front End Gangways (FEG). Diese sind in Großbritannien weit verbreitet und ermöglichen, Triebzüge miteinander zu kuppeln und durchgängig begehbar zu machen. Die FEG werden durch Federelemente (Flexitoren) gegeneinander gepresst und sind somit spaltfrei verbunden.[1]

Im InterCity Experimental waren erstmals formschlüssige Wagenübergänge verbaut, die den Luftwiderstand des Zuges stark reduzieren sollten. In den in Serie gebauten ICE-Zügen wurde das Konzept nicht übernommen.

Übergänge, die der Kontur des Wagenkastens folgen, werden aus aerodynamischen Gründen seit 2012 beim Zefiro China (CRH380D) und beim ETR 1000 eingesetzt.

Wagenübergang im Güterverkehr

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Wagenübergänge im Güterverkehr bestimmen nach den Leitungsvorschriften (LEIVO), welche Richteinheit von welchem Güterzug auf welchem Rangierbahnhof auf welchen Ausgangszug und zu welchem Auflöserangierbahnhof übergehen sollen. Die LEIVO sind fahrplanabhängig, und zur Umsetzung erhalten die Rangierbahnhöfe grafische „Wagenübergangspläne“ und handliche Rangierbehelfsübersichten.

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Commons: Wagenübergang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Siehe: British Rail Class 350, 380, 444