Warniłęg (deutsch Warlang, früher Wahrlang) ist ein Dorf in der Stadt-und-Land-Gemeinde Czaplinek (Tempelburg) im Powiat Drawski (Dramburger Kreis) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage

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Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, in der Hügel- und Seenlandschaft der Pommerschen Schweiz, nahe beim Westufer des nördlichen Arms des Dratzig-Sees (poln. Jezioro Drawsko), etwa 60 Kilometer südlich von Köslin (Koszalin), 38 Kilometer westsüdwestlich von Neustettin (Szczecinek), zwölf Kilometer (Luftlinie) nordwestlich von Tempelburg (Czaplinek) und fünf Kilometer südöstlich von Neu Wuhrow (Nowe Worowo).

Geschichte

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Die Ortschaft Warlang bildete früher zusammen mit Blumenwerder, Reppow und Heinrichsdorf eine westpreußische Enklave im Netzedistrikt und kam erst 1816[1] zu Pommern. Im Mittelalter (1321) hatte das herzoglich pommerschen Land Belgard bis zu dem westlich von Reppow in die Drage mündenden Grenzfließ gereicht, früher auch Herzogenfließ genannt, wo die Neumark begann, so dass das Land nördlich der Drage, also Reppow und Warlang, zu Pommern gehörte.[2]

Das alte Goltzsche Lehen Warlang verkaufte der Landgerichtspräsident Ewald von der Goltz (* 1680; † 30. November 1749 zu Schivelbein) im Jahr 1745 für 30.000 Tympf an Ewald Friedrich Zlotnicki.[3] Nach der ersten polnischen Teilung 1772, mit der die preußische Wiedervereinigung mit Königlich Preußen einherging, befand sich das Gut 1782 im Besitz des Rittmeisters Karl Philipp von Chartron († 1815), der im Husarenregiment von Belling gedient hatte und 1777 dimittiert wurde.[4][5] Dessen Familie blieb bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts im Besitz des Ritterguts.

In Warlang wurde 1825 der Rezess zur Separation der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse vollzogen; nach dem Rezess waren im Bauerndorf Warlang an Grundbesitzern ein Vollbauer und acht Kossäten vorhanden.[6]

Nach dem Tod Karl Philipp von Chartrons erbte Ferdinand Heinrich Wedig von Chartron (* 1773; † 8. September 1845) das Gut.[7] Er war verheiratet mit Charlotte, geb. von Schöning, die im Jahr nach seinem Tod in Potsdam lebte.[8]

Vermöge einer Sondergenehmigung vom 18. Oktober 1846 wurde als Inhaber des Allodial-Ritterguts Warlang 1847 der Jurist Georg Herrmann Oerthling, wohnhaft in Rostock, in die Matrikel der preußischen Rittergüter eingetragen.[9] Er scheint jedoch noch nicht uneingeschränkter Eigentümer gewesen zu sein, denn 1856 soll sich noch die Familie Chartron im Besitz des Guts befunden haben.[4]

Am 1. Januar 1862 gehörte Gustav Oerthling das Rittergut, das er seit 1860 in Besitz hatte.[10] Durch Ankauf vom Fiskus hatten die Gebrüder Oerthling um 1860 die Flächengröße des Gutsbezirks um 138 Morgen und 73 Quadratruten Land erweitern können, das durch Absenkung des Dratzig-Sees entstanden war.[11]

Die im Jahr 1865 vom preußischen Fiskus in Warlang erhobenen Grundsteuern betrugen[12]

Um 1880 befanden sich die Oerthlings weiterhin im Besitz des 918 Hektar großen Ritterguts Warlang mit Dampfbrennerei und Ziegelei.[13] Um 1896 gehörte das Gut Warlang mit Branntweinbrennerei und Ziegelei einem von der Heydt.[14]

Die Gemarkung der Landgemeinde Warlang hatte Anfang der 1930er Jahre eine Flächengröße von 10,3 km², und auf ihr standen insgesamt 25 bewohnte Wohnhäuser an drei verschiedenen Wohnorten:[15]

  • Chartronswalde
  • Mummelsort
  • Warlang

Um 1933 gab es in Warlang einen Gasthof, eine Gemischtwarenhandlung und einige Handwerksbetriebe.[16]

Bis 1945 bildete Warlang eine Landgemeinde im Kreis Neustettin in der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Warlang war 1874 dem Amtsbezirk Neu Wuhrow zugeordnet worden,[17] dem es bis 1945 angehörte.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Warlang zusammen mit Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Von der polnischen Behörde wurde das Dorf nun unter der Ortsbezeichnung „Warniłęg“ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben. Im Ort siedelten sich zugewanderte Polen an.

