Wikipedia:Humorarchiv/Zwerggalápagosschildkröte

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Zwerggalápagosschildkröte

Zwerggalápagosschildkröte (Geochelone nigra minimalis)

Systematik
Unterklasse: Schläfengrubenlose (Anapsida)
Ordnung: Schildkröten (Testudinata)
Unterordnung: Halsberger (Cryptodira)
Familie: Landschildkröten (Testudinidae)
Gattung: Geochelone
Art: Zwerggalápagosschildkröte
Wissenschaftlicher Name
Geochelone nigra minimalis
(Thomas Gautschi, 2005)

Die Zwerggalápagosschildkröte ist ein fossiles Reptil aus der Gruppe der Fiktionaria.

Vor über 200 Millionen Jahren, als es noch keine Säugetiere, Vögel, Echsen, Schlangen oder Krokodile gab, lebten bereits Schildkröten mit vollständig ausgeformten Panzern, die in der Fossilgeschichte ohne jeden Übergang als Zeitgenossen der frühesten Dinosaurier auftauchen. Im Unterschied zu den heutigen Arten besaßen sie noch Zähne und konnten ihren Kopf noch nicht zurückziehen, waren aber eindeutig Schildkröten, da sie das Hauptmerkmal dieser Gruppe besaßen, den Panzer.

Schildkrötenpanzer

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Es gibt kein anderes Wirbeltier, das einen derartigen Schuppenpanzer entwickelt hat, wie die Schildkröte. Der aus 59 (häufig der Fall) bis 61 Knochen (sehr selten) bestehende Zwerggalápagosschildkrötenpanzer hat zwei Teile, den Rücken- und den Bauchschild. Diese Schildteile sind beiderseitig durch knochige Brücken verbunden, die vom Bauchschild ausgehen.

Das Rückenschild des schützenden Panzers wird von Knochen gebildet, die aus der dermalen Schicht der Haut hervorgehen. Sie sind miteinander sowie mit den Rippen und Wirbeln verbunden. Große Schuppen oder Hornplättchen, die aus der epidermalen Schicht der Haut hervorgehen, bedecken und verstärken die knöchernen Bestandteile des Panzers. Der Bauchschild bildet sich aus bestimmten Knochen des Schultergürtels (Schlüsselbein und Zwischenschlüsselbein) und den Bauchrippen, die man auch bei den heutigen Krokodilen findet. Die übrigen Teile des Schultergürtels haben sich in den Rippenraum der Schildkröte hineinverlagert, eine weitere anatomische Besonderheit, die man bei keinem Wirbeltier der Gegenwart oder Vergangenheit findet.

Der Panzer war der wesentliche Grund für den Erfolg der Schildkrötenentwicklung und sicherte diesen Reptilien über viele Erdzeitalter hinweg das Überleben.

Wegen ihres Panzers konnten Schildkröten keine Bewegungsarten wie Laufen, Springen und Fliegen entwickeln, trotzdem hat innerhalb der Gruppe eine beschränkte adaptive Radiation stattgefunden. Ausgehend von der ursprünglich amphibischen Lebensweise, haben sich einige Schildkrötengruppen zu vollkommenen Landbewohnern entwickelt, die sich in Wäldern, Grasländern und Wüsten verbreiteten. Andere gingen den Umgekehrten Weg und wurden Wassertiere, die in Flüssen, Seen und Ozeanen ihre Heimat fanden.

Die Zwerggalápagosschildkröte lässt sich schwerlich in eine der Untergruppen einordnen. Die ZGS zeigen gleichermaßen spezifische Merkmale der im Wasser lebenden Weich- und Meeresschildkröten wie auch der Landschildkröten. ZGS haben flache stromlinienförmige Panzer. Diese ermöglichen es ihnen nicht nur schnell zu schwimmen, sondern sich auch am Gewässerboden im Sand oder Schlamm einzugraben. Ähnlich wie bei der afrikanischen Spaltenschildkröte ist ihr Panzer nur sehr wenig gewölbt, sodass sie in die engen Spalten ihres felsigen Lebensraums kriechen kann. Mit der Unterstützung ihrer kräftigen Beine zwängt sie ihren gepanzerten Körper so kräftig in eine Felsspalte, dass man sie nur unter großen Schwierigkeiten herausziehen kann.

