Wasserburg Waldau (Kassel)

Burgruine in Deutschland

Die Wasserburg Waldau ist die Ruine einer Wasserburg nördlich der Kirche (Am Försterhof) im Kasseler Stadtteil Waldau in Hessen.

Wasserburg Waldau
Mauerreste und Eckturm der ehemaligen Wasserburg Waldau

Mauerreste und Eckturm der ehemaligen Wasserburg Waldau

Staat Deutschland
Ort Kassel-Waldau
Entstehungszeit 15. Jahrhundert
Burgentyp Niederungsburg
Geographische Lage 51° 17′ N, 9° 31′ OKoordinaten: 51° 17′ 25,2″ N, 9° 30′ 48,5″ O
Höhenlage 144 m ü. NN
Wasserburg Waldau (Hessen)
Wasserburg Waldau (Hessen)

Geschichte

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Die Burg ging im 15. Jahrhundert aus einer bereits vorhandenen Kemenate im Besitz der hessischen Landgrafen hervor, die zur Wasserburg umgebaut wurde und 1484[1] erstmals urkundlich erwähnt wurde. Landgraf Wilhelm I. von Hessen-Kassel übergab sie seiner natürlichen Schwester Anna und ihrem Gatten unter Vorbehalt des Rückkaufs. 1526 tauschte Philipp der Großmütige ebenfalls unter Vorbehalt des Rückerwerbs die Burg bei dem Trierer Kanzler Furater gegen dessen Haus in Kassel ein.

1486 wurde die Burg auf landgräfliche Kosten erneuert, dabei fand wahrscheinlich auch der Ausbau von der einfachen Kemenate zur Wasserburg statt. 1526 wurde das baufällige Schloss renoviert. 1615 wurde der Burggraben trockengelegt. Von zahlreichen Entwürfen, die Landgraf Moritz am Anfang des 17. Jahrhunderts für einen Neubau angefertigt hatte, kam keiner zur Ausführung. Deshalb wurde das alte Schloss entweder nach 1610 abgebrochen oder bei der Belagerung Kassels durch den Feldherren Tilly im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Im späteren 17. Jahrhundert wurde an dessen Stelle ein langgestrecktes Fachwerkhaus errichtet, das als Försterei und Jagdadjudantenhaus mit Hundehaus und eine Falkneranlage genutzt wurde. Heute ist das Gebäude in Privathand.

Beschreibung

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Nach von Landgraf Moritz 1610 angefertigten Handzeichnungen war Waldau eine Wasserburg, deren quadratische Insel von einer Ringmauer mit vier Ecktürmen umgschlossen war. Über den Wassergraben führten Brücken im Osten und Westen. Der Wohnbau stand in der Mitte, eine Scheune in der Südostecke.

Von der Burg existiert noch die Südmauer der Umwehrung in ihrer ganzen Länge von 26,60 m mit den beiden runden Ecktürmen und den dortigen Maueranschlüssen. Sie verdankt ihr Überleben der Tatsache, dass sie Bestandteil des massiven Untergeschosses eines Fachwerkgebäudes aus dem 17. Jahrhundert wurde. Der Wassergraben ist vollständig verfüllt und nicht mehr erkennbar.

Siehe auch: Waldau-Geschichte

Literatur

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  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 44.
  • Rudolf Helm: Bauprojekte des Landgrafen Moritz. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. Band 75/76, 1964/65, S. 185–190.
  • Alois Holtmeyer: Kreis Cassel-Land (= Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. Band 4). Marburg 1910, o. P.
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen (= Veröffentlichungen der historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Band XIV). Marburg 1926, S. 490.
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Einzelnachweise

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  1. Burg Waldau, Gemeinde Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 4. November 2010). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 27. September 2012.