Epoche
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Hintergrund
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Motive der Dichter / Epochenmerkmale
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1500–1600
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- 1492: Entdeckung Amerikas
- Astronomische Erkenntnisse
- Neue Erfindungen
- Neues Weltbild
- Reformationszeit
- Übersetzung der Bibel
- Gutenbergs Bibeldruck
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- Humanismus
- Menschlichkeit
- Gedankengüter aus der Antike
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1600–1720
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- Absolutismus (Ständegesellschaft)
- 30–jähriger Krieg
- (Auseinandersetzung Katholiken und Protestanten)
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- Genuss des Augenblicks, Schönheit in der Natur… > Gott als Schöpfer
- Beständigkeit, Selbstdisziplin im Glauben
- Vergänglichkeit von Leid, Unglück…
- Abkehr vom Weltlichen zu Gott
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1720–1790
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- Deutschland besteht aus über 300 Einzelstaaten
- Luxuriöses Hofleben der Fürsten auf Kosten des Volkes
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- Kritik an der Kirche und Religion
- Kritik an staatlichen und gesellschaftlichen Ordnungen
- Unbedingter Fortschrittsglaube
- Toleranz in Gesellschaft, Politik und Religion
Individualismus
- Das Gute und das Vernünftige werden gleich gesetzt
- Menschlicher Verstand soll die Wahrnehmung beherrschen
- Geistige Emanzipation
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1740–1790
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- Stellt keine Gegenbewegung zur Aufklärung dar, sondern ergänzt das Denken mit der Ebene der Empfindungen (hist. wie Aufklärung)
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- Pietismus (pflichtbewusste Frömmigkeit)
- Gefühlsbetontheit
- In-sich-Gekehrtheit
- Freundschaft
- Naturnähe
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1767–1790
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- Jugendprotestbewegung (hist. wie Aufklärung)
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- Emotion wird wichtiger als Rationalität der Aufklärung
- Persönlichkeitsideal des Genies mit einfühlendem Verhältnis zur Natur
- Brechen von Regeln
- Gegen Traditionen, Autorität, und veraltete Moralvorstellungen
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1786–1832
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- Französische Revolution (1789–1799)
- Herrschaft Napoleons
- Reformen in Preußen:
- Bauernbefreiung
- Selbstverwaltung der Städte
- Gewerbefreiheit
- Judenemanzipation
- Bildungsreform
- Heeresreform
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- Werke der (griechischen, römischen) Antike als Vorbild
- Für die Werte der Aufklärung, insbesondere der französischen Menschenrechtserklärung: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
- Gegen die revolutionäre, imperialistische oder allgemein gewaltsame Durchsetzung der Prinzipien von Liberalismus, Nationalismus und Demokratie.
- Menschlichkeit
- Toleranz
- Übereinstimmung von Mensch und Natur
- Freiheit von Gewalt
- ästhetische Erziehung
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1798–1835
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- Sehnsucht > Fernweh /Heimweh
- Psyche (der Figuren)
- Ironie
- Wander- und Reisemotiv > andere Welten
- Häufiger Gebrauch von Fabelwesen
- Nacht / Dämmerung bekommen besondere Bedeutung
- Verherrlichung des Mittelalters
- Kritik an
- Spießertum/Neuen Tugenden (Pünktlichkeit, Fleiß, Genauigkeit, Sparsamkeit u.a.)
- Mensch steht unter Maschine
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1815–1848
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- 1815: Wiener Kongress
- 1815: Gründung Deutscher Bund
- Karlsbader Beschlüsse (1819) bringen:
- Verbote von Burschenschaften (gerade erst gegründet worden)
- Zensur von Buch und Presse
- Spitzel werden erlaubt
- Restaurationspolitik von 1815–1848 (wegen der Kriege gegen Napoleon)
- 1848 Märzrevolution
- Zeit der Industrialisierung
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- Einfach geschrieben (Sprache, Form)
- Alltägliche Handlung mit genauer Beschreibung
- Melancholisch (Resignation, Schwermut, Stille, Verzweiflung)
- Heimatverbundenheit
- Religion
- Ordnung
- Unterordnung unter das Schicksal
- Schlichte Genügsamkeit (zufrieden mit dem was man hat, wie innerer Frieden/kleine Glücksmomente
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1825–1848
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hist. siehe Biedermeier
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- Junges Deutschland
- Demokratische Freiheitsrechte
- Gegen Romantik und Klassik
- Für Aufklärung
- Gesellschaft solle keine Autorität ohne Hinterfragen anerkennen
- Vormärz (ab 1840)
- Radikaler als Junges Deutschland (Ziel eines Umsturzes/Revolution)
- Gegen Absolutismus
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1848–1890
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- Zeit der Industrialisierung
- Märzrevolution 1848
- Einigungskriege (insbesondere Deutsch-Französischer Krieg 1870/1871)
- Reichsgründung 1871 (Wilhelm I. Kaiser, Bismarck Kanzler)
- Sozialgesetze (zur Bekämpfung der sozialen Ungleichheit)