Die ZGS besitzt, ähnlich wie die Malayische Dornschildkröte, Plattenrückenschildkröte und die Sumpf-Erdschildkröte, teilweise gelenkige Verbindungen aus Bändern zwischen Bauch- und Rückenschild. Der nur geringfügig bewegliche Bauchschild kann jedoch nicht in bündige Stellung zum Rückenschildgebracht werden.

Der Bewegungsspielraum scheint aber dennoch unbedingt notwendig zu sein, damit die kleinen Zwerggalápagosschildkröten ihre ungewöhnlich großen und leicht zerbrechlichen Eier unbeschädigt durch die Öffnung zwischen den Panzerhälften pressen können.

Die Schutzwirkung des Panzers ist bei allen Schildkrötenarten erst ab einem gewissen Alter gegeben. Ausgewachsene Zwerggalápagosschildkröten werden daher von Fressfeinden immer wieder mit Jungtieren der inzwischen Artfremden Galápagosschildkröte verwechselt. Vögel, die erst in der Luft feststellen, dass sie diese Beute nicht knacken können, lassen die ZGS aus mehreren Metern Höhe fallen. Ungeachtet dessen, ob sich unter ihnen Land oder Wasser befindet.

Heute ist die Zwerggalápagosschildkröte die einzige Gattung, die aufgrund der zusätzlichen Gefahr gleichermaßen an Wasser und Land angepasst ist.

Körperwachstum

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Die meisten Schildkröten erreichen Panzerlängen von mehr als 13 cm. Die Gesägte Flachschildkröte, die Flache Moschusschildkröte und die Mühlenberg-Schildkröte zählen mit einer Panzerlänge von weniger als 12cm zu den kleinsten Schildkröten der Welt. Einzig die Zwerggalapagosschildkröte mit einer Panzerkürze von maximal 10 cm übertrifft diese Schildkröten in ihrer Winzigkeit.

Das Körperwachstum variiert bei den Schildkröten erheblich, sogar bei Geschwistern aus dem gleichen Gelege. Die Wachstumsrate wird durch sehr unterschiedliche Faktoren beeinflusst, wie Lebensraum, Temperatur, Niederschlagshäufigkeit, Sonnenlichtdauer, Nahrung und Geschlecht. In der Regel wachsen die Schildkröten bis zur Geschlechtsreife sehr schnell, anschließend verlangsamt sich das Wachstum deutlich. Bei der Zwerggalapagosschildkröte und anderen kleineren Arten kann das Wachstum in fortgeschrittenem Alter zum Stillstand kommen, während große Schildkröten lebenslang wachsen und Panzergrößen bis zu 140 cm erreichen.

Fortbewegung

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Schildkröten sind als langsame Tiere bekannt. Das trifft sicher auf die meisten Schildkröten zu, deren Bewegungsfähigkeit durch das Gewicht und der schweren großen Panzer stark eingeschränkt ist. Die Wüstenschildkröte bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 0,22-0,48 km/h. Charles Darwin ermittelte einmal die Tagesstrecke einer Galápagosschildkröte mit 6,4 km. Meeresschildkröten erreichen dagegen Schwimmgeschwindigkeiten von 30 km/h.

Der Stromlinienförmige Panzer und Schwimmhäute zwischen den Fingern und Zehen ermöglichen auch der Zwerggalapagosschildkröte eine schnelle Fortbewegung im Wasser. Gelegentlich laufen die Zwerggalápagosschildkröten auch am Gewässergrund, ähnlich wie die Tabasco-Schildkröte, in der Regel aber schwimmen sie, wobei sie die vier Gliedmaßen alternierend bewegen. Der Ruderdruck wird durch gleichzeitiges Heranziehen und Abstoßen der jeweils gegenüberliegenden vorderen und hinteren Gliedmaßen erreicht (Kreuzschritt). Diese Fortbewegung garantiert den Vorwärtsschub bei gleichzeitiger Beibehaltung der eingeschlagenen Richtung.

