Werner Kirsch (Tierzüchter)
Werner Kirsch (* 2. Januar 1901 in Osterode, Ostpreußen; † 20. Mai 1975 in Kiel) war ein Agrarwissenschaftler, Fütterungsexperte und Tierzüchter.[1]
Leben
BearbeitenKirsch legte die Reifeprüfung ab, unterzog sich von 1919 bis 1922 durch Lehre und Verwaltertätigkeit einer landwirtschaftlichen Ausbildung, studierte an der Universität Königsberg Landwirtschaft und Zoologie, promovierte bei Wilhelm Voeltz auf dem Gebiet der Tierzucht und habilitierte sich 1928 in diesem Fach. Zum 1. Mai 1933 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.846.130)[2] und schloss sich im selben Jahr der SS an. Als Privatdozent war er von 1929 bis 1933 stellvertretender Leiter und danach bis 1944 ordentlicher Professor für Tierzucht und Tierhaltung und Direktor des Instituts für Tierzucht in Königsberg, von 1947 bis 1954 Direktor des Instituts für Milcherzeugung der Bundesforschungsanstalt für Milchwirtschaft in Kiel und zugleich Vertretungsprofessor für Fütterungslehre, Tierzucht und Tierhaltung an der Universität Kiel. 1954 folgte Kirsch einem Ruf an die Landwirtschaftliche Hochschule Hohenheim, wo er die Nachfolge von Jonas Schmidt antrat und bis zu seiner Emeritierung 1967 wirkte.
Kirsch befasste sich in seiner Forschungsarbeit vor allem mit der Konstitution und Gesundheit des Niederungsrindes sowie der Fütterung und Futterqualität hinsichtlich deren Einfluss auf die Milchleistung. Er veröffentlichte rd. 200 Publikationen, vorwiegend experimentellen Inhalts.
Hauptwerk
Bearbeiten- Die Silofutterbereitung im Kaltgärverfahren. 1930.
- Gärfutter, seine Gewinnung und Verwendung. 3. Auflage. 1942.
- Fütterung der Milchkühe im nordwestdeutschen Raum. 2. Auflage. 1949.
- mit H. Splittgerber: Vollwertige Ernährung der Milchkühe. 2. Auflage. 1953.
- mit H. Splittgerber und R. Fangauf: Die Fütterung der landw. Nutztiere. 1954. (3. Aufl. 1962)
Auszeichnungen
Bearbeiten- Kirsch wurde für sein theoretisches sowie praxisnahe Wirken von der Universität Göttingen mit dem Henneberg-Lehmann-Preis ausgezeichnet.
- 1956 erhielt er von der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ) die Adolf-Köppe-Nadel.
- Die Tierärztliche Hochschule Hannover verlieh ihm die Würde eines Dr. med. vet. h. c.
- Die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften Berlin berief ihn 1957 zum korrespondierenden Mitglied.
- 1967 wurde Kirsch von der DGfZ mit der Hermann-von-Nathusius-Medaille für seine Leistungen in der Tierzucht ausgezeichnet.[3]
Literatur
Bearbeiten- Theophil Gerber: Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin. Biographisches Lexikon. NORA Verlagsgemeinschaft Dyck & Westerheide, Berlin, ISBN 3-936735-67-0 und zusätzliche Informationen von Hartmut Boettcher, Tierzuchtleiter in Weimar.
- Manfred Raupp: Probleme des Agrarmarktes in Deutschland. In der Landbaumann Ackerbauschule an der Universität Hohenheim. 1971.
- Harald Winkel (Hrsg.): Festschrift für Günther Franz. Geschichte und Naturwissenschaft in Hohenheim. Verlag Thorbecke, Sigmaringen 1982, ISBN 0-7181-2842-7.
- Werner Kirsch im Kieler Gelehrtenverzeichnis
- D. Parau: Prof. Dr. Dr. h. c. Kirsch gestorben. In: Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift. 88, 1975, S. 384.
- Ernst Klein: Die akademischen Lehrer der Universität Hohenheim (Landwirtschaftliche Hochschule) 1818–1868. 1968, DNB 457217545.
- Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Heidelberg 2004, S. 13.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Werner Kirsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Universität Hohenheim
- Gerbers Biographisches Lexikon der Agrarwissenschaften, 4. Auflage von 2014 aktualisiert und erweitert, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:100-opus-19814
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Werner Kirsch im Gelehrtenverzeichnis
- ↑ Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/20220807
- ↑ Werner Kirsch auf der Website der DGfZ
Personendaten | |
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NAME | Kirsch, Werner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Agrarwissenschaftler und Tierzüchter |
GEBURTSDATUM | 2. Januar 1901 |
GEBURTSORT | Osterode, Ostpreußen |
STERBEDATUM | 20. Mai 1975 |
STERBEORT | Kiel |