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En d'r Kaygaß Nummere Null
De Vier Botze
Veröffentlichung 1938, 1945
Genre(s) Karnevalslied, Kölnisches Liedgut
Autor(en) Hans Süper, Hermann Kläser, Will Herkenrath
Produzent(en) Heinz Gietz
Label Telefunken

En d'r Kaygaß Nummere Null, in späteren Veröffentlichungen unter anderem auch En d'r Kayjass Nummer Null oder einfach En d'r Kayjass (Kölsch für In der Kaygasse Nummer Null) ist ein von Hermann Kläser und Will Herkenrath in kölscher Mundart geschriebenes Lied. Erstmals wurde es in der Session 1938/39 des Kölner Karnevals von der Straßensängergruppe Drei Laachduve mit Heinz Jung, Will Herkenrath und Hermann Kläser gesungen. Es erschien 1945 in einer überarbeiteten Version als Single der Band De Vier Botze um Hans Süper senior sowie 1975 nochmals von den Bläck Fööss. Es gehört seitdem als klassisches Kölnisches Lied zu den bekanntesten und meistgesungenen Kölner Liedern der Karnevalszeit.

Entstehungsgeschichte

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Das Original des Liedes En d'r Kaygaß Nummere Null wurde von den Drei Laachduve („Drei Lachtauben“) am 28. Dezember 1938 für die Session 1938/39 des Kölner Karnevals aufgenommen. Populär wurde es allerdings erst durch die von Hans Süper senior überarbeitete Version, die dieser mit seiner Band De Vier Botze („Die vier Hosen“) 1945 als Rückseite der Single Kölsche Mädcher die sin löstig aufnahm.[1] Eine weitere Aufnahme des Liedes erfolgte als Neuaufnahme der Bläck Fööss 1975 auf ihrem Album Lück wie ich un du.[2] Der Sänger der Band, Tommy Engel, ist der Sohn von Richard Engel der Botzen, wodurch er mit er Musik der Band vertraut war.

In der Folge wurde das Stück von mehreren weiteren Musikern aufgenommen und es wird bis in die heutige Zeit im Kölner Karneval gespielt.

Text und Musik

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Das Lied über eine Sonderschule an der Ecke Kaygasse 1 / Großer Griechenmarkt 87, die zwischen 1891 und 1939 tatsächlich existierte, handelte vom Lehrer Heinrich Welsch, den es ebenfalls tatsächlich gegeben hatte. Das Lied versetzte den Lehrer allerdings ins linksrheinische Köln – in Wirklichkeit war er 1848 in Arzdorf in der Voreifel geboren und im rechtsrheinischen Köln-Kalk als Lehrer tätig. Allerlei Streiche entschuldigen die Jugendlichen im Lied durch ihre mangelnde Bildung („Nä, nä, dat wesse mer nit mih, janz bestemp nit mih / un dat hammer nit studiert“); „nein, nein, das wissen wir nicht mehr, ganz bestimmt nicht mehr / und das haben wir nicht studiert“) mit dem bekannten Refrain „Dreimol null es null“ („dreimal Null ist Null“). Ein Beispiel:[3]

 
Gedenktafel Kaygasse Ecke Großer Griechenmarkt

Es en Schiev kapott
Es ene Müllemmer fott
Hät d′r Hungk am Stätz en Dos
Kütt ene Schutzmann anjerannt
Hät uns sechs dann usjeschannt
Sät: Wat maat ihr sechs dann blos?

„Ist eine Scheibe kaputt
Ist ein Mülleimer weg
Hat der Hund eine Dose an den Schwanz gebunden
Kommt ein Polizist angerannt
Hat uns sechs dann ausgeschimpft
Sagt: Was macht Ihr sechs denn nur?“

Der Refrain stellt heraus:[3]

Nä, nä, dat wesse mer nit mih, janz bestemp nit mih
Un dat hammer nit studiert
Denn mer woren beim Lehrer Welsch en d'r Klass
Do hammer sujet nit jeliehrt
Dreimol Null es Null es Null
Denn mer woren en d′r Kayjass en d'r Schull

„nein, nein, das wissen wir nicht mehr, ganz bestimmt nicht mehr und das haben wir nicht studiert
denn wir waren beim Lehrer Welsch in der Schule
da haben wir sowas nicht gelernt
Drei mal Null ist Null ist Null
Denn wir waren in der Kaygasse in der Schule“

Rezeption

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Kölsches Liedgut

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Das Stück zählt zu den beliebtesten Liedern des klassischen Kölschen Liedguts und zu den bekantesten sowohl der De Vier Botze wie auch der Bläck Fööss ...

Coverversionen

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Auch andere kölsche Bands nahmen das Lied auf, teilweise zusammen mit oder von Mitgliedern der Bläck Fööss. Tommy Engel etwa spielte das Lied auf seinem Live-Album Live in der Philharmonie 1999[4] sowie 2015 gemeinsam mit Hans Süper junior und Jürgen Fritz als Begleitung für das Duo Köster / Hocker, bestehend aus Gerd Köster und Frank Hocker.[5] Süper junior nahm das Lied 2011 bereits auf seinem Album Musik uss der Kösch auf.[6]

2004 erschien zudem eine Version von Zeltinger auf dem Karnevalssampler Karnevalsexpress 4,[7] 2011 nahm er es ein weiteres Mal auf für sein Album Nur Kölsch un Schnaps.[8] 2015 wurde eine Version des Kinderchors der Hasenschule Köln mit Video auf youtube veröffentlicht, bei dem Jean Pütz den Lehrer Welsch spielt.[9] Weitere Versionen erschienen etwa von den Höhnern 1979,[10] den Pappnas 1982, den Pänz vun Gereon 1996 und Björn Heuser 2016.[11]

Schreibweise

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  1. De Vier Botze – Kölsche Mädcher die sin löstig bei Discogs; abgerufen am 22. Dezember 2023.
  2. De Bläck Fööss – Lück wie ich un du bei Discogs; abgerufen am 22. Dezember 2023.
  3. a b Bläck Fööss – En d'r Kayjass Nummer, Liedtext auf songtexte.com; abgerufen am 22. Dezember 2023.
  4. Tommy Engel – Live in der Philharmonie bei Discogs; abgerufen am 22. Dezember 2023.
  5. Köster/Hocker – Rest of II bei Discogs; abgerufen am 22. Dezember 2023.
  6. Süper – Musik uss der Kösch bei Discogs; abgerufen am 22. Dezember 2023.
  7. Verschiedene Interpreten – Karnevalsexpress 4 bei Discogs; abgerufen am 22. Dezember 2023.
  8. Zeltinger – Nur Kölsch un Schnaps bei Discogs; abgerufen am 22. Dezember 2023.
  9. Die Kinder - Kayjass auf YouTube, abgerufen am 22. Dezember 2023.
  10. Höhner - En d'r Kayjass Nummer Null (Auftritt) auf YouTube, abgerufen am 22. Dezember 2023.
  11. En d'r Kaygaß Nummere Null! (1945), De Vier Botze auf cover.info, abgerufen am 22. Dezember 2023.