Wettswil am Albis (bis 1976 offiziell Wettswil) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Affoltern (älter: Knonauer Amt, pop. Säuliamt) des Kantons Zürich in der Schweiz.
Wettswil am Albis | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Zürich (ZH) |
Bezirk: | Affoltern |
BFS-Nr.: | 0014 |
Postleitzahl: | 8907 |
UN/LOCODE: | CH WSI |
Koordinaten: | 678302 / 243631 |
Höhe: | 563 m ü. M. |
Höhenbereich: | 514–641 m ü. M.[1] |
Fläche: | 3,77 km²[2] |
Einwohner: | 5323 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 1123 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
17,0 % (31. Dezember 2023)[4] |
Gemeindepräsidentin: | Katrin Röthlisberger (FDP) |
Website: | www.wettswil.ch |
Wettswil am Albis – im Hintergrund der Uetliberg
| |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
BearbeitenIn der Gemeinde gibt es 89 ha Wald. Die Grenzabschnitte zu den Nachbargemeinden: mit Bonstetten 3,9 km, mit Stallikon 3,2 km, mit Birmensdorf 3,2 km, mit Aesch 0,0 km (Grenzpunkt Aesch/Birmensdorf/Bonstetten/Wettswil am Albis). Von der Gemeindefläche dienen 34,4 % der Landwirtschaft, 21,1 % sind mit Wald bedeckt, 28,5 % sind Siedlungsfläche, 7,7 % Verkehrsfläche, 2,9 % Gewässer, und 5,5 % sind unproduktive Fläche (Stand 2018).[5]
Geschichte
BearbeitenWettswil am Albis wurde im Jahre 1184 als Wettesweilare erstmals urkundlich erwähnt, die eigentliche Gründung des Dorfes liegt in der Zeit der Völkerwanderung, als die Alemannen die Schweiz besiedelten. Ein Stammeshäuptling namens Wetto oder Wettin, der hier mit seiner Sippe sesshaft geworden ist, dürfte dem Dorf seinen Namen gegeben haben. Nebst dem Rebbau erlebten um 1850 das Lehmstechen und die Ziegelfabrikation eine kurze Blütezeit; in der Gemeinde gab es damals nicht weniger als drei Handziegeleien.
Nach dem Einmarsch der französischen Truppen 1798 wurde Wettswil Teil der Munizipalität Stallikon. Die Bemühungen der Zivilgemeinde, eine eigene politische Gemeinde zu bilden, waren im Anschluss an die liberale Umwälzung im Kanton Zürich erfolgreich: Am 21. Dezember 1831 beschloss der Grosse Rat des Kantons Zürich rechtswirksam die Gründung der politischen Gemeinde Wettswil. Demgegenüber gehört Wettswil kirchlich nach wie vor der Kirchgemeinde Stallikon an.
1839 wurden von Ferdinand Keller zwei übereinanderliegende römische Ziegelbrennöfen freigelegt und 1864 beschrieben. Sie waren im 2. Jahrhundert n. Chr. in Betrieb. Bei Nachgrabungen im Rahmen des Autobahnbaus im Knonauer Amt 1992 wurde das Bruchstück eines Leistenziegels aus Kellers Grabung genauer analysiert. Er trägt in den nassen Lehm eingeritzte Bruchstücke von Zeilen einer Inschrift. Sie enthält die Namen des Auftraggebers und der beteiligten Sklaven am Ziegelbrand, evtl. auch zur Unterscheidung von anderen Serien im selben Brand, und ist ein Zeugnis dafür, dass in der Gegend von Wettswil die lateinische Schrift und Sprache geläufig und die römische Form der Sklaverei üblich war. Eine mögliche Transkription lautet: «Erymus, Sklave des Peridianus, im Auftrag seines Herrn stellte in der Ziegelei des Victor Ziegel her.» Möglicherweise war auch die Stückzahl vermerkt.[6]
Wappen
Bearbeiten- In Silber ein roter Flug
Das Wappen ist erstmals von Gerold Edlibach im Jahr 1488 aufgezeichnet worden und soll zu einer gleichnamigen adeligen Familie gehören. Als Gemeindewappen dient es seit 1675.
Öffentlicher Verkehr
BearbeitenDie Gemeinde Wettswil am Albis ist durch den öffentlichen Verkehr sehr gut erschlossen. Der Bahnhof Bonstetten-Wettswil, welcher im Bonstetter Ortsteil Schachen liegt, wird durch die S 5 Zug – Affoltern a. A. – Zürich HB – Uster – Pfäffikon SZ und die S 14 Affoltern a. A. – Altstetten – Zürich HB – Oerlikon – Wallisellen – Hinwil der S-Bahn Zürich bedient.