Demographie

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Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 adeliges Dorf und Vorwerk, dem Rittmeister von Chartron gehörig, 18 Feuerstellen (Haushaltungen), im Netzedistrikt, Westpreußen[5]
1818 139 Kirchdorf, adelige Besitzung[18]
1825 163 Ortschaft mit den Vorwerken Grünhof und Mummelsort sowie dem Katen Charlottenhof[19]
1852 329 [20]
1864 360 am 3. Dezember, im Gemeindebezirk und Gutsbezirk zusammen[21]
1867 357 am 3. Dezember, davon 77 im Gemeindebezirk und 280 im Gutsbezirk[22]
1871 366 am 1. Dezember, davon 51 im Gemeindebezirk (sämtlich Evangelische) und 315 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[22]
1885 362 am 1. Dezember, davon 50 im Gemeindebezirk (sämtlich Evangelische) und 312 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[23]
1910 338 am 1. Dezember, davon 56 im Dorf und 282 im Gutsbezirk[24]
1925 361 sämtlich Evangelische[15][25]
1933 284 [25]
1939 432 [25]

Warlang hatte eine evangelische Kirche, deren Patron der Gutsherr war. Die Witwe des verstorbenen Patrons Ferdinand von Chartron, Charlotte von Chartron, schenkte der Dorfkirche 1846 zum Andenken einen Kelch für den gottesdienstlichen Gebrauch.[8]

Literatur

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  • Warlang, Dorf und Rittergut, unweit des Dratzig-Sees, Kreis Neustettin, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Warlang (meyersgaz.org).
  • Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch, Band 5, Stettin 1855, 1–9 (Google Books).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch-Croner Kreises. Thorn 1867, S. 242–247 (Google Books).
  • Friedrich von der Goltz: Nachrichten über die Familie der Grafen und Freiherrn von der Goltz. R. Schultz & Comp., Straßburg 1885, S. 39–49 (Google Books).
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Einzelnachweise

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  1. Leman: Entwurf des bestehenden Westpreußischen Provinzial-Rechts, Berlin 1837, S. VI (Google Books).
  2. Arthur Zechlin: Der Neustettiner Kreis, in: Baltische Studien, Jahrgang 36, Stettin 1886, S. 1–54, insbesondere S. 40 (Google Books).
  3. Friedrich von der Goltz, 1885, ebenda, S. 424 (Google Books).
  4. a b Johann Siebmacher: Grosses und allgemeines Wappenbuch, Band VII, Teil 3 b: Ausgestorbener Preussischer Adel. Provinz Brandenburg (Suplement, bearbeitet von G. A. von Mülverstedt), Bauer & Raspe, Nürnberg 1900, S. 5–6 (Google Books).
  5. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 257 (Google Books).
  6. von Bonin: Uebersicht über die stattgehabten Zerstückelungen des bäuerlichen Grundbesitzes im Neustettiner Kreise von der Durchführung der Separation bis zum 1. März 1880. In: Landwirtschaftliche Jahrbücher, Band XII, Supplement I, Paul Parey, Berlin 1883, S. 135–142, insbesondere S. 138–139, Ziffer 92 (Google Books).
  7. Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie, Band 1: A–K, Berlin 1855, S. 139 (digitale sammlungen.de).
  8. a b Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Cöslin, Nr. 5, vom 4. Februar 1846 (Google Books).
  9. K. Fr. Rauer (Hrsg.): Hand-Matrikel der in sämmtlichem Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 153, Ziffer 105 (Google Books).
  10. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert, Berlin 1863, S. IX, Zusätze, insbesondere Zusatz zu S. 618 (Google Books).
  11. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Cöslin, Nr. 14, vom 4. April 1860, S. 115 (Google Books).
  12. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Cöslin, No. 41, vom 11. October 1865, S. 364, Ziffer 216–217 (Google Books).
  13. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 60–61 (Google Books).
  14. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. Band 12: Pommern, Nürnberg 1896, S. 335 (Google Books).
  15. a b Die Gemeinde Walang im ehemaligen Kreis Neustettin in Pommern (Gunthard Stübs und die Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  16. Klockhaus' Kaufmännisches Handels- u. Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1177 (Google Books).
  17. Extra-Beilage zum Königlichen Amtsblatt der Regierung zu Cöslin, vom 10. Februar 1874, S. 7 (Google Books).
  18. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 89, Ziffer 115 (Google Books).
  19. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 324, Ziffer 32 (Google Books).
  20. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.), Berlin 1856, S. 652 (Google Books).
  21. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (6. Kreis Neustettin). Berlin 1866, S. 34–41, Ziffer 224–225 (Google Books).
  22. a b Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 100–101, Ziffer 109 (Google Books), und S. 104–105, Ziffer 238 (Google Books).
  23. Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1888, S. 110–111, Ziffer 111 (Google Books), und S. 118–119, Ziffer 255 (Google Books).
  24. Landkreis Neustettin - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
  25. a b c Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Neustettin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 37′ N, 16° 7′ O