- Politik gegen Liberale und Sozialdemokraten
- 1888: Kaiser- und Politikwechsel
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- Positivismus
- Darstellung der Wirklichkeit (keine Träume)
- Theorien Charles Darwins
- Wichtigkeit des Bürgertums
- Kombination aus genauer Realitätsbeschreibung und subjektiver Erzählhandlung
- Einfach (Form, Inhalt, Stoff)
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1880–1900
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- Zeit der Industrialisierung
- Große Fortschritte in der Wissenschaft (z.B. Dampfturbine 1884, Schallplatte 1887, Dieselmotor 1893)
- Politische Macht durch Bismarck
- Stabilität in Europa (bis zu Bismarcks Abtritt 1890)
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- Sozialkritisch (Themen wie Großstadtleben, Hunger, Kinder, Armut, Prostitution, Alkoholsucht)
- Die Wirklichkeit durch Natur
- Theorien von Charles Darwin
- Naturwissenschaften als Grundlage
- Humanität
- Toleranz
- Mensch ist von Milieu und Rasse abhängig
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1890–1920
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- weltweiter Imperialismus
- Abtritt Bismarcks 1890
- Zeit der Aufrüstung und außenpolitischen Spannungen
- Erster Weltkrieg (1914–1918)
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- Individualität
- Subjektivität
- selbstkritisch
- Literatur ist nur sich selbst verpflichtet
- Häufige Nutzung von Metaphern, Symbolen, Bildern, Alliterationen, Assonanzen, Synästhesien
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1910–1925
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- Erster Weltkrieg (1914–1918)
- Versailler Vertrag (1919)
- Weimarer Republik (1919–1933)
- Wachsendes Leid der Bevölkerung
- Verstädterung
- Anonymität des Individuums (> Ich-Zerfall)
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- Gegenbewegung Naturalismus
- Übertreibung
- Welt sei ohne Moral
- negative Extreme als Themen (Tod, Verfall, Zerstörung, Hinrichtung, Untergang, Wahnsinn) >Darstellung des Hässlichen
- Unordnung und Chaos
- Ich-Zerfall (Individuum wird unwichtig)
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1915–1925
Als avantgardistische Bewegungen verstanden sich der Futurismus, der Dadaismus und der Surrealismus. (Nach Peter Bürger[1])
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hist. siehe Expressionismus
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- Protestrichtung gegen alle bekannten Literaturströmungen
- Nutzung von Zufall
- Brüche in der Textlogik (Aussagen werden widerrufen: Bsp.: dadaistisches Flugblatt von 1918 endet mit "Gegen dies Manifest sein, heißt Dadaist sein!")
- Laut- und Buchstabengedichte (Lautgedichte: Wörter werden zerstückelt, bis nur Laute übrig bleiben. Buchstabengedicht: Wörter werden als grafische Zeichen angeordnet)
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Lit. der Weimarer Republik/ Neue Sachlichkeit
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1919–1932
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- Weimarer Republik
- Krisenjahre (1919–1923)
- die Goldenen Zwanziger (1924–1928)
- Weltwirtschaftskrise und Untergang (1929–1933)
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- Reaktion zum Expressionismus
- Schlechte Zustände durch die Literatur zeigen
- Keine Subjektivität, keine politische Meinungen
- Themen: Großstadt, Industrie, Arbeitslosigkeit, Kriegsdarstellungen
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1933–1945
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- Machtergreifung Hitlers (30. Januar 1933)
- Bücherverbrennung (erstmals 10. Mai 1933)
- Nürnberger Gesetze (15. September 1935)
- Zweiter Weltkrieg (1939–1945)
- Rassismus + Judenvernichtung
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- Isolation im Exil
- Kampf gegen Nationalsozialismus
- Welt über Nazis aufklären + Widerstand in Nazideutschland schüren
- Episches Theater (harter Bruch zu bekanntem Theater: Distanz Zuschauer-Geschehen, Missstände werden gezeigt, die Zuschauer interpretieren soll)
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1945–1950
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- Gründung von DDR und BRD (beide 1949) → Endgültige Trennung Deutschlands
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- Rückkehr Exilautoren
- Aufarbeitung NS-Zeit vs. Verlangen nach Verdrängung
- Trennung Deutschlands
- unterschiedlicher Umgang mit Vergangenheit:
- im Osten fanden zurückgekehrte Exilautoren großes Interesse in der Öffentlichkeit
- im Westen wurde verdrängt
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1950–1990
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- Einteilung in
- Zeitkritische Literatur (1950er Jahre)
- Zeitkritik oft durch Satire
- sehr kritische und selbstkritisch
- aktuelle Themen:
- atomare Bedrohung, rascher technologischer Fortschritt, sehr selten über jüngste Vergangenheit
- Politisierung der Literatur (1960er Jahre)
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ab 1980
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- Mauerfall (1989)
- Zusammenbruch des Ostblocks
- Ende des Kalten Krieges
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- künstlerische und kulturelle Freiheit
- Identitätsverlust
- Medien, Technik im Mittelpunkt
- Wiederverwendung alter Ideen und Ziele zur Entwicklung neuer Ideen
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