Der Weilburger, eine Sorte des Kulturapfels (Malus domestica), wurde 1799 zuerst von Adrian Diel beschrieben.[1] Der in die Familie der Borsdorfer gehörige Apfel fällt auf durch die lange Haltbarkeit und den gleichbleibenden Geschmack, ohne dabei zu welken. Die Sorte wird als Tafel- und Wirtschaftsapfel verwendet.

Weilburger
Art Kulturapfel (Malus domestica)
Herkunft Weilburg
Liste von Apfelsorten
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Herkunft und Verbreitung

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Die ältesten Abbildungen veröffentlichte J. von Aehrenthal im Jahr 1833 in dem pomologischen Werk „Deutschlands Kernobstsorten“.[2]

Danach wird die Sorte im Jahr 1875 im „Illustrirten Handbuch der Obstkunde“[3] vorgestellt. Oberdieck, Lucas & Jahn vermuten dort, dass die Sorte ein Zufallssämling sei und dass der Name von dem Ort Weilburg (an der Lahn) abstamme, möglicherweise dem Ort der Auffindung oder daher, dass er in diesem Gebiet verbreitet angebaut wurde. 1889 wird die Sorte von Engelbrecht in dem Werk „Deutschlands Apfelsorten“[4] aufgeführt. Abbildungen und Schnittzeichnungen der Sorte werden von Eneroth auch 1896 im „Handbuch der Schwedischen Pomologie“[5] präsentiert.

Der Weilburger Apfel wurde zwischenzeitlich viele Jahrzehnte weder neu angepflanzt noch in neueren obstkundlichen Werken erwähnt. Im Jahr 2009 wurde durch einen Suchaufruf des Pomologen-Vereins in der Lokalpresse die Sorte wieder aufgefunden. Nur noch ein Baum, in der Gemarkung Hünfelden, konnte noch gefunden werden. Mittlerweile wurden von diesem Baum Reiser gewonnen und neue Bäume angezogen.

Der Weilburger Apfel wurde durch die Landesgruppe Hessen des Pomologen-Vereins zur Hessische Lokalsorte des Jahres 2016 gewählt.[6]

Genetische Untersuchungen[7] weisen darauf hin, dass es sich um einen Abkömmling des echten Edelborsdorfers handeln könnte.

Fruchtbeschreibung

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Fruchtform

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Die Form der Frucht ist flachrund, in Richtung des Stieles mäßig bauchig, bei kleiner bis mittlerer Größe. Der Frucht-Querschnitt ist unregelmäßig rund und zeigt drei bis fünf schwach ausgeprägte Kanten.

Beschaffenheit der Schale

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Die Schale ist glatt, geschmeidig und etwas glänzend, mit einer hellgelb bis strohgelb werdenden Grundfarbe, welche auf der Sonnenseite ein verwaschenes Hellrot zeigt. Es finden sich zahlreiche Schalenpunkte, diese sind – teils auf der Sonnenseite – rot umhöft.

Kelchgrube

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Von der Kelchseite her, zeigt sich die Kelchgrube leicht eingesenkt, mit flachen Wülsten, die in schwache Kanten übergehen. Es zeigen sich sortentypische Rostfiguren oder ein schuppiger Rostanflug. Der Kelch selbst ist mittelgroß und geschlossen bis halboffen. Die sich am Grunde berührenden Kelchblätter sind mäßig lang und nach innen geneigt. Ihre Spitzen sind nach außen gebogen.

Stielgrube

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Auf der Stielseite findet sich die mitteltiefe, relativ weite Stielgrube, die uneben bis leicht wulstig ist. Die Stielgrube ist feinstrahlig bis schuppig berostet. Der mitteldicke, holzig-braune Stiel ist kurz bis mittellang und reicht nicht über den Rand hinaus.

Baumbeschreibung

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Standort und Anfälligkeit

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Die Sorte ist robust, widerstandsfähig und ausreichend frosthart; windoffene Lagen sind jedoch zu bevorzugen.

Wuchs und Pflege

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Der Weilburger zeigt auf geradem Stamm eine hochwachsende und gut verzweigte Krone. Sich gut verzweigende und lange Triebe ermöglichen eine gute Fruchtholzbildung.

Reife und Ertrag

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Die Äpfel gelten als Wintersorte, sie reifen Mitte Oktober und sind ohne Qualitätsverlust bis April verwendbar. Der Weilburger bildet frühzeitige, reichliche Erträge und fruchtet regelmäßig.

Einzelnachweise

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  1. August Friedrich Adrian Diel: Versuch einer systematischen Beschreibung in Deutschland vorhandener Kernobstsorten 1. Heft, 1799–1832, S. 149–152
  2. Johann Baptist Lexa von Aehrenthal, Deutschlands Kernobstsorten, Bd. 1, Leitmeritz 1833, Tafel II, Nr. 3
  3. Johann Georg Conrad Oberdieck, Eduard Lucas, Franz Jahn (Pomologe): Illustrirtes Handbuch der Obstkunde, Bd. 8, Stuttgart 1875, S. 129/130
  4. Theodor Engelbrecht: Deutschlands Apfelsorten, Braunschweig 1889, S. 540, Abbildung rechts
  5. Olof Eneroth, Handbuch der Schwedischen Pomologie, Stockholm 1896, Nr. 168
  6. Hessische Lokalsorte 2016 Pomologen-Verein 2015 PDF 226 kB
  7. Alberto Storti, et al., Molekulargenetische Analyse des Maschanzker/Borsdorfer-Sortenkomplexes. In: Erwerbs-Obstbau, Berlin/Heidelberg 2013

Literatur

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  • Johann Ludwig Christ, Pomologisch theoretisch-praktisches Handwörterbuch, Leipzig 1802, S. 64/65
  • Johann Ludwig Christ, Handbuch über die Obstbaumzucht und Obstlehre, Frankfurt 1817, Nr. 276, S. 213/214
  • Eduard Lucas, Die Kernobstsorten. Eine systematische Uebersicht derselben, mit kurzer Beschreibung und mit Bemerkungen über ihre verschiedenen Benennungen, ihre Verbreitung und über ihre Verwendungsarten / im Auftrag der K. Centralstelle für die Landwirthschaft bearbeitet. Köhler, Stuttgart 1854, S. 82/83
  • Friedrich Jakob Dochnahl, Der sichere Führer in der Obstkunde auf botanisch-pomologischem Wege, oder, Systematische Beschreibung aller Obstsorten (4 Bände), Schmid, Nürnberg 1855–1860, Band 1 (1855): Aepfel, S. 167
  • W. Votteler, Verzeichnis der Apfel- und Birnensorten, München 1986, S. 403
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