Wasserkraftwerk Seifersdorf

Wasserkraftwerk bei der Roten Weißeritz im Seifersdorfer Grund bei Seifersdorf, einem Stadtteil von Dippoldiswalde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Das Wasserkraftwerk Seifersdorf ist ein Kleinwasserkraftwerk bei der Roten Weißeritz im Seifersdorfer Grund bei Seifersdorf, einem Stadtteil von Dippoldiswalde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Das Kraftwerk weist eine installierte Leistung von 55 kW bei einer Fallhöhe von 6,8 m und einen maximalen Wasserdurchfluss von 1 m3/s auf.

Wasserkraftwerk Seifersdorf
Lage
Wasserkraftwerk Seifersdorf (Sachsen)
Wasserkraftwerk Seifersdorf (Sachsen)
Koordinaten 50° 56′ 3″ N, 13° 37′ 34″ OKoordinaten: 50° 56′ 3″ N, 13° 37′ 34″ O
Land Sachsen, Deutschland
Ort Seifersdorf
Gewässer Rote Weißeritz
f1
Kraftwerk

Eigentümer ENSO Energie Sachsen Ost
Betreiber ENSO Energie Sachsen Ost
Bauzeit 1898–2005
Betriebsbeginn 14. Januar 1900
Technik

Engpassleistung 0,055 Megawatt
Durchschnittliche
Fallhöhe
6,8 m
Ausbaudurchfluss 1 m³/s
Turbinen 1 Kaplan-Rohrturbine
Generatoren 1 Asynchrongenerator
Sonstiges

Stand 2023
Wasserkraftwerk Seifersdorf

Ein ca. 730 m langer Mühlgraben beginnt vor der Sperrmauer der Talsperre Malter und führt das Wasser der Roten Weißeritz der Anlage zu. Nachdem die Gebäude des Elektrizitätswerks durch das Hochwasser 2002 beschädigt wurden, sind diese 2004 abgetragen und das heutige E-Schauwerk 2004 fertiggestellt worden.

Geschichte

Bearbeiten

Ein erstes Elektrizitätswerk aus einer vormals betriebenen Öl-Mühle ging am 14. Januar 1900[1][2] an das Seifersdorfer Netz, Besitzer zu jener Zeit war der Seifersdorfer Sägewerksbesitzer Ernst König, am 21. August 1901 wurde das der Firma Carl Bub & Theodorf Friedrich Haßler in Augsburg gehörende Werk versteigert[3][4]. Durch Sabotage an der Dampfmaschine musste das Werk am 1. Oktober 1901 seine Produktion einstellen[5], im November 1902 wurde wieder Strom produziert[6]. Die Bau- und Betriebsgesellschaft für Zentralanlagen Stelzenmüller aus Chemnitz wurden 1907 Besitzer.[7] Diese bauten hier ein leistungsstarkes Elektrizitätswerk mit Drehstrom aus dem bereits betriebenen E-Werk und ließen die gegenüber am Zufahrtsweg stehende Stuhlfabrik vormals Knochemühle bis 1887 von F. Riemschneider (heute Garagen) abtragen, das zu jener Zeit 9500 Haushalte mit Strom versorgte[8], 1908 wurde eine Sauggasmotorenanlage eingebaut, 1911 ersetzten diese das Wasserrad durch zwei Francis-Turbinen. Am 15. Oktober 1918[9] wurde das Elektrizitätswerk zwangsversteigert und ging wieder über an den Sohn des vorherigen Besitzer Ernst Bruno König, sein Besitz wurde am 14. Dezember 1928 teils versteigert[10], die Kraftwerke Freital AG wurde neuer Eigentümer, im April 1929 verpachten diese bereits ein Grundstück in Seifersdorf[11]. Heute wird es ausschließlich mit Wasserkraft und Solar betrieben.

Wohnhaus

Bearbeiten

Direkt an das Elektrizitätswerk war ein Wohnhaus angebaut, das aus mehreren Mietwohnungen bestand. Im Jahre 1911 wohnte hier Frieda Schreiner und betrieb eine Strickerei.[12] Am 3. Mai 1930 kam es zu einem Überfall auf ein achtjähriges Mädchen, das auf dem Heimweg zum Elektrizitätswerk war.[13] Das Wohnhaus wurde 2003 abgetragen.

Tourismus

Bearbeiten

Das Wasserwerk liegt an der Route des SachsenEnergie-Erlebnispfad, Besucher können hier direkt in das Werk von oben hineinschauen, es besteht ein kleines Freilichtmuseum der originalen Francis-Turbinen von 1911.

Bearbeiten
Commons: Wasserkraftwerk Seifersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Seifersdorf. In: Rabenauer Anzeiger. SLUB, 23. Januar 1900, abgerufen im Jahr 2023.
  2. Christoph Ohlig: Zehn Jahre wasserhistorische Forschung und Berichte. Hrsg.: DWhG. Band 2. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2012, ISBN 978-3-8448-1160-5, S. 465–466.
  3. Justizrat Georg Schubert: Freiwillige Versteigerung. In: Weißeritz Zeitung. SLUB, 20. Mai 1901, abgerufen am 29. November 2024.
  4. Bayrische Handelszeitung. Band 27. KGL.Hof und Universitäts-Buchdruckerei von DR C Wolf &Sohn, München 1897, S. 772.
  5. Seifersdorf. In: Weißeritz Zeitung. SLUB, 8. Oktober 1901, abgerufen im Jahr 2023.
  6. Elektrizitätswerk Seifersdorf. In: Weißeritz Zeitung. SLUB, 27. November 1902, abgerufen im Jahr 2023.
  7. Paul Jehne: Seifersdorf. In: Weißeritz Zeitung. SLUB, 14. November 1907, abgerufen am 17. Juni 2023.
  8. Über Seifersdorf: Aus Chroniken und Berichten (Memento vom 9. Juni 2017 im Internet Archive), Heimat- und Feuerwehrverein Seifersdorf, abgerufen am 21. November 2015.
  9. Seifersdorf. In: Rabenauer Anzeiger. SLUB, 8. August 1918, abgerufen im Jahr 2023.
  10. Versteigerung. In: Weißeritz Zeitung. SLUB, 26. Oktober 1928, abgerufen im Jahr 2023.
  11. Seifersdorf. In: Weißeritz Zeitung. SLUB, 11. April 1929, abgerufen im Jahr 2023.
  12. Strickerei. In: Weißeritz Zeitung. SLUB, 29. Juni 1911, abgerufen im Jahr 2023.
  13. Seifersdorf. In: Weißeritz Zeitung. SLUB, 5. Mai 1930, abgerufen im Jahr 2023.