Ab Bonstetten-Wettswil, Bahnhof verkehren mehrere Postautolinien nach Wettswil:
200 Affoltern a. A., Bahnhof – Hedingen – Bonstetten-Wettswil, Bahnhof – Zürich, Bahnhof Enge/Bederstr.
210 Bonstetten, Dorfplatz – Bonstetten-Wettswil, Bahnhof – Zürich, Bahnhof Enge/Bederstr. (nur zu Hauptverkehrszeiten)
220 Bonstetten-Wettswil, Bahnhof – Wettswil a. A., Dorf – Waldegg – Zürich, Bahnhof Wiedikon (nur zu Hauptverkehrszeiten)
221 Bonstetten-Wettswil, Bahnhof – Wettswil a. A., Dorf – Bonstetten-Wettswil, Bahnhof (Rundkurs Wettswil)
229 Bonstetten-Wettswil, Bahnhof – Wettswil a. A., Dorf – Wettswil a. A., Heidenchilen
N23 Birmensdorf ZH, Bahnhof – Stallikon – Wettswil a. A. – Bonstetten-Wettswil, Bahnhof
Bevölkerung
BearbeitenJahr | Einwohner |
---|---|
1634 | 147 |
1772 | 264 |
1836 | 317 |
1850 | 321 |
1900 | 318 |
1950 | 380 |
2000 | 3833 |
2005 | 4251 |
2010 | 4515 |
2015 | 4920 |
2020 | 5278 |
2022 | 5282 |
Politik
BearbeitenGemeindepräsidentin ist Katrin Röthlisberger (FDP, Stand 2023).[8]
Bei der Nationalratswahl 2019 erreichten die Parteien folgende Wähleranteile: SVP 28,38 %, FDP 22,11 %, glp 17,11 %, SP 12,29 %, Grüne 9,27 %, CVP 4,67 %, EVP 2,01 %, BDP 1,68 %, EDU 1,00 % und andere (8) 1,49 %.[9]
Die Wähleranteile bei der Nationalratswahl 2023: SVP 29,43 % (+1,05 %), FDP 20,64 % (−1,46 %), glp 15,88 % (−1,23 %), SP 13,70 % (+1,41 %), Die Mitte 9,23 % (+2,89 %), Grüne 5,62 % (−3,66 %), EVP 1,87 % (−0,14 %), EDU 0,88 % (−0,12 %), Aufrecht Zürich 0,80 %, andere (11) 1,93 %.[10]
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenPersönlichkeiten
Bearbeiten- Albert Studler (1840–1914), Landwirt und Nationalrat
- Hans Kaufmann (* 1948), Politiker (SVP) und Wirtschaftsberater
Literatur
Bearbeiten- Bernhard Schneider: Aus 800 Jahren Wettswiler Geschichte. Gemeinde Wettswil am Albis 1984.
- Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Band I: Die Bezirke Affoltern und Andelfingen. Wettswil (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 7). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK). Bern 1938, DNB 365803030, S. 144 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Website der Gemeinde Wettswil
- Statistische Daten der Gemeinde Wettswil am Albis
- Martin Illi: Wettswil am Albis. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Linkkatalog zum Thema Wettswil am Albis bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Gemeindeporträts. Wettswil am Albis. Flächen. Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2018.
- ↑ Michael A. Speidel: Ein römischer Ziegel mit Ritzinschrift aus dem Brennofen Josenmatt bei Wettswil. In: Baudirektion des Kantons Zürich, Kantonsarchäologie (Hrsg.): Berichte der Kanton Archäologie Zürich. Nr. 13. Fotorotar, Zürich/Egg ZH 1996, ISBN 3-905647-66-4, S. 193–198.
- ↑ Quellen: 1634–1836: HLS, 1850–1960: Eidgenössische Volkszählungen (XLS; 927 kB), danach: Gemeindeporträts. Wettwil am Albis. Bevölkerung (Personen). Statistisches Amt des Kantons Zürich, 1962–2022.
- ↑ Politik und Verwaltung. Gemeinderat. Website der Gemeinde Wettswil am Albis.
- ↑ Nationalratswahl 2019. Kanton Zürich, abgerufen am 8. September 2023.
- ↑ Nationalratswahl 2023. Kanton Zürich. 25. Oktober 2023.