Da Schildkröten von landlebenden Vorfahren abstammen, ist es nicht überraschend, dass sie durch Lungen atmen. Aufgrund ihrer steifen Panzerung unterscheidet sich die Atmung allerdings von der, anderer Wirbeltiere.

Druckveränderungen innerhalb der Lunge werden bei den meisten Schildkröten durch Muskeln bewirkt, die sich ausdehnen und dann in Taschen der Vorder- und Hintergliedmaßen zurückgezogen werden. Die Ausatmung wird durch Bauchmuskeln unterstützt, die die inneren Organe gegen die Lunge drücken und so die Luft auspressen. Bewegungen der Gliedmaßen und Knochengürtel verstärken diesen Vorgang.

Wie den Echten Weichschildkröten ist es auch den Zwerggalápagosschildkröten im Wasser möglich den im Wasser gelösten Sauerstoff über die Haut, die Rachenschleimhaut und durch dünnwändige Säcke in der Kloake (Analblasen) zu atmen.

Was den Sauerstoffhaushalt anbelangt ist die kleine Zwerggalápagosschildkröte die größte ihrer Ordnung. Es gibt viele Schildkröten die mit außergewöhnlich niedrigen Sauerstoffkonzentrationen zurecht kommen. Einzeltiere, wie auch die Zwerggalapagosschildkröte, haben schon bis zu 20 Stunden in reinem Stickstoff überlebt. Die Tauchdauer einer Schildkröte hängt von der Temperatur, der Art und der Menge des im Wasser gelösten Sauerstoffs ab. Buchstaben-Schmuckschildkröten können in sauerstoffreichem Wasser untergetaucht höchstens 28 Stunden überleben, während die Kleine Moschusschildkröte und allen vorweg die Kleine Zwerggalapagosschildkröte unter gleichen Bedingungen offenbar unbegrenzte Zeit untergetaucht leben können.

Die Zwerggalápagosschildkröten, die im Starrezustand unter Wasser überwintern, kommen wochenlang nicht an die Oberfläche.

Fortpflanzung

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Die Winzigkeit der Zwerggalápagosschildkrötenmännchen stimmt ungefähr mit der Winzigkeit der Zwerggalápagosschildkrötenweibchen überein. Beide Geschlechter lassen sich nur schwierig voneinander unterscheiden, da sie in Größe, Form und Farbe keine gravierenden Unterschiede aufweisen. Um sich dem leicht gewölbten Panzer des Weibchens bei der Begattung anpassen zu können, ist der Bauchschild der ZGS-Männchen geringfügig konkav geformt.

Wie auch alle anderen Arten legen die Zwerggalápagosschildkröten ihre Eier an Land. Die Weibchen höhlen zu diesem Zweck mit ihren Hinterfüßen oder dem Hinterteil ihres Panzers Sandmulden aus. Die Zwerggalápagosschildkröten sind besonders fleißige Nestbauer und graben bis zu 10 verschiedene Mulden und legen je nur wenige Eier hinein um Fressfeinde zu täuschen. Allgemein gilt: Je kleiner die Art, desto mehr Eier werden gelegt.

Anders als die Männchen der am Gewässerboden laufenden Arten (z. B. Schlamm- und Schnappschildkröten) die kein besonderes Verhalten vor der Paarung zeigen und bei den Weibchen einfach aufsteigen um sie zu begatten, müssen Zwerggalápagosschildkrötenmännchen, genau so wie Landschildkrötenmännchen noch um ihr Revier und ihre Liebe kämpfen.

Die Zwerggalápagosschildkrötenmännchen setzen bei den Balzspielen die verlängerten Krallen ihrer Vorderfüße ein. Sie können sich sowohl im Wasser, als auch an Land paaren. Manchmal versuchen die Zwerggalápagosschildkrötenmännchen, ähnlich wie die Landschildkrötenmännchen, das Weibchen durch Beißen, Boxen und Anstoßen in Ruhestellung zu bringen.

