Walther Dobbertin
Walther Alexander Dobbertin (* 28. August 1882 in Berlin[1]; † 12. Januar 1961 in Jesteburg-Wiedenhof[2]) war ein deutscher Fotograf.
Leben und Wirken
BearbeitenWalther Dobbertin wurde als Kind einer Berliner Handwerkerfamilie geboren. Seine Vorfahren stammten aus Mecklenburg, wo sich auch das Kloster Dobbertin befindet. In Rostock durchlief er eine Fotografenlehre und besuchte Malkurse.
1903 wanderte Walther Dobbertin nach Deutsch-Ostafrika aus. Nach seiner Ankunft arbeitete er für einige Jahre für das Fotostudio von Carl Vincenti in Daressalam.[3] Nachdem er sich selbstständig gemacht hatte, gründete er in Daressalam, Tanga und Moshi Buch- und Kunsthandlungen. Er entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem der bedeutendsten Fotografen Deutsch-Ostafrikas. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges war er der einzige Fotograf, der die Geschehnisse in der umkämpften Kolonie auf deutscher Seite dokumentierte.[4]
1916 geriet Dobbertin als Mitglied der deutschen Schutztruppe in englische Gefangenschaft. Bei Kriegsende wurden die Deutschen aus Ostafrika ausgewiesen und enteignet. Der Frau Dobbertins, Alwine, gelang es aber, die fotografischen Platten ihres Mannes außer Landes zu schmuggeln. Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft kehrte Dobbertin nach Deutschland zurück und zog nach Wiedenhof, heute ein Ortsteil von Jesteburg, südlich von Hamburg. Dort eröffnete er erneut eine Buchhandlung.
1932 veröffentlichte Dobbertin im Selbstverlag eine Sammlung verherrlichender Soldatenporträts aus der deutsch-ostafrikanischen Kolonialzeit. In der Zeit des Nationalsozialismus war Dobbertin Mitglied der SA und Kreisleiter des Reichskolonialbundes. Wegen dieser Tätigkeiten wurde ihm 1945 von der britischen Besatzungsbehörde die Lizenz zum Betrieb seines Geschäftes entzogen. Nachdem er die Erlaubnis zurückerhalten hatte, betrieb er die Buchhandlung bis 1960. Kurz vor einer geplanten Reise nach Afrika, der ersten nach seiner Rückkehr im Jahre 1920, starb Dobbertin.
2014 wurden 982 Fotografien durch das Bundesarchiv von Dobbertin auf Commons veröffentlicht.
Werke
BearbeitenEigene Bücher und Fotoillustrationen
- Die Soldaten Lettow-Vorbecks. Ein Buch von deutschem Wehrwillen und deutscher Waffenehre, Wiedenhof-Buchholz 1932 (englische Ausgabe: Lettow-Vorbeck's Soldiers. A Book of German Fighting Spirit and Military Honor, Nashville 2005).
- Hermann Löns, Grün ist die Heide. Eine Auswahl von 25 der besten Novellen, Jagd-, Tier- und Naturschilderungen. Mit 112 Lichtbildern aus dem gleichnamigen Film und nach Aufnahmen von Walther Dobbertin, Hannover 1932.
- Alfred Funke, Schwarz-weiß-rot über Ostafrika. Roman. Mit 126 Lichtbildern von Walther Dobbertin, Hannover 1933.
Galerie
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Straßenbild in Daressalam
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Schutztruppe
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Warundi-Bogenschützen
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Einheimisches Mädchen
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Usambara, Missionsstation Mlalo
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Puffotter
Literatur
Bearbeiten- Selbstporträt in: Lettow-Vorbeck's Soldiers. A Book of German Fighting Spirit and Military Honor, Nashville 2005, S. 141–143.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Geburtsregister Standesamt Berlin 10b, Nr. 1385/1882
- ↑ Sterberegister Standesamt Jesteburg, Nr. 3/1961
- ↑ Ana Carolina Schveitzer: Visualizing Labour in German East Africa: Photographic Images and their Circulation. In: German Historical Institute London Blog. 15. Mai 2024, abgerufen am 30. November 2024 (englisch).
- ↑ Guide to the Collection of photographs relating to European colonization in Africa. Series III: East Africa Collection of photographs relating to European colonization in Africa, 1887–2005. Yale University Library, Beinecke Rare Book and Manuscript Library, abgerufen am 6. Dezember 2024 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Dobbertin, Walther |
ALTERNATIVNAMEN | Dobbertin, Walther Alexander |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fotograf |
GEBURTSDATUM | 28. August 1882 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 12. Januar 1961 |
STERBEORT | Jesteburg-Wiedenhof |