Wen Wei Po (chinesisch 文匯報 / 文汇报, Pinyin Wénhuì Bào, Jyutping Man4wui6 Bou3) ist eine pro-peking orientierte staatliche im Broadsheet-Format erscheinende Zeitung mit Sitz in Hongkong.[1] Die Zeitung wurde am 9. September 1948 in Hongkong gegründet, zehn Jahre nach der Einführung ihres Pendants in Shanghai Wenhui bao im Jahr 1938. Der Hauptsitz der Zeitung befindet sich im Hing Wai Centre (興偉中心) an der südwestlichen Küste auf der Insel Hongkong im Ortsteil Aberdeen.[2]

Wen Wei Po – 文匯報

Beschreibung Tageszeitung; staatliche Medien
Sprache Chinesisch
Hauptsitz Aberdeen, Hongkong Hongkong
Erstausgabe 6. September 1948
Erscheinungsweise täglich
Herausgeber Liaison Office of the Central Government
Weblink www.wenweipo.com
Hing Wai Centre, der Hauptsitz von Wen Wei Po

Die Zeitung gehört der Ta Kung Wen Wei Media Group, die vom Verbindungsbüro der chinesischen Regierung in Hongkong kontrolliert wird.[3] Wen Wei Po wird von der chinesischen Regierung subventioniert und setzt sich für sie ein.[4]:139 Wen Wei Po macht weniger als 1 Prozent der Leserschaft Hongkongs aus.[4]:139 Die Zeitung wird hauptsächlich auf dem chinesischen Festland und von der älteren Generation aus Hongkong gelesen.[1]:20

In einer öffentlichen Meinungsumfrage der Chinesische Universität Hongkong aus dem Jahr 2019 bezüglich der Glaubwürdigkeit bezahlter Zeitungen aus Hongkong, belegte Wen Wei Po den vorletzten Platz.[5]

Wen Wei Po wurde im Januar 1938 in Shanghai gegründet. Die Hongkong-Ausgabe erschien erstmals am 6. September 1948.

In den 1980er Jahren nutzte die Xinhua News Agency, die de facto als chinesische Botschaft in Hongkong fungierte, ihre Kontrolle über Wen Wei Po, um Chinas Garantie „Ein Land, zwei Systeme“ widerzuspiegeln, nachdem die Souveränität über Hongkong 1997 an China übertragen wurde.[6]:123 1989 veröffentlichte Wen Wei Po einen Leitartikel, in dem er die Volksbefreiungsarmee für ihr Vorgehen gegen Demonstranten auf dem Platz des Himmlischen Friedens kritisierte. Lee Tze-chung, seit 1951 Präsident der Zeitung, wurde entlassen,[7] und Chefredakteur Kam Yiu-yu ging in die Vereinigten Staaten ins Exil.[8] Nach den Entlassungen erhielt Wen Wei Po finanzielle Unterstützung von der chinesischen Regierung, um das Image Chinas nach dem militärischen Vorgehen in Peking wiederherzustellen.[6]:124

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. a b Wang, Bess; Wong, Tin Chi: The Evolving Landscape of Media and Communication in Hong Kong. Hrsg.: City University of Hong Kong Press. Hongkong 2018, ISBN 978-962-937-351-1, The Landscape of Newspapers in Hong Kong, S. 13–30 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 1. November 2023] Editiert von Huang, Yu und Song, Yunya).
  2. 聯 繫 我 們 – „Contact Us“. In: wenweipo.com. Wen Wei Po, archiviert vom Original am 13. Juni 2020; abgerufen am 1. November 2023 (chinesisch): „香港 香港仔田灣海旁道7號興偉中心2-4樓 – Head Office:3/F, Hing Wai Centre, 7 Tin Wan Praya Road, Aberdeen, HK.“
  3. Betsy Tse: Basic Law violation seen as LOCPG tightens grip on HK publishers. In: ejinsight.com. EJ Insight, Hong Kong Economic Journal Company Limited, 9. April 2015, archiviert vom Original am 14. April 2015; abgerufen am 1. November 2023 (englisch).
  4. a b Steve Guo: The Evolving Landscape of Media and Communication in Hong Kong. Hrsg.: City University of Hong Kong Press. Hongkong 2018, ISBN 978-962-937-351-1, A Report on Public Evaluations of Media Credibility in Hong Kong, S. 135–150 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 1. November 2023] Editiert von Huang, Yu und Song, Yunya).
  5. Centre for Communication and Public Opinion Survey: Tracking Research: Public Evaluation on Media Credibility – Survey Results. Hrsg.: School of Journalism and Communication, The Chinese University of Hong Kong. 2019 (englisch, edu.hk [PDF; 246 kB; abgerufen am 2. November 2023]).
  6. a b Chin-Chuan Lee: The Challenge of Hong Kong's Reintegration with China. Hrsg.: Ming K. Chan. Hong Kong University Press. Hongkong 1997, ISBN 962-209-441-4, Media Structure and Regime Change in Hong Kong, S. 113–147 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 3. November 2023]).
  7. China Cuts University Rolls by 30,000 in Bid to Curb Dissent. In: latimes.com. Los Angeles Times, Patrick Soon-Shiong, 22. Juli 1989, abgerufen am 3. November 2023 (amerikanisches Englisch).
  8. The editor who stood up to Beijing. In: scmp.com. SCMP Publishers Limited, 13. Mai 2012, abgerufen am 3. November 2023 (englisch).