Wikipedia:Meinungsbilder/Demografie zu Rasse, Race und sexueller Orientierung

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Das Meinungsbild soll ermitteln, ob demografische Angaben zu Konzepten wie Rasse, Race und sexueller Orientierung in der Enzyklopädie zugelassen werden sollen oder nicht.


Konkreter Anlaß

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In einer Reihe von Artikeln über Orte werden Ergebnisse aus Volkszählungen wiedergegeben, etwa die Race in Artikeln zu Orten in den Vereinigten Staaten (z.B. Geneva (Nebraska)) oder "ethnische" Bevölkerungsgruppe (etwa in Artikeln über Südafrika, z.B. zur Provinz Mpumalanga).

Im Fall der USA geben die Artikel die Einteilung in die Gruppen "Weiße" ("White"), "Schwarze oder Afroamerikaner" ("Black or African American"), "Native American" ("American Indian and Alaska Native"), "Asiaten" ("Asian alone"), "Hawaiier und Pazikbewohner" ("Native Hawaiian and Other Pacific Islander"), "andere" ("other race") wieder. Diese Unterteilungen der Race wird der US-amerikanischen Zensusbehörde (United States Census Bureau) durch die Entscheidung des Ministeriums für Verwaltung und Budget (Office of Management and Budget, OMB) vorgegeben.[1]. Die Einteilung des US-Census legt nach Angaben des OMB keine biologische, anthropologische oder genetische, sondern stattdesssen eine "gesellschaftliche Definition" ("social definition") von Race zugrunde.

Das Konzept Rasse oder englisch Race mit Bezug auf Menschen wird heutzutage (seit ca. 1950 mit der Erklärung der Vereinten Nationen) als kein wissenschaftliches Konzept mehr angesehen. Den verschiedenen biologischen Konzepten von Rasse ermangelt jede wissenschaftliche Grundlage. