Weickenreuth
Weickenreuth ist ein Gemeindeteil des Marktes Stammbach im Landkreis Hof (Oberfranken, Bayern).[2] Weickenreuth liegt in der Gemarkung Förstenreuth.[3]
Weickenreuth Markt Stammbach
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Koordinaten: | 50° 10′ N, 11° 40′ O |
Höhe: | 551 m ü. NHN |
Einwohner: | 102 (1. Jan. 2020)[1] |
Postleitzahl: | 95236 |
Vorwahl: | 09255 |
![]() Lage von Weickenreuth in Stammbach
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![]() Schild am Ortseingang
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Geografie
BearbeitenDas Dorf liegt in Hanglage zum Bugberg und der Mühlhöhe im Osten, gegen Westen fällt das Gelände ins Tal des Großen Koserbachs ab. Am nördlichen Ortsrand steht eine Friedenseiche, die als Naturdenkmal ausgezeichnet ist. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Kosermühle (0,6 km nordwestlich) bzw. an der Höhlmühle zur Kreisstraße HO 35 (2,0 km östlich). Weitere Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Untersauerhof zur Bundesstraße 289 (2,2 km nordöstlich) und nach Förstenreuth zur HO 35 (1,9 km östlich).[4]
Geschichte
BearbeitenZur Realgemeinde Weickennreuth gehörten Höhlmühle und Kropfmühle. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Weickenreuth aus 20 Anwesen (4 Höfe, 11 Halbhöfe, 1 Zweidrittelhof, 1 Viertelhof, 1 Sechstelhof, 2 Tropfhäuser). Die Hochgerichtsbarkeit sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft stand dem bayreuthischen Vogteiamt Stammbach zu. Das bayreuthische Stiftskastenamt Himmelkron war Grundherr sämtlicher Anwesen.[5]
Von 1797 bis 1810 unterstand Weickenreuth dem Justiz- und Kammeramt Gefrees. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde Weickenreuth dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Stammbach und der zugleich entstandenen Ruralgemeinde Stammbach zugewiesen. 1840 erfolgte die Umgemeindeung in die neu gebildete Ruralgemeinde Förstenreuth.[6] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Weickenreuth am 1. Juli 1972 nach Stammbach eingemeindet.[7]
Bis 1964 hatte Weickeneuth eine eigene Schule. Das letzte Schulhaus wurde in den 1870er Jahren erbaut und verfügte über eine Lehrerwohnung im Erdgeschoss und ein Klassenzimmer im Obergeschoss. Später wurde das Haus als Wohnhaus umgebaut.
Der Ort war 1993 Sieger im Bundeswettbewerb Unser Dorf hat Zukunft. Zu den Maßnahmen zählte das Pflanzen zahlreicher Büsche und Bäume, insbesondere bei der Kropfmühle. Mehrere Garagen erhielten ein Satteldach. Auch Besucher der Landesgartenschau Hof 1994 erhielten Gelegenheit im Rahmen der Schau das Dorf zu besichtigen.
Ehemalige Baudenkmäler
BearbeitenAktuell stehen aber keine Objekte unter Denkmalschutz. Von bergbaulichem und historischem Interesse sind Hinweise auf eine Brunnenstube mit Kanat.
- Haus Nr. 1: Zweigeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, der Scheitelstein der Haustür bezeichnet „1842“.[8]
- Haus Nr. 11: Zweigeschossiger Wohnstallbau mit Halbwalmdach, über der Haustür Inschrift, nach der das Haus 1780 erbaut wurde. Erdgeschoss aus Granitquadern, Obergeschoss aus Sandsteinquadern, Ecklisenen und Gurtband, Fenster- und Türrahmungen profiliert und geohrt.[8]
- Haus Nr. 12: Eingeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, Stallteil erneuert. Die Rahmung der Wohnungstür profiliert, der Scheitelstein bezeichnet „1790“. Eckquaderung, Giebel zum Teil verschalt.[8]
- Haus Nr. 21: Eingeschossiger Wohnstallbau mit strohgedecktem Satteldach, der Scheitelstein der Wohnungstür bezeichnet „1818“. Das aus einem Stein gehauene Hundeloch erhalten.[8]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1812 | 1819 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2020 |
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Einwohner | 142 | 150 * | 174 | 176 | 156 | 136 | 127 | 168 | 108 | 109 | 104 | 102 |
Häuser[9] | 22 | 24 | 24 | 23 | 23 | 24 | 25 | |||||
Quelle | [6] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [1] |
Religion
BearbeitenWeickenreuth ist nach St. Maria (Stammbach) gepfarrt und seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt.[5][17]
Literatur
Bearbeiten- Tilmann Breuer: Landkreis Münchberg (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 13). Deutscher Kunstverlag, München 1961, DNB 450619397, S. 53.
- Johann Kaspar Bundschuh: Weickenreuth. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 118 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Weikenreuth. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 956 (Digitalisat).
- Annett Haberlah-Pohl: Münchberg. Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 39). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2011, ISBN 978-3-7696-6556-7.
- Georg Paul Hönn: Weickenreuth. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 304 (Digitalisat).
- Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 761.
Weblinks
Bearbeiten- Weickenreuth in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 25. Februar 2025.
- Weickenreuth in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 25. Februar 2025.
- Weickenreuth im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 25. Februar 2025.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Markt Stammbach – Zahlen und Daten. Abgerufen am 29. September 2022.
- ↑ Markt Stammbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Dezember 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. Februar 2025.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. Februar 2025 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 441.
- ↑ a b A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 486.
- ↑ Stammbach > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 25. Februar 2025.
- ↑ a b c d T. Breuer: Landkreis Münchberg, S. 53. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1857 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 134 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 911, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1084, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1032 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1081 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1116 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 963 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 708 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 157 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 309 (Digitalisat).