Wangen (Ritten)

Siedlung in der Gemeinde Ritten, Südtirol, Italien

Wangen (italienisch Vanga) ist eine Fraktion der Gemeinde Ritten mit 346 (Stand 31. Dezember 2021)[1] Einwohnern in Südtirol. Sie liegt auf dem Ritten, einem weitläufigen Bergrücken im Südosten der Sarntaler Alpen, im Einzugsgebiet des Sarntals.

Blick auf den kleinen Ortskern mit der Vigilius-Kirche

Geographie

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Die Fraktion besteht aus einem kleinen Dorfkern auf rund 1060 m Höhe sowie umliegenden Gehöften. Die Höfe von Unterwangen (zu unterscheiden vom bereits zur Gemeinde Sarntal gehörenden Niederwangen) ziehen sich dabei weit Richtung Sarner Schlucht bis zum Johanneskofel hinab. Gespeist wird Wangen durch den Wangener Bach, der in die Talfer mündet.

Geschichte

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Der Ortsname wird ersturkundlich im Traditionsbuch von Kloster Neustift in den Jahren 1174–1178 als „Wange“ genannt.[2] Er ist auf althochdeutsch ‚wang‘ bzw. mittelhochdeutsch ‚wanc‘ zurückzuführen und bezeichnet ein ‚Gelände mit Grasflächen‘ bzw. ein ‚Anbaugebiet am Berghang‘.[3]

Wangen bildete vom 13. bis zum 18. Jahrhundert ein eigenes Landgericht, das zunächst von den Herren von Wangen verwaltet und schließlich an die Tiroler Landesfürsten übergegangen ist, die hier eigene Gerichtspfleger einsetzten; das Gericht umfasste die drei Viertel Wangen, Oberinn und Burgfrieden (rund um Burg Wangen-Bellermont).[4] Bereits im frühen 15. Jahrhundert treten die „lewtte und gemainschaft von Wangen“ als Dorfgenossenschaft in einem Zollrechtsstreit mit der Adelsfamilie Botsch in Erscheinung.[5]

1928 wurde das bis dato eigenständige Wangen in die Gemeinde Ritten eingegliedert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Pfarrkirche St. Peter

Im Ortszentrum befinden sich ein Gasthof, die deutschsprachige Grundschule „Friedrich von Wangen“,[6] sowie die 1518 erstmals erwähnte, 1529 umgebaute und 1594 neu geweihte Vigilius-Kirche im Dorfe.[7] Die dem Heiligen Petrus geweihte, nochmals ältere Pfarrkirche befindet sich auf einem kleinen Hügel am Südwestrand des Dorfkerns; ihr Patronat ging 1299 von den Herren von Wangen an den Deutschen Orden, dem sie noch heute inkorporiert ist.[8][9] Ein drittes Sakralgebäude, die spätgotische Kapelle St. Johann am Kofl, steht auf dem Johanneskofel.

Literatur

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  • Josef Tarneller: Hofnamen im untern Eisacktal: Das rechte Eisackufer von Velturns bis Wangen (Archiv für österreichische Geschichte 110,1). Wien-Leipzig: Hölder-Pichler-Tempsky 1924 (Digitalisat).
  • Franz Hermeter: Kirchenführer Wangen. Lana: Tappeiner 2001.
  • Karl Hinterwaldner: Almwirtschaft und Almstreit in den Gerichten Ritten, Wangen und Villanders vom Mittelalter bis 1823 (Europäische Hochschulschriften 921). Frankfurt am Main: Lang 2002, ISBN 3-631-38508-0.
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Commons: Wangen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Einwohner der Gemeinde Ritten am 31.12.2021. Abgerufen am 23. Juni 2022.
  2. Franz Huter (Bearb.): Tiroler Urkundenbuch. I. Abt.: Die Urkunden zur Geschichte des deutschen Etschlandes und des Vintschgaus. Band 1. Innsbruck: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum 1937, S. 167, Nr. 335.
  3. Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte. Band 1. Bozen: Athesia 1995. ISBN 88-7014-634-0, S. 529.
  4. Otto Stolz: Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol. 2. Teil, 1. Lfrg. (Schlern-Schriften 40). Innsbruck: Universitäts-Verlag Wagner 1937, S. 307–311.
  5. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Bozen: Stadtgemeinde Bozen 2008. ISBN 978-88-901870-1-8, S. 76, Nr. 989.
  6. Gemeinde Ritten: Grundschule Wangen. Abgerufen am 23. Juni 2022.
  7. Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Band 2: Bozen und Umgebung, Unterland, Burggrafenamt, Vinschgau. 7. Auflage, bearb. von Magdalena Hörmann-Weingartner. Bozen-Innsbruck-Wien: Athesia-Tyrolia 1991. ISBN 88-7014-642-1, S. 156.
  8. Gemeinde Ritten: Pfarrei Sankt Petrus Wangen. Abgerufen am 23. Juni 2022.
  9. Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Band 2: Bozen und Umgebung, Unterland, Burggrafenamt, Vinschgau. 7. Auflage, bearb. von Magdalena Hörmann-Weingartner. Bozen-Innsbruck-Wien: Athesia-Tyrolia 1991. ISBN 88-7014-642-1, S. 154.

Koordinaten: 46° 34′ N, 11° 23′ O