Walter Putz

deutscher Oberkellner in Brenners Parkhotel in Baden-Baden und Sammler einer umfangreichen Bibliotheca Gastronomica und einer Gottfried Benn Sammlung

Walter Putz (* 2. April 1924 in Bad Altheide, Landkreis Glatz, Provinz Niederschlesien; † 21. Juni 2015 in Baden-Baden) war ein deutscher Oberkellner in Brenners Parkhotel in Baden-Baden und Sammler einer umfangreichen Bibliotheca Gastronomica und einer Gottfried Benn Sammlung.

Walter Putz begann eine Hotelausbildung 1938 im Hotel Vierjahreszeiten in Breslau, dann in Bansin und Stettin. Die Eltern – der Vater war Kutscher in der Grafschaft Glatz – wurden 1946 ausgewiesen und ließen sich in Meißen nieder. Walter Putz kam 1947 aus der Kriegsgefangenschaft zurück und arbeitete seit 1951/52 im Kaiserhof in Essen, dann in Garmisch, Konstanz, 1949/50 im Bayerischen Hof München. Es folgten Stationen in Badenweiler, Bad Pyrmont und Essen. Seit 1955 arbeitete er fest in Brenners Parkhotel.[1][2]

Sammlung

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Anfang der 1950er Jahre erwarb Putz mit einer Ausgabe von Jean Anthelme Brillat-Savarins Physiologie des Geschmacks sein erstes gastronomisches Werk.[3] Es bildete den Ausgangspunkt für seine Sammlung, die er stetig ausbaute und die bald das Interesse von Gastrosophen und Bibliophilen weckte.[4]

Im Juni 2005 übergab er seine auf mehr als 4000 Bände des 16. bis 21. Jahrhunderts angewachsene Bibliotheca Gastronomica der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) als Schenkung.[1] Alle Werke sind online im SLUB-Katalog recherchierbar, eine Auswahl von mehr als 400 Bänden wurde digitalisiert.[5] Im Mai 2008 wurde seine Sammlung mit einer Ausstellung in der Badischen Landesbibliothek präsentiert, und Walter Putz mit einer Tafelrunde der Gastronomischen Akademie Deutschlands in Brenners Parkhotel geehrt.[6] 2010 vermachte Putz der Sächsischen Landesbibliothek auch seine Sammlung über Gottfried Benn.[7]

Literatur

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  • Susanne Kippenberger: Wie der legendäre Oberkellner Walter Putz über Jahrzehnte seine »Bibliotheca Gastronomica« zusammentrug – obwohl seine Liebe zum Kochen rein platonisch ist. In: Susanne Kippenberger: Am Tisch: die kulinarische Bohème oder die Entdeckung der Lebenslust. Berlin Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-8270-0879-4, S. 166–170.
  • Festschrift zur Bibliotheca Gastronomica des Sammlers Walter Putz. Baden-Baden: Verl. Epidauris Kultur, 2008, 42 S.
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Einzelnachweise

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  1. a b Thomas Bürger: Die Bibliotheca gastronomica des Sammlers Walter Putz. Ein großzügiges Geschenk aus Baden-Baden. In: SLUB-Kurier. Band 19, Nr. 2. Dresden 2005, S. 16–17, urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-81713.
  2. Hans Dieter Schreeb: Kochbücher - und Gottfried Benn: Der Sammler Walter Putz, Aus dem Antiquariat 10/1998 auf schreeb.com
  3. Heinz Ruhnau: Sachsen: Speisekultur aus fünf Jahrhunderten, Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung, 20. August 2005
  4. Nennungen im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 1984, S. 300 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche), in der Wandelhalle der Bücherfreunde 1992 der Gesellschaft der Bibliophilen, S. 112 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche) und bei Otto Jägersberg: Das zweite Leben der Bücher, hrsg. vom Verein Buchkultur e.V. in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Antiquare e.V., Keicher, Warmbronn 2002 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  5. Bibliotheca Gastronomica, Auswahl von 430 Bänden der Bibliotheca Gastronomica in den Digitalen Sammlungen der SLUB Dresden
  6. Einladung zur Tafelrunde der Gastronomischen Akademie Deutschlands e. V. anlässlich der Würdigung der Bibliotheca Gastronomica des Walter Putz zum 30. Mai 2008
  7. Bibliotheca gastronomica und G.Benn-Sammlung Putz, SLUB Dresden