Während das Männchen rückwärts vor dem ihm folgenden Weibchen schwimmt, fächelt es mit seinen Krallen über Maul und Kinn des Weibchens. Wenn dieses empfangsbereit ist sinkt es auf den Grund. Das Männchen steigt von hinten auf und klammert sich mit den Vorderfüßen am vorderen äußeren Rand des weiblichen Panzers fest, drängt seinen Schwanz unter den des Weibchens, sodass die Kloaken aufeinander liegen, und führt seinen Penis ein (vgl. Abb. 1). Der eigentliche Paarungsakt dauert mindestens eine Stunde, dabei lässt sich das Paar gelegentlich an die Oberfläche treiben, um zu atmen.

 

Auch bei Zwerggalápagosschildkröten wird der Vorgang der Balz, sofern sie denn an Land stattfindet, von einem gewaltigen Gebrüll begleitet, welches man der Winzigkeit dieser Art gar nicht zutraut.

Nahrungsverhalten

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Auf dem Speiseplan der Zwerggalápagosschildkröten stehen vor allem Pflanzen und mehr sesshafte Tiere wie Weichtiere, Würmer und Insektenlarven. Zufallsfunde wie Tierkadaver oder eine vom Baum herabgefallene reife Frucht werden jedoch gerne angenommen und locken manchmal eine größere Anzahl von Schildkröten an.

Unter Wasser benutzen die Zwerggalápagosschildkröten bis zu einem gewissen Grad die Ansaugtechnik um Beutetiere zu fangen. Sie öffnen dabei rasch ihr Maul und dehnen gleichzeitig die Kehle aus, sodass ein Unterdruck entsteht, der mit einem Wasserschwall kleine Nahrungspartikel in den Schlund saugt. Das Wasser wird nach Ausseihen wieder ausgestoßen.

Sozialverhalten

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Zwerggalápagosschildkröten verteidigen ihre Reviere nicht, dennoch haben sie ihr Heimatgebiet auf dem Galápagos-Archipel. Manche Arten, deren Gebiete sich überlappen scheinen hierarchische Beziehungen zu entwickeln. Bei den Galápagos-Riesenschildkröten ergeben sich Rangfolgen aufgrund der Höhe, zu der ein Tier seinen Kopf hochrecken kann. Dies macht deutlich, dass die Zwerggalápagosschildkröte der Galápagos-Riesenschildkröte klar unterlegen ist.

Zwerggalápagosschildkröten sind für gewöhnlich nicht besonders gesellig, dennoch überwintern sie in großen Gruppen in Höhlen auf dem Meeresgrund, dort sind sie weitgehend vor Feinden geschützt. Gelegentlich versammeln sich die Zwerggalápagosschildkröten auch zusammen auf Felsen, die aus dem Wasser ragen um sich zu Sonnen. Hier ist nun nicht geklärt, ob es sich um gesellige Verhaltensweisen handelt oder einfach um die Tatsache, dass die Tiere zum jeweiligen Zweck geeignete Plätze aufsuchen.

Schildkröten und Menschen

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Viele Schildkröten sind heute in ihren Beständen bedroht. Die Hauptursachen hierfür sind Überjagung und Umweltzerstörung. Ernsthaft gefährdet sind vor allem die großen Land-, Sumpf- und Meeresschildkröten, die überall in den tropischen und subtropischen Entwicklungsländern als Proteinquelle genutzt werden.

Darüber hinaus führt die Nachfrage der Industrienationen nach Luxusartikeln, wie Schmuck aus Schildpatt von der Echten Karettschildkröte, sowie die Haltung von Landschildkröten und anderen seltenen Arten als Haustiere zu zunehmenden Verlusten.

Sumpf- und Meeresschildkröten reagieren besonders empfindlich auf Überjagung, weil sie aufgrund ihres starren Brutverhaltens, ihrer regelmäßigen Wiederkehr in großer Zahl an die gleichen Strände, Räubern und Menschen Gelegenheit geben, ihre Eier und Weibchen innerhalb kurzer Zeit in großen Mengen zu erbeuten. Dem Menschen sind sie praktisch schutzlos ausgeliefert, da ihr passives Verteidigungsverhalten sie jederzeit zu einer leichten Beute macht.

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Organisationen

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Bedeutung

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Die Zwerggalápagosschildkröte ist ein Beispiel für einen Nihilartikel (erfundener Lexikoneintrag).