Walter Fuchs (Sinologe)
Walter Fuchs (* 1. August 1902 in Berlin; † 5. März 1979 in Köln[1]) war ein deutscher Sinologe und Tungusologe.
Leben
BearbeitenWalter Fuchs studierte bei dem niederländischen Sinologen Jan Jacob Maria de Groot und wurde 1925 bei Otto Franke in Berlin zum Doktor der Philosophie promoviert. Seine Dissertation erschien 1927 unter dem Titel Die politische Geschichte des Turfangebietes bis zum Ende der Tang-Zeit in der Ostasiatischen Zeitschrift. Nach der Promotion arbeitete er zunächst als Kustos am Berliner Museum für Völkerkunde und ging 1926 als Lektor nach Mukden. Zum 1. Oktober 1934 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.248.380).[2] Er siedelte 1938 nach Peking über, wo er an der katholischen Fu-Jen-Universität lehrte und ab 1940 am Deutschland-Institut arbeitete.
1947 musste er China verlassen und kam ins Internierungslager Ludwigsburg. Wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft erhielt er zunächst keine Stelle als Wissenschaftler. Er lebte bei seinen Eltern in Berlin-Frohnau und 1948 in Seefeld. 1949 trat er eine Vertretungsprofessur an der Universität Hamburg an, 1951 wurde er bei Erich Haenisch habilitiert und wechselte im selben Jahr als Privatdozent nach München. Ab 1956 war er Professor für Sinologie, zunächst an der Freien Universität Berlin und von 1960 bis 1970 an der Universität zu Köln.
Fuchs beschäftigte sich mit neuerer chinesischer Geschichte, mandschurischer Sprache und Literatur und chinesischer Kartografie. Er leistete einen Beitrag zum Abschnitt Tungusologie im Band Altaistik des Handbuchs der Orientalistik und war Mitherausgeber der wissenschaftlichen Fachzeitschriften Monumenta Serica, Sinologica Basel, Oriens Extremus und Sinologica Coloniensia. Michael Weiers widmete ihm 1982 postum die Festschrift Florilegia Manjurica.
Veröffentlichungen (Auswahl)
Bearbeiten- Zur technischen Organisation der Übersetzungen buddhistischer Schriften ins Chinesische. In: Asia Major. 6, 1930, ISSN 0004-4482, S. 84–103, PDF; 495 KB ( vom 2. September 2004 im Internet Archive).
- Zum mandjurischen Kandjur. In: Asia Major. 6, 1930, S. 388–402, PDF; 359 KB ( vom 1. September 2004 im Internet Archive), (Nachtrag in 7, 1932, S. 484–485, PDF; 38 KB ( vom 2. September 2004 im Internet Archive)).
- Neues Material zur mandjurischen Literatur aus Pekinger Bibliotheken. In: Asia Major. 7, 1932, S. 469–482, PDF; 340 KB ( vom 2. September 2004 im Internet Archive).
Literatur
Bearbeiten- Wolfgang Franke: Walter Fuchs in memoriam. In: Oriens Extremus. Jg. 27, 1980, ISSN 0030-5197, S. 141–150.
- Martin Gimm: Verzeichnis der Schriften von Prof. Dr. Walter Fuchs. In: Oriens Extremus. Jg. 19, 1972, S. 1–7.
- Martin Gimm: Nachträge zum Schriftenverzeichnis von Prof. Dr. Walter Fuchs. In: Michael Weiers (Hrsg.): Florilegia Manjurica. Harrassowitz, Wiesbaden 1982, ISBN 3-447-02283-3, S. 3–6.
- Kürschners deutscher Gelehrten-Kalender. 13. Ausgabe, 1980, ISSN 0341-8049, S. 1009.
- Utz Maas: Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933–1945. Band 2. Secolo, Osnabrück 2004, ISBN 3-929979-71-3, S. 415–416.
- Hartmut Walravens: Zur Biographie des Sinologen Walter Fuchs (1902–1979). In: Nachrichten der Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens. Nr. 177–178, 2005, ISSN 0016-9080, S. 117–149.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Walter Fuchs im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Kürschners deutscher Gelehrten-Kalender. 14. Ausgabe, 1983, S. 4824.
- ↑ Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/10010955
Personendaten | |
---|---|
NAME | Fuchs, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sinologe |
GEBURTSDATUM | 1. August 1902 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 5. März 1979 |
STERBEORT | Köln |