Walzendruck, auch Zylinderdruck oder Maschinendruck genannt, ist ein Textildruckverfahren, das 1783 von Thomas Bell aus Schottland patentiert wurde, um die Kosten des früheren Kupferdrucks zu senken. Dieses Verfahren wurde ab den 1790er-Jahren in den Textilfabriken von Lancashire zur Herstellung von Baumwollkleidungsstoffen verwendet, wobei meist kleine einfarbige Muster mit Streifenmotiven und winzigen Punktmustern, die als „Maschinengrund“ bezeichnet wurden, reproduziert wurden.[1]

Kissenbezug aus Baumwolle mit Rollendruck, 1904, Silver Studio V&A Museum Nr. CIRC.675-1966
Indigoblau und weiß bedrucktes Tuch, American Printing Company, um 1910

Die Weiterentwicklung der Technik führte ab den 1820er-Jahren zu aufwendigeren Walzendrucken in leuchtenden, satten Farben; besonders beliebt waren Alizarinrot und Chromgelb.[2]

In Industrieländern verdrängte der Walzendruck den älteren Holztafeldruck auf Textilien[1], bis er Mitte des 19. Jahrhunderts von William Morris wieder aufgegriffen und für Textilien genutzt wurde.

Kupferstichdruck

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Das Bedrucken von Textilien mittels gravierter Kupferplatten wurde erstmals 1770 von Bell praktiziert. Ende des 19. Jahrhunderts war dieser Industriezweig in England gänzlich obsolet.[3]

Bei den ersten Pressen handelte es sich um gewöhnliche Buchdruckpressen, bei denen die gravierte Platte am Ort der Schrift befestigt war. Spätere Verbesserungen verwendeten die bekannte Zylinderpresse, bei der die Platte mechanisch eingefärbt und unter einer scharfen Stahlklinge gereinigt und bei der das Tuch nicht auf die Platte gelegt, sondern um den Druckzylinder herumgeführt wurde. Die Platte wurde in Reibungskontakt mit dem Zylinder angehoben und übertrug beim Unterfahren des Zylinders die Farbe auf das Tuch.[4]

Die große Herausforderung beim Plattendruck bestand darin, die verschiedenen Abdrücke exakt zusammenzufügen. Da dies nicht zuverlässig umsetzbar war, wurde das Verfahren schließlich auf Muster beschränkt, die in einem Durchlauf vollständig sind, wie z. B. Taschentücher. Infrage kommen ebenfalls Muster, die aus weit voneinander entfernten Objekten bestehen und bei denen keine Wiederholung sichtbar ist, wie beispielsweise Motive aus kleinen Sprühern oder Flecken.[5]

Einzelnachweise

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  1. a b Tozer and Levitt, Fabric of Society, S. 27
  2. Tozer and Levitt, Fabric of Society, S. 29
  3. Strauss, Victor (1967). The printing industry: an introduction to its many branches, processes, and products. Washington: Printing Industries of America. ISBN 0-8352-0272-0
  4. Textile Printing (Merrow monographs. Textile technology series). L.W.C. Miles (1971), 52 pag. ISBN 0-900541-08-3, ISBN 978-0-900541-08-7
  5. Textile-printing. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 26 (11. Edition): A–Z. London 1911, S. 694–708 (englisch, Volltext [Wikisource]).

Bibliographie

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  • Takeda, Sharon Sadako, and Kaye Durland Spilker: Fashioning Fashion: European Dress in Detail, 1700 – 1915. Prestel USA 2010, ISBN 978-3-7913-5062-2.
  • Tozer, Jane and Sarah Levitt: Fabric of Society: A Century of People and their Clothes 1770–1870. Laura Ashley Press, ISBN 0-9508913-0-4.