Wenighösbach

Ortsteil von Hösbach

Wenighösbach (umgangssprachlich meist Joch genannt) ist ein Ortsteil des Marktes Hösbach im Landkreis Aschaffenburg in Unterfranken, Bayern.

Wenighösbach
Markt Hösbach
Koordinaten: 50° 2′ N, 9° 11′ OKoordinaten: 50° 1′ 43″ N, 9° 11′ 27″ O
Höhe: 192 m ü. NN
Einwohner: 907 (31. Dez. 2023)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 63768
Vorwahl: 06021
Die Kirche St. Barbara

Geographie

Bearbeiten

Das Pfarrdorf Wenighösbach liegt nördlich des Kernortes an dem den Ort durchfließenden Hösbach und hat 982 Einwohner (Stand 31. Dezember 2011). Der topographisch höchste Punkt der Dorfgemarkung befindet sich nordwestlich des Ortes mit 307 m ü. NN, der niedrigste liegt am Hösbach auf 159 m ü. NN.[2] Nordöstlich von Wenighösbach verläuft die Staatsstraße 2307.

Nachbargemarkungen

Bearbeiten

Folgende Gemarkungen grenzen an das Ortsgebiet von Niedersteinbach:[2]

Daxberg Schimborn Feldkahl
Breunsberg   Rottenberg
Unterafferbach Goldbach Hösbach

Etymologie

Bearbeiten

Wie auch der Name Hösbach leitet sich Wenighösbach vom gleichnamigen Bach ab,[3] Der Namenszusatz „Wenig“ oder „minori“ (klein) wurde verwendet, um den Ort von „Hösbach majori“ („Großhösbach“, heute Hösbach) zu unterscheiden. Im lokalen Dialekt wird der Ort "Winhäisbisch" oder auch Joch genannt. Die Bewohner heißen umgangssprachlich deswegen "Jöcher".

Frühere Schreibweisen

Bearbeiten

Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[3]

  • 1248 minori Hostebach
  • 1626 Hospach minus
  • 1806 Wenighösbach

Geschichte

Bearbeiten

Erstmals wurde der Ort im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts als „minori Hostebach“ in der Mainzer Heberolle erwähnt. Während der Napoleonischen Kriege (1792–1815) wurden in Wenighösbach 1814 durchziehende russische Truppen einquartiert, für deren Verpflegung im Wert von 1600 Gulden die Gemeinde aufkommen musste. Die Restschuld aus dieser Forderung konnte erst im Jahr 1872 getilgt werden.

Am 1. Juli 1862 wurde das Bezirksamt Aschaffenburg gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Wenighösbach lag. 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Wenighösbach war nun eine der 33 Gemeinden im Altkreis Aschaffenburg. Dieser schloss sich am 1. Juli 1972 mit dem Landkreis Alzenau in Unterfranken zum neuen Landkreis Aschaffenburg zusammen.

Die Pfarrkirche St. Barbara wurde am 28. September 1930 eingeweiht. Am 1. Januar 1972 wurde Wenighösbach nach Hösbach eingemeindet und gab damit seine politische Selbständigkeit auf. Letzter Bürgermeister der selbstständigen Gemeinde war Jakob Sauer. Letzter Flur- und Waldschütze für die Gemeinde war Johann Sauer.[4]

Sonstiges

Bearbeiten
 
Großstoa in Wenighösbach
 
Vogel-Kirsche in Wenighösbach

Zum Ehrenbürger von Wenighösbach wurde 1958 Pfarrer Karl Seitz (1886–1967) ernannt; 2007 erhielt diese Auszeichnung Kuratus (1935–2017).[5]

In der Kahlgrundstraße befindet sich ein denkmalgeschützter Fels, der „Großstoa“ genannt wird. Als bemerkenswertes Naturdenkmal ist im Gemeindegebiet eine 50 bis 100 Jahre alte Vogel-Kirsche ausgewiesen. Sie gehört zu den regional bedeutenden Bäumen Unterfrankens.

Münchhof

Bearbeiten

Der Münchhof, ein Dorf, liegt auf der Gemarkung von Wenighösbach südöstlich des Ortes. Der Name stammt von der lateinischen Bezeichnung „curia monialis“ und bedeutet mönchisches klösterliches Hofgut. Er gehörte von 1308 bis 1803 zum Kloster Schmerlenbach. Danach fiel der Besitz an das Fürstentum Aschaffenburg unter Karl Theodor von Dalberg, der ihn am 20. Januar 1807 dem von ihm ins Leben gerufenen Aschaffenburger Seelsorgerseminar schenkte. Am 31. Oktober 1887 ging der Hof mit einer Gesamtfläche von 64,5 ha in den Besitz einer Genossenschaft von 50 Grundbesitzern aus der Gemeinde Wenighösbach für den Preis von 70.000 Mark über. 1987 hatte das Dorf 57 Einwohner.

Bearbeiten
Commons: Wenighösbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Bevölkerungsstatistik zum 31.12.2023. (PDF; 47 KB) Markt Hösbach, abgerufen am 8. Dezember 2024.
  2. a b BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
  3. a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 106 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Wenighösbacher Chronik, aufgerufen am 1. Juni 2012
  5. Ehrenbürger des Ortsteils Wenighösbach, aufgerufen am 19. November 2022