Wiener Original
Als Wiener Original bezeichnet man ein in Wien bekanntes Stadtoriginal, das durch außergewöhnliche, Interesse weckende Eigenschaften Aufmerksamkeit erregt und in der Regel auch literarisches Echo findet.
Liste von Wiener Originalen
Bearbeiten- Peter Altenberg (1859–1919), Schriftsteller
- Marx Augustin (1643–1685), „der liebe Augustin“, Volkssänger und Sackpfeifer
- Baron Karl (Karl Baron) (1882–1948), Stadtstreicher
- Herr Robert (Robert Böck), Ober (Chefkellner) des Café Landtmann von 1974 bis 2003[1]
- Leopold Hawelka (1911–2011), Cafetier, Gründer des Café Hawelka[2]
- Hannes Hoffmann (1918–1988), Eigentümer des Lokals Gutruf und Vorbild für „Der Herr Karl“ von Carl Merz und Helmut Qualtinger
- Hubert Horky (* 17. Juli 1943; † 4. Juni 2016), Wirt und Inhaber des Kaffee Urania von 1964 bis 2016[3]
- Otto Kobalek (1930–1995), „Arbeiterdichter“ und Wiener Szenefigur
- Wanda Kuchwalek (1947–2004), (die „wilde Wanda“), weibliche Zuhälterin
- Hubert Fabian Kulterer (1938–2009), Dichter und Aktionskünstler im Kunst- und Literaturbetrieb
- Joseph Kyselak (1798–1831), Alpinist, Buchautor und Vorläufer des Taggens
- Richard „Mörtel“ Lugner (1932–2024), Unternehmer und „Society-Löwe“[4][5]
- Josef Lukits, Verkehrspolizist, bekannt als der „Toscanini von der Babenberger Kreuzung“[6][7]
- Hermes Phettberg (Josef Fenz) (* 5. Oktober 1952), Autor, Performancekünstler und ehemaliger Talkshowmoderator
- Helmut Qualtinger (1928–1986), Kabarettist, Schauspieler und Schriftsteller[8][9]
- Max Schödl (1834–1921), versponnener Maler von Stillleben
- Karl Schmalvogl, Verkehrspolizist, verheiratet mit der Opernsängerin Ljuba Welitsch. Er war bekannt als der „Karajan von der Opernkreuzung“.[10]
- Helmut Seethaler (* 13. März 1953), „Zettelpoet“[11]
- Ferdinand Sauter (1804–1854), Wiener Heurigendichter
- „Reichsgräfin“ Triangi (1868–1940), Flötistin und Sängerin
- Hans Christian Tschiritsch (* 7. September 1954), Musiker, Komponist und Musikinstrumentenerfinder[12]
- Waluliso (Ludwig „Wickerl“ Weinberger) (1914–1996), predigend auftretender Friedensaktivist[13]
- Ernst Winkler, bekannt als Goldfüllfederkönig (1886–1974), Hochstapler
- Paul Wittgenstein (Philosoph) (1907–1979), Versicherungsangestellter, Vorbild für Wittgensteins Neffe von Thomas Bernhard
- Wilhelm Zaillenthal (* 18. Oktober 1921; † 29. März 2011), „der Herr General“, spazierte jahrzehntelang in ordensgeschmückter Uniform durch Wien
Literatur
Bearbeiten- Friederike Kraus: Wiener Originale der Zwischenkriegszeit. Diplomarbeit Universität Wien, Wien 2008 (Volltext Online)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Peter Roos und Clemens Fabry: Der Engel im Kaffeehaus. „Herr Robert“, Café Landtmann, Wien und die Welt, Verlag Publication PN°1 – Bibliothek d. Provinz, Weitra 2004, ISBN 3-85252-569-1.
- ↑ Leopold Hawelka ist 100 Artikel vom 11. April 2011 auf falstaff.at
- ↑ Johann Werfring: Wiener Kaffeesieder-Legende verstorben. In: „Wiener Zeitung“, 16. Juni 2016, S. 23.
- ↑ Österreich trauert um Richard Lugner. In: orf.at, 12. August 2024. Abgerufen am 13. August 2024; weiters: Bernhard Gaul: Lugner als Politiker: Mit Achtungserfolgen und einer Forderung bis zuletzt. In: Kurier, Online-Ausgabe vom 12. August 2024. Abgerufen am 13. August 2024.
- ↑ Baulöwe Richard Lugner: Ein Wiener Original ist von uns gegangen! In: krone.at, 13. August 2024. Abgerufen am 13. August 2024.
- ↑ Peter Payer: Die Wiener Opernkreuzung. In: dérive – Zeitschrift für Stadtforschung. 27. Januar 2013, abgerufen am 18. August 2014 (betreffend Verwechslung Opern-Babenbergerkreuzung siehe Anmerkung 6).
- ↑ Josef Lukits. In: Der Spiegel. 25. April 1956, abgerufen am 18. August 2014.
- ↑ Petra Rathmanner: „Er war eine grantige Instanz“. In: „Wiener Zeitung“, Online-Version vom 27. September 2011.
- ↑ Clara Hein: Die Sache mit dem Vokal „u“, In: Stadtgespräche aus Wien, Gmeiner Verlag, Meßkirch 2014, ISBN 978-3-8392-4414-2, Abschnitt 20.
- ↑ Stadtforschung: Die Straße. In: Ö1 Leporello. 12. Februar 2013, abgerufen am 18. August 2014.
- ↑ Stadtflanerie mit Zettelpoet Helmut Seethaler Artikel auf esel.at
- ↑ In seinem in der Österreichischen Zeitschrift für Volkskunde erschienenen Aufsatz über die Ausstellung zum Werk von Hans Christian Tschiritsch (1999) im Österreichischen Museum für Volkskunde bezeichnet dessen damaliger Direktor, Franz Grieshofer, den Künstler als „ein Wiener Original, allerdings nicht von der gemütlichen Art, sondern eines, bei dem Werk und Person zu einem Ganzen verschmolzen sind.“ Franz Grieshofer: Hans Christian Tschiritsch: Phono-Inventionen. Eine Ausstellung des Österreichischen Museums für Volkskunde „... aus der Reihe“ vom 21. Jänner bis 5. April 1999. In: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde, Band LIII/102, Wien 1999, S. 49. Zur Qualifizierung von Hans Christian Tschiritsch als „Wiener Original“ vgl. weiters: Werner Leiss: Erfundene Instrumente mit zwei Akkordeons. In: Concerto-Magazin, Ausgabe 1/2011; vgl. weiters: Johann Werfring: Magische Momente des Seins. In: „Wiener Zeitung“, 4. Oktober 2019, S. 18; vgl. weiters: Johann Werfring: Wo die Engerln in Wien Urlaub machen. In: „Wiener Zeitung“, 11. Oktober 2019, S. 17.
- ↑ Michael Matzenberger: Waluliso: Ein Wiener Original wäre hundert Artikel in der Tageszeitung „Der Standard“, Online-Version vom 1. Juli 2014.
Weblinks
Bearbeiten- Wiener Originale: Der General und Waluliso auf picbox.net.
- Hannes Hoffmann und Otto Kobalek auf oe1.ORF.at.