Wasserkeilhebewerk Fonseranes

Schiffshebewerk am Canal du Midi

Das Wasserkeilhebewerk Fonseranes (französisch Pente d’eau de Fonseranes), auch Wasserkeilhebewerk Béziers (französisch Pente d’eau de Béziers),[1] ist ein Schiffshebewerk am Canal du Midi. Es liegt im Gemeindegebiet der französischen Stadt Béziers im Département Hérault in der Region Okzitanien. Die Anlage wurde, nach dem Wasserkeilhebewerk Montech, als weltweit zweites und zugleich letztes Wasserkeilhebewerk 1983 in Betrieb genommen und im Jahr 2001 stillgelegt.[2]

Wasserkeilhebewerk Fonseranes, 2015

Geschichte und Beschreibung

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Hebefahrzeug des Wasserkeilhebewerks Fonseranes, 1985
 
Obere Haltung mit Abzweig zur Schleusentreppe
 
Stillgelegtes Hebefahrzeug, 2015
 
Unteres Rinnenende

Das Wasserkeilhebewerk wurde gebaut, da die parallel verlaufende Schleusentreppe nur mit hohem Zeitaufwand zu passieren war und von den Abmessungen der Schleusenkammern her dem gewerblichen Frachtverkehr nicht mehr genügte. Während zahlreiche Schleusen des Canal du Midi auf das Freycinet-Maß für 38,5 m lange Frachtkähne verlängert werden sollten, entschied man sich in diesem Fall, nach dem Vorbild des 1973 eröffneten Wasserkeilhebewerks Montech, für die Nassförderung in einer geneigten Rinne.

1980 wurde mit dem Bau des Schräghebewerks begonnen, 1983 wurde es eingeweiht. Wie in Montech bewegte ein Hebefahrzeug einen Wasserkeil entlang einer Rinne und überwand dabei einen Höhenunterschied, in diesem Fall von 13,6 m. Der Transport eines Schiffs durch die Rinne dauerte ca. 10 Minuten[3] gegenüber ca. 30 (abwärts) bzw. 45 (aufwärts) Minuten über die Schleusentreppe.

Die Anlage besteht aus einer betonierten Rinne mit konstantem Querschnitt. Diese steigt geradlinig und gleichmäßig mit einer Neigung von 5 % an und weist an beiden Enden jeweils ein Schleusentor auf. Entlang der Rinne bewegt sich das Hebefahrzeug, das vor einem absenkbaren Schild eine keilförmige Wassermasse samt auf ihr schwimmendem Schiff bewegt.

Das elektrisch betriebene[4] Hebefahrzeug ruht auf gasgefüllten Gummireifen, von denen jeweils neun auf Betonbahnen beiderseits der Rinne laufen. Diese erhabenen Bahnen dienen zugleich der Spurführung, die durch vier seitliche, horizontale Führungsrollen gewährleistet ist.

Infolge Auslaufens von Öl aus der Hydraulikanlage des Hebefahrzeugs musste das Hebewerk bereits 1984 wieder stillgelegt werden. Das auf die Betonfahrbahn gelangte Öl führte zu einer reduzierten Haftreibung. Die Anlage wurde technisch überarbeitet, vertragliche und versicherungsrechtliche Probleme waren zu klären. 1987 ging sie ein zweites Mal in Betrieb und arbeitete in jener Saison durchschnittlich an fünf von sieben Tagen. Die Einsätze verringerten sich auf vier von sieben Tagen im folgenden Jahr und auf drei von sieben Tagen im Jahr 1989. Die Wartung zwang zu häufigen Stillständen, die die Verfügbarkeit im Laufe der Zeit zunehmend reduzierten.[2]

Ab 1990 wurde auf „Betrieb nach Anforderung“ umgestellt, in jenem Jahr war das Hebewerk an 68 Tagen in Betrieb. 1995 arbeitete die Anlage nur noch an zwei Tagen, das letzte Schiff wurde 1999 durch die Rinne befördert. Angesichts der hohen Betriebskosten und der geringen Zuverlässigkeit wurde die Anlage am 11. April 2001 stillgelegt.[2]

Funktionsprinzip

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Schematische Darstellung des Schiebevorgangs auf einer Informationstafel am Wasserkeilhebewerk Montech
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Commons: Wasserkeilhebewerk Fonseranes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Pente d’eau de Béziers bei structurae.info
  2. a b c Pente d'eau Fonserannes - Canal du Midi bei uk.rec.waterways, abgerufen am 24. Oktober 2017
  3. Les ascenseurs à bateaux bei capitainerie.fluvial.free.fr, abgerufen am 4. November 2017
  4. Le lexique du Canal du Midi bei tourismecanaldumidi.fr, abgerufen am 4. November 2017

Koordinaten: 43° 19′ 50″ N, 3° 11′ 59″ O