Wiener Akademische Ferialverbindung Reich
Die Wiener Akademische Ferialverbindung Reich, gelegentlich auch als Sängerbund Das Reich[1] bezeichnet, war eine von 1990 bis zu ihrer freiwilligen Selbstauflösung am 1. August 2011[2] bestehende rechtsextreme Ferialverbindung. Die vom DÖW als „Pseudoburschenschaft“ bezeichnete Verbindung war nicht Mitglied eines Dachverbandes, unterhielt keine Kartelle, war nichtschlagend und nicht farbentragend, jedoch führte ein Mitglied der Burschenschaft Teutonia den Vorsitz des Vereins bis zu seinem Tod 1995.[3][4]
| Wiener akademische Ferialverbindung Reich | |
|---|---|
| Basisdaten | |
| Hochschulort: | Wien |
| Gründung: | 3. Januar 1990 |
| Auflösung: | 1. August 2011 |
| Art des Bundes: | Männer |
| Stellung zur Mensur: | nichtschlagend |
| Mitglieder insgesamt: | 20–25 |
Geschichte
BearbeitenLaut einem Bericht des Magazins News fungierte der Verein als Sammelbecken für die rechte Szene mit Verbindungen zu Gruppen wie Blood and Honour oder dem Bund freier Jugend.[5] 2011 fand an mehreren Orten, darunter auch dem Vereinslokal der Ferialverbindung Reich in der Unteren Donaustraße im 2. Wiener Gemeindebezirk eine Hausdurchsuchung statt, in deren Zuge „verbotene militärische Schusswaffen, dazugehörige Munition … NS-Devotionalien bzw. tatrelevante Schriftstücke“[6] beschlagnahmt wurden und über Gottfried Küssel die Untersuchungshaft verhängt wurde.[7] Laut einem Bericht der Tageszeitung Der Standard sammelte sich ein größerer Teil der Betreuer der neonazistischen Internetplattform Alpen-Donau.info in der Verbindung.[8] 2011 wurde ein Gast der Verbindung wegen NS-Wiederbetätigung und Verhetzung auf der Website „Alpen-Donau.info“ zu einer Haftstrafe verurteilt.[9] Im Zuge des Prozesses gegen mehrere des Betriebs von alpen-donau.info verdächtigte Personen wird ein Angeklagter verdächtigt, bei einer Feier des Vereins eine Lobrede auf Hitler gehalten zu haben und den Hitlergruß dargeboten zu haben.[10][11]
Zeit ihres Bestehens veranstaltete der Verein ein wöchentliches Treffen[12] und diverse Veranstaltungen wie „Vortrag: Die Zersetzer – Wer vernichtet Volk und Land“ oder einen Reichswaffentag.[13] Die Vereinsmitglieder bezeichneten sich als „Reichsbrüder“.[13] Bekanntestes Mitglied war Gottfried Küssel, der die Funktionen des Schriftführers und des Kassiers ausübte.[2]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Experte Purtscheller warnt: Rechtsextreme Szene in Österreich organisiert sich neu!, News, 7. November 2006.
- ↑ a b Auszug aus dem Zentralen Vereinsregister für die "Wiener akademische Ferialverbindung Reich"/ZVR-Zahl:399309451 zum Stichtag 10. Juni 2012.
- ↑ Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes: Neues von ganz rechts – April 2011 ( des vom 20. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ DÖW - Erkennen - Rechtsextremismus - Neues von ganz rechts - Archiv - September 2011 - Erste Verurteilungen in der Causa Alpen-Donau. Abgerufen am 20. Oktober 2024.
- ↑ Rechtsextremismus wieder am Vormarsch: Szene in Österreich formiert sich gerade neu, News, 16. Mai 2007.
- ↑ Die neue Neonazi-Zentrale, Österreich, 9. November 2012.
- ↑ U-Haft verhängt: Die Umtriebe des Gottfried Küssel, Die Presse, 13. April 2011.
- ↑ Die Hintermänner der Neonazi-Homepage, Der Standard, 8. November 2010.
- ↑ Erster Schuldspruch wegen Neonazi-Homepage, Der Standard, 20. September 2011.
- ↑ Verlängerung im Küssel-Prozess, Wiener Zeitung, 24. Mai 2012.
- ↑ Tumulte bei Prozess-Start, News, 21. Mai 2012.
- ↑ Kopie des Sommersemesterprogramms 2010 ( des vom 29. Dezember 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b Kopie des Veranstaltungskalenders für das Sommersemester 2010 ( des vom 24. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
