Der Wappenschnitt ist eine durch gerade oder krumme Begrenzungslinien nach heraldischen Regeln vom Wappenschneider durchgeführte Wappenschildteilung. Bei der Wappenbeschreibung oder Blasonierung wird entsprechend der Schnittform eine schnitttypische Bezeichnung verwendet. Viele Schnittfiguren teilen den Schild durch einfache Kontur. Aber in der Neuzeit sind durch die Gebrauchsgrafiker und Heraldiker immer kompliziertere Schnittformen ersonnen worden.

Der heraldische Schnitt

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So gibt es den Wolkenschnitt, Zinnenschnitt, Kerbschnitt, Kleeblattschnitt, Sägezahnschnitt und viele andere wappentypische Teilungslinien. Der Variantenreichtum nimmt nicht nur durch die Doppelausführung des Musters, sondern auch durch die Teilungsrichtung (Lage im Wappen) zu. Als Beispiel ist der Schrägzinnenschnitt zu nennen. Hier verläuft der Schnitt nicht waagerecht oder senkrecht, sondern diagonal von oben rechts nach unten links im Wappen. Es besteht auch die Möglichkeit von oben links nach unten rechts. Die Anlage des Schnittmotives (Achse des Schnittes) folgt dem oberen Schildrand.

Auch sind kopfgestellte Wappenschnitte verbreitet. Diese werden als gestürzt blasoniert. Die Vielfalt der Wappenschnitte lässt dadurch schnell unverwechselbare Wappen entstehen. Die seit Jahrhunderten gebräuchlichen Wappenschnitte mutierten zu Doppelschnitten.

Liste von Wappenschnitten

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Name Blason Charakteristik Varianten Beispiel
Astschnitt geästet schräggestellte Zinnen
Bogenschnitt ein-, ausgebogen ein- oder ausgerundete Spitzen mehrere Bögen siehe auch Schuppen-/Lappenschnitt      
Cymbelschnitt Eisenhutschnitt oder Zinnenschnitt, der spitzer ausgeführt ist
Dornenschnitt oder Narbenschnitt (alt)[1]  
Doppelwolkenschnitt wie eingekerbte Herzen   Schildhaupt durch doppelten Wolkenschnitt abgeteilt
Doppelzinnenschnitt  
Dreibergschnitt wie Dreiberg auf Wappen  
Eisenhutschnitt wie Eisenhut (Feh)      
Flammenschnitt  
Gegenzinnenbalken  
Göpelschnitt  
Halbkrückenschnitt  
Herzschnitt  
Jochschnitt  
Kerbschnitt gekerbt aus kleinen Rundungen bestehend  
Kerbzinnenschnitt mit (ein)gekerbten Zinnen  
Kleeblattbogen Element der Architektur an Toren und Fenstern von Burgen oder Türmen  
Kleeblattschnitt mit Kleeblatt    
Kreuzschnitt mit Kreuz
Kreuzzinnenschnitt wenn Kreuze auf den Zinnen stehen  
Kurvenschnitt  
Lappenschnitt gelappt auch Schuppenschnitt
Lilienschnitt  
Lindenblattschnitt Form des Schneckenschnittes  
Mondschnitt (Zirkelschnitt), Sichelschnitt[2] Teilungs-/Spaltungslinie nach rechts oder links durch Mondsichel oder Halbkreis unterbrochen und ausgebogen  
Palisadenschnitt palisadenförmig geteilt mit Palisaden; die Darstellung in der Heraldik als kurze hauptgespitzte Pfähle  
Pfahlschnitt
Pfropf(en)schnitt     mit fünf Pfropfen schräglinks geteilt
Sägezahnschnitt  
Schindelschnitt wie Zinnenschnitt, aber gröber (und anderer thematischer Bezug)  
Schachbauernschnitt  
Schneckenschnitt    
Schrägzinnenschnitt Zinnenschnitt, schräg
Schwalbenschwanzschnitt geschwalbt mit Schwalbenschwanz  
Schuppenschnitt ausgeschuppt (gelappt) auch: Lappenschnitt, aus kleinen Ausrundungen bestehend (siehe auch Bogenschnitt)  
Spickelschnitt Spitzenschnitt mit 60 Grad  
Spitzenschnitt bei wenigen Spitzen wird die Zahl angegeben, z. B. mit vier gestürzten Spitzen Spitzenwinkel 75 Grad  
Stufenschnitt liegt der höhere Teil an der rechten Seite, so heißt das mit rechter Stufe geteilt andernfalls mit linker wenn die Linie abwechselnd nach links und rechts rechtwinklig gebrochen wird  
Stufengiebelschnitt     gezinnte Sparren
Sturzwogenschnitt im Sturzwogenschnitt gespalten schräggestellte, sich über den Scheitelpunkt überschlagende Wellen Teilungen und Spaltungen in unterschiedlichen Richtungen der Wellen  
Tannenschnitt (Tannengipfel-/wipfelschnitt)   und Zinnenschnitt  
Tannenreisschnitt   stilisiert
Torfmoosschnitt  
Wellenschnitt   schräglinks
Wogenschnitt
Wolfszähne ein- oder ausgerundet gebogene Spitzen, die aus dem Seitenrand kommen  
Wolkenschnitt wie Wolkenfeh  
Zahnschnitt Spitzenschnitt mit 45 Grad   grob   fein
Zickzackschnitt kleine Zacken    
Zinnenschnitt (Flachzinnenschnitt) mit Zinnen  Teilung   Spaltung

Verlaufende Formen

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Siehe auch

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Commons: Heroldsbilder nach Blason – mit unter anderem den jeweiligen Schnitten

Einzelnachweise

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  1. Maximilian Gritzner: Großes und allgemeines Wappenbuch. BoD – Books on Demand, Bremen 2012, ISBN 978-3-95507-686-3, S. 274. (Ursprung Nürnberg 1889 im Verlag Bauer und Raspe)
  2. Ludwig A. Clericus: Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Band 6, Carl Heymanns Verlag, Berlin 1878, nach S. 357 Abschnitt B: Schildesteilungen Bild 49 und 50.