Wald südlich von Otzberg

FFH-Schutzgebiet in Hessen

Der Wald südlich von Otzberg ist ein Natura2000-Gebiet im Gemeindegebiet von Otzberg im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Südhessen. Die Ausweisung als FFH-Gebiet 6119-301 erfolgte mit der Verordnung vom 16. Januar 2008 (geändert am 20. Oktober 2016).[1] Geschützt werden Buchenwaldbestände mit hohem Altholzanteil auf einem Höhenzug um den historischen Ort Otzberg-Hering.[2]

Wald südlich von Otzberg
FFH-Gebiet „Wald südlich von Otzberg“: Buchenwald und stehendes Totholz am Nordhang vom Klingelskopf (2021)

FFH-Gebiet „Wald südlich von Otzberg“: Buchenwald und stehendes Totholz am Nordhang vom Klingelskopf (2021)

Lage Otzberg, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Hessen
WDPA-ID 555521359
Natura-2000-ID DE6119301
FFH-Gebiet 305,64 ha
Geographische Lage 49° 49′ N, 8° 56′ OKoordinaten: 49° 48′ 35″ N, 8° 55′ 48″ O
Wald südlich von Otzberg (Hessen)
Wald südlich von Otzberg (Hessen)
Meereshöhe von 214 m bis 361 m
Einrichtungsdatum 16. Januar 2008
Besonderheiten Verordnung geändert am 20. Oktober 2016
Buchenwald und Gestein am Klingelskopf (2021)
Lichtung nordöstlich vom Klingelskopf (2021)
Wald am Scior-Teich (2021)
Waldmeister-Buchenwald am Langen Berg (2021)

Das FFH-Gebiet „Wald südlich von Otzberg“ liegt im Grenzbereich der Naturräume Vorderer Odenwald (Teilgebiet Böllsteiner Odenwald) und Reinheimer Hügelland (Teilgebiet Otzberger Randhügelland).[3][4] Es befindet sich östlich und südlich vom Ortsteil Hering auf 214 bis 361 Meter Meereshöhe. Der größte Teil gehört zur Gemarkung Lengfeld, einige kleine Bereiche nördlich vom Klingelskopf zählen zur Gemarkung Hering. Das Schutzgebiet hat eine Fläche von 305,6424 Hektar.[4] Die Landesstraße 3318 nach Hassenroth verläuft am Westrand der nördlichen Hälfte und in der südlichen Hälfte durch das FFH-Gebiet hindurch. Auch die Kreisstraße 112 nach Ober-Nauses durchquert das Gebiet.[5]

Beschreibung

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Der bewaldete Höhenzug mit den benannten Kuppen Langer Berg (284 m) und Klingelskopf (361 m) besteht aus kristallinen Gesteinen, Granit und metamorphem Schiefer. Stellenweise ragen Steinblöcke aus dem Boden. Der Wald ist überwiegend historisch alter Wald. Nur in der Gemarkung Hering weisen die kleinen Parzellen auf eine frühere Acker- oder Grünlandnutzung mit späterer Aufforstung hin. Die als Hochwald bewirtschafteten Waldflächen sind zum größten Teil Rotbuchenwald (71 %) oder Buchen-Eichen-Mischwald. Dazwischen gibt es einige Bestände von lebensraumfremden Nadelhölzern, vor allem Gemeine Fichte, Weiß-Tanne und Europäische Lärche. In geringem Umfang wurden nichteinheimische Laubbaumarten angepflanzt. Das FFH-Gebiet umfasst im mittleren Teil auch eine kleinere Fläche (1,4 Hektar), die als Grünland bewirtschaftet wird.[4]

Flora und Fauna

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Die schutzwürdigen, strukturreichen Waldbereiche sind größtenteils bodensaurer Hainsimsen-Buchenwald. Seine Krautschicht wird durch Weißliche Hainsimse, Draht-Schmiele und Heidelbeere charakterisiert. Auf basenreicheren Standorten wächst Waldmeister-Buchenwald mit den typischen Arten Waldmeister, Buschwindröschen, Wald-Flattergras, Einblütiges Perlgras, Wald-Schwingel und Wald-Segge. An Bächen und Sickerquellen gibt es kleinflächige Erlen- und Eschenwälder und Weichholzauenwälder.[4]

In den Wäldern leben unter anderem Schwarzspecht, Haselmaus und Zwergfledermaus. In älteren Beständen mit aufgelockertem Kronendach, auf Lichtungen und entlang breiter Waldwege findet der Schmetterling Russischer Bär seine Nahrungspflanzen, vor allem den Wasserdost. Seine Population reicht über die FFH-Gebietsgrenze in die angrenzenden offeneren Bereiche hinaus.[4]

Erhaltungs- und Schutzziele

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In dem FFH-Gebiet sollen folgende Lebensraumtypen erhalten werden:[1][2]

Der Lebensraumtyp 91E0 Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder[2] wird in der aktuellen Verordnung nicht aufgeführt, weil Status und Fläche nicht signifikant sind.[1]

Als Erhaltungsziele der Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie werden folgende Tiere genannt:[1][2]

Pflege und Bewirtschaftung

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Um die Schutzziele zu erreichen, sollen in den Wäldern naturnahe und strukturreiche Bestände gefördert werden, die stehendes und liegendes Totholz, Höhlenbäume sowie lebensraumtypische Baumarten in verschiedenen Entwicklungsstufen und Altersphasen aufweisen. Zur Förderung von Euplagia quadripunctaria ist ein Verbund aus blütenreichen, sonnenexponierten Saumstrukturen in Kombination mit schattigen Bereichen zu entwickeln. Ein Bewirtschaftungsplan regelt die nötigen Bewirtschaftungsweisen und Pflegemaßnahmen.[6]

Beeinträchtigungen

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Potentielle Flächen für naturnahe Rotbuchenwälder werden durch Anpflanzungen von standortfremden Baumarten beeinträchtigt.[4]

Naherholungsziel

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Im nördlichen Waldteil gibt es einen Wanderparkplatz mit Spielplatz und Freizeitgelände. Durch das Schutzgebiet führt eine Etappe des Alemannenweges.[7]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. a b c d 6119-301 Wald südlich von Otzberg. Natura 2000 - Verordnung FFH-Gebiete. Regierungspräsidium Darmstadt, 20. Oktober 2016, abgerufen am 26. Mai 2021.
  2. a b c d Steckbriefe der Natura 2000 Gebiete. 6119-301 Wald südlich von Otzberg (FFH-Gebiet). Bundesamt für Naturschutz, abgerufen am 26. Mai 2021.
  3. Otto Klausing: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1967. → Online-Karte (PDF; 4,3 MB)
  4. a b c d e f Karl Peter Buttler, Dirk Alexander Diehl: Grunddatenerfassung für Monitoring und Management im FFH-Gebiet 6119-301 „Wald südlich von Otzberg“. PDF. Regierungspräsidium Darmstadt, 31. Januar 2011, abgerufen am 26. Mai 2021.
  5. Karte des FFH-Gebietes. natureg.hessen.de, abgerufen am 26. Mai 2021.
  6. Hessen Forst, Forstamt Dieburg, Herr Röhser: Bewirtschaftungsplan für das FFH-Gebiet 6119-301 „Wald südlich von Otzberg“. PDF. Regierungspräsidium Darmstadt, 30. April 2013, abgerufen am 26. Mai 2021.
  7. Alemannenweg 6. Etappe: Fischbachtal - Höchst i.Odw. Odenwald Tourismus GmbH, abgerufen am 26. Mai 2021.
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Commons: FFH-Gebiet Wald südlich von Otzberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien