Westliche Geisterlibelle
Die Westliche Geisterlibelle (Boyeria irene) ist eine Libellenart aus der Familie der Edellibellen (Aeshnidae), welche der Unterordnung der Großlibellen (Anisoptera) angehören.
Westliche Geisterlibelle | ||||||||||||
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Westliche Geisterlibelle (Boyeria irene) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Boyeria irene | ||||||||||||
(Fonscolombe, 1838) |
Merkmale
BearbeitenDie Westliche Geisterlibelle erreicht Flügelspannweiten von 8,5 bis 9,5 Zentimetern. Die Weibchen dieser Art sind braun gefärbt, die Männchen besitzen eine trübgrüne Zeichnung am Brustabschnitt (Thorax) und am Hinterleib (Abdomen). Verwechslungen kann es nur mit der erst 1991 aus Kreta beschriebenen Art Boyeria cretensis (Kretische Geisterlibelle) geben, die neben ihrer auf diese Insel begrenzten Verbreitung auch eine schärfere Zeichnung hat.
Verbreitung
BearbeitenDie Westliche Geisterlibelle lebt im westlichen Mittelmeergebiet (Portugal, Spanien, Süd- und Mittelfrankreich, Italien, Nordafrika), wobei das Verbreitungsgebiet im Norden bis in einige Regionen der Schweiz (z. B. Vierwaldstättersee) und zum Bodensee reicht. 2008 wurde sie zum ersten Mal in Niedersachsen nachgewiesen.[1] Dieses völlig isoliert liegende Vorkommen in der Lüneburger Heide konnte in den Folgejahren regelmäßig bestätigt und um weitere lokale Fundpunkte ergänzt werden.[2]
Lebensweise
BearbeitenDie Tiere fliegen vom Juli bis September und sind im Süden praktisch ausschließlich an Bächen und Flüssen anzutreffen, während die Art sich in der Schweiz in Seen entwickelt. Die Jagdzeit ist die Abenddämmerung und man kann sie auf ihren Jagdflügen auch weitab der Gewässer finden. Vor allem die hellen Straßenflächen locken die Tiere an, weshalb sie sehr häufig Opfer vorbeirauschender Fahrzeuge werden.
Die Männchen fliegen zur Paarung an der Uferlinie der Flüsse entlang, um die Weibchen zu suchen oder sie kreuzen über der Wasserfläche. Die Paarung beginnt über dem Wasser und endet in der Vegetation. Die Weibchen legen ihre Eier durch Einstich in Baumwurzeln am Ufer ab.
Larvenentwicklung
BearbeitenDie Larven leben bevorzugt im Geröll permanenter Fließgewässer versteckt zwischen locker gepackten Kieseln. Die Dauer ihrer Entwicklung beträgt zwei, manchmal auch drei Jahre. Die Emergenz erfolgt im Juni und Juli an vertikalen Strukturen direkt am Gewässerrand, gerne an senkrechten oder überhängenden Felsen.
Gefährdung
BearbeitenIn der Roten Liste etwa von Deutschland wird die dort nur punktuell in Niedersachsen, Süd-Bayern und am Bodensee auftretende Art als „R – extrem selten“ eingestuft.[3]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hans-Joachim Clausnitzer, Rüdiger Hengst, Carsten Krieger, Andrea Thomes (2010): Boyeria irene in Niedersachsen (Odonoata: Aeshnidae). Libellula 29 (3/4): 155-168.
- ↑ F. Suhling, I. Suhling: Boyeria irene – Westliche Geisterlibelle. In: K. Baumann, R. Joedicke, F. Kastner, A. Borkenstein, W. Burkhart, U. Quante, T. Spengler: Atlas der Libellen in Niedersachsen/Bremen. Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft Libellen in Niedersachsen und Bremen, Sonderband (2021): 191–194. ISBN 978-3-931921-34-7
- ↑ J. Ott, K.-J. Conze, A. Günther, M. Lohr, R. Mauersberger, H.-J. Rohland & F. Suhling: Rote Liste und Gesamtartenliste der Libellen Deutschlands mit Analyse der Verantwortlichkeit, dritte Fassung, Stand Anfang 2012 (Odonata). Libellula Supplement 14, 2015: 395–422.
Literatur
Bearbeiten- Bellmann, H. (1993): Libellen beobachten – bestimmen, Naturbuch Verlag Augsburg, ISBN 3894401079
- Jurzitza, G. (2000): Der Kosmos-Libellenführer, Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co., Stuttgart, ISBN 3440084027
- Peters, G. (1987): Die Edellibellen Europas – Aeshnidae, Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 585, Ziemsen, Wittenberg, ISBN 3740300507
- Wildermuth, H. (2005): Beitrag zur Larvalbiologie von Boyeria irene (Odonata: Aeshnidae). Libellula 24: 1-30
Weblinks
Bearbeiten- Viele Makroaufnahmen der westlichen Geisterlibelle (libellen.tv)