Weinbietturm

Aussichtsturm in Neustadt an der Weinstraße, Rheinland-Pfalz
Weinbietturm
Bild des Objektes
Datei:Gimmeldingen Weinbiet 4 002 2017 08 23.jpg
Basisdaten
Ort: Neustadt an der WeinstraßeWeinbiet
Land: Rheinland-Pfalz
Staat: Deutschland
Koordinaten: 49° 22′ 33″ N, 8° 7′ 17,3″ O
Verwendung: Aussichtsturm, Wetterstation, Sendeturm, Webcam
Zugänglichkeit: Aussichtsturm öffentlich zugänglich
Besitzer: Stadt Neustadt an der Weinstraße
Turmdaten
Bauzeit: 1870–1874
Baustoff: Sandstein
Letzter Umbau: um 1930, 1952, 1964, 2018–2019
Gesamthöhe: 21,5 oder 22 m
Positionskarte
Weinbietturm (Rheinland-Pfalz)
Weinbietturm (Rheinland-Pfalz)
Weinbietturm
Lokalisierung von Rheinland-Pfalz in Deutschland

Der Weinbietturm ist ein Aussichtsturm auf dem Gelände der kreisfreien Stadt Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz). Er steht unter Denkmalschutz.[1]

Geographische Lage

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Der Turm innerhalb der Waldgemarkung des Neustadter Ortsteils Gimmeldingen steht in 554 m ü. NHN[2] auf dem Gipfelplateau des namengebenden Weinbiets, das zur Haardt, dem Ostrand des Pfälzerwalds, gehört. In unmittelbarer Nähe befinden sich das gemauerte Weinbiethaus als Ausflugsgaststätte und der 136 m hohe Gittermast des Senders Weinbiet.

Baubeschreibung

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Das 21,5 m,[3] nach anderer Quelle 22 m hohe[4] Bauwerk aus rotem Sandstein ist mit oktogonalem Grundriss konstruiert. Die Mauern des gedrungenen Untergeschosses werden durch aufgesetzte Parabelblenden gegliedert, das aufgemauerte Obergeschoss ist wesentlich schlanker. Über eine Wendeltreppe im Innern, die im unteren Bereich aus Stein, weiter oben aus Metall ist, können Besucher die ummauerte Galerie erreichen. Weiter oben sind ein Unterbau für Sendeeinrichtungen und eine nahe der Turmspitze angebrachte Wartungsplattform für Antennen ausschließlich dienstlichen Belangen vorbehalten.

Geschichte

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Der zwischen 1870 und 1874[4] errichtete Panoramaturm gehört der Stadt Neustadt und ist zu denselben Zeiten wie das Weinbiethaus geöffnet.[5] Schon im 19. Jahrhundert bekam er den Namen Weinbietturm.

Die Parabelblenden wurden laut Inschrift um 1930 ergänzt. Dies geschah vermutlich in dem Zeitraum, als der Turm wegen Baufälligkeit ab 1925 geschlossen war und erst 1931, nach Installation einer seitlichen Stützterrasse, wieder geöffnet wurde.[4]

Als Rheinland-Pfalz nach dem Zweiten Weltkrieg von Frankreich besetzt war, veranstalteten französische Soldaten im Jahr 1951 Schießübungen, bei denen der Weinbietturm erheblich beschädigt wurde. Bis 1952 wurde er in etwas einfacherer Form wieder benutzbar gemacht.[4]

Nach den Renovierungsarbeiten wurde im April 1952 im Turm eine Station des Deutschen Wetterdienstes in Betrieb genommen,[6] die seit 2004 vollautomatisch betrieben wird.[7] 1964 wurde der Turm durch die damalige Deutsche Bundespost mit einem umlaufenden Betonkragen versehen, um das Bauwerk mithilfe von Parabolspiegeln als Sendeturm nutzen zu können;[7] allerdings ist die Leistungsfähigkeit wegen der geringen Höhe eingeschränkt.

Während des gesamten Jahres 2018 bis zum 18. April 2019 war der Turm wegen Sanierungsarbeiten, die infolge der angespannten finanziellen Lage der Stadt Neustadt fast eineinhalb Jahre in Anspruch nahmen, geschlossen.[8]

Auf dem Weinbietturm installierte der Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst und der Stadt Neustadt im Juni 2010 die erste Panorama-Kamera Pfälzerwald.[9] Die Dauerleihgabe des Kameraherstellers Mobotix wird von den Betreibern mittlerweile als WetterKamera Weinbiet bezeichnet. Sie schwenkt nach Süden bzw. Südwesten und überträgt Livebilder und Temperaturangaben ins Internet, die alle zehn Minuten aktualisiert werden. Gezeigt werden dabei die drei hauptsächlichen Naturräume, an denen Neustadt Anteil hat: nach Süden die Oberrheinische Tiefebene und die Weinbergterrassen an der Haardt sowie nach Südwesten das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord.[10]

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Commons: Weinbietturm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreisfreie Stadt Neustadt an der Weinstraße. (Memento vom 4. Februar 2022 im Internet Archive) Mainz 2021[Version 2022 liegt vor.], S. 33 (PDF; 349 kB).
  2. Lage und Höhe des Weinbietturms auf: Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise), abgerufen am 26. Dezember 2020.
  3. Anke Herbert: Neustadt: Weinbietturm ab Gründonnerstag wieder offen. In: Die Rheinpfalz online. 16. April 2019, abgerufen am 27. Dezember 2020.
  4. a b c d Neustadter Hausberge. Das Weinbiet. (PDF) Stadt Neustadt, abgerufen am 26. Dezember 2020.
  5. Vereinsgeschichte. Pfälzerwald-Verein, Ortsgruppe Gimmeldingen, abgerufen am 26. Dezember 2020.
  6. Aktuelle Meßwerte der Wetterstation. Wetteronline, abgerufen am 26. Dezember 2020.
  7. a b Pia und Volker Neumann: Feriendomizil Weinbietblick – Das Weinbietmassiv / Die Wetterstation. weinbietblick.de, abgerufen am 27. Dezember 2020.
  8. Nach langer Zeit – Weinbietturm ab 18.04.2019 (Gründonnerstag) wieder geöffnet. Pfälzerwald-Verein, Ortsgruppe Gimmeldingen, abgerufen am 27. Dezember 2020.
  9. Weinbietturm ist gesperrt. In: Die Rheinpfalz. 23. Januar 2018, abgerufen am 13. Dezember 2022.
  10. Martin Grund und Ursel Mosebach: WetterKamera Weinbiet. NABU, Juli 2017, abgerufen am 26. Dezember 2020.