Wertschätzung

positive Bewertung eines anderen Menschen

Wertschätzung bezeichnet die positive Bewertung eines anderen Menschen. Sie gründet auf einer inneren allgemeinen Haltung anderen gegenüber. Wertschätzung betrifft einen Menschen als Ganzes, sein Wesen. Sie ist eher unabhängig von Taten oder Leistung, auch wenn solche die subjektive Einschätzung über eine Person und damit die Wertschätzung beeinflussen.

Wertschätzung ist verbunden mit Respekt, Wohlwollen und drückt sich aus in Zugewandtheit, Interesse, Aufmerksamkeit und Freundlichkeit. „Er erfreute sich allgemein hoher Wertschätzung“ bedeutet umgangssprachlich: Er ist geachtet/respektiert.[1][2]

Es gibt eine Korrelation zwischen Wertschätzung und Selbstwert: Menschen mit hohem Selbstwert haben öfter eine wertschätzende Haltung anderen gegenüber, werden öfter von anderen wertgeschätzt, wohingegen Personen, die zum aktiven Mobbing neigen, häufig ein eher geringes Selbstvertrauen damit kompensieren.[3]

Empfangene und gegebene Wertschätzung vergrößern das Selbstwertgefühl sowohl beim Empfänger als auch beim Geber. Wertgeschätzte Personen sind, wenn sie ein offenes Wesen haben und kontaktfreudig sind, oft auch beliebt.[4]

Ein Antonym von Wertschätzung ist Geringschätzung (sie kann bis hin zur Verachtung reichen).

Wertschätzung in der klientenzentrierten Therapie

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Die bedingungslose positive Wertschätzung ist ein Fachbegriff aus der Klientenzentrierten Psychotherapie von Reinhard Tausch, Carl Rogers und anderen davon beeinflussten Therapieformen.[5][6] Sie gehört mit Empathie und Kongruenz bzw. Echtheit zu den drei Grundhaltungen eines Therapeuten gegenüber dem Klienten. Ziel der positiven Wertschätzung ist, den Klienten in seinen positiven Eigenschaften und im Selbstwert zu bestärken, um daraus Zuversicht und Energie zu beziehen, die den therapeutischen Veränderungsprozess fördern (siehe auch Positive Psychologie).[7][8]

Literatur

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  • Reinhard Tausch: Das psychotherapeutische Gespräch. Erwachsenen-Psychotherapie in nicht-directiver Orientierung. Verlag für Psychologie Hogrefe, Göttingen 1960 (Ab der 2. Auflage als: Gesprächspsychotherapie. Zahlreiche Auflagen).
  • Reinhard Tausch, Anne M. Tausch: Gesprächspsychotherapie: Hilfreiche Gruppen- und Einzelgespräche in Psychotherapie und alltäglichem Leben. Hogrefe Verlag, Göttingen 1990, ISBN 3-8017-0417-3.
  • Carl R. Rogers: Die nicht-direktive Beratung (= Die praxisbezogene Darstellung der neuen psychotherapeutischen Methoden. Band 1). Verlag Kindler, München 1972, ISBN 3-463-00535-2 (Zahlreiche Auflagen).
  • Barbara Mettler-von Meibom: Gelebte Wertschätzung. Eine Haltung wird lebendig. Kösel Verlag, München 2007, ISBN 978-3-466-30745-6.
  • Anselm Grün: Wertschätzung. Die inspirierende Kraft der gegenseitigen Achtung (Herder Spektrum). Herder Verlag, Freiburg/Basel/Wien 2017, ISBN 978-3-451-06964-2.
  • Stephen Joseph, P. Alex Linley, Luise Reddemann: Positive Therapie: Grundlagen und psychologische Praxis (Leben lernen). Klett-Cotta, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-608-89102-7.
  • Karin Bundschuh-Müller: „Es ist was es ist sagt die Liebe ...“ Achtsamkeit und Akzeptanz in der Personzentrierten und Experientiellen Psychotherapie. In: Thomas Heidenreich (Hrsg.), Johannes Michalak (Hrsg.): Achtsamkeit und Akzeptanz in der Psychotherapie. Ein Handbuch. Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie, DGVT-Verlag, Tübingen 2009, ISBN 978-3-87159-090-0 (PDF).
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Wiktionary: Wertschätzung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Otfried Höffe, Maximilian Forschner, Christoph Horn, Wilhelm Vossenkuhl: Lexikon der Ethik. C. H. Beck Verlag, München 2008, ISBN 978-3-406-56810-7.
  2. Anselm Grün: Wertschätzung. Die inspirierende Kraft der gegenseitigen Achtung. Herder Verlag, Freiburg/Basel/Wien 2017, ISBN 978-3-451-06964-2.
  3. Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens. Junfermann Verlag, Paderborn 2016, ISBN 978-3-95571-572-4.
  4. Tilo Benner: 71 Übungen und Rollenspiele zur Mobbingprävention: Wertschätzung – Empathie – Kooperation (5. bis 10. Klasse). Persen, Hamburg 2016, ISBN 978-3-403-23657-3.
  5. Carl Rogers: Die nicht-direktive Beratung. 6. Auflage. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-596-42176-4.
  6. Reinhard Tausch, Anne M. Tausch: Gesprächspsychotherapie: Hilfreiche Gruppen- und Einzelgespräche in Psychotherapie und alltäglichem Leben. Hogrefe Verlag, Göttingen 1990, ISBN 3-8017-0417-3.
  7. Karin Bundschuh-Müller: „Es ist was es ist sagt die Liebe ...“Achtsamkeit und Akzeptanz in der Personzentrierten und Experientiellen Psychotherapie. In: Thomas Heidenreich (Hrsg.), Johannes Michalak (Hrsg.): Achtsamkeit und Akzeptanz in der Psychotherapie. Ein Handbuch. Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie, DGVT-Verlag, Tübingen 2009, ISBN 3-87159-090-8.
  8. Stephen Joseph, P. Alex Linley, Luise Reddemann: Positive Therapie: Grundlagen und psychologische Praxis (Leben lernen). Klett-Cotta, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-608-89102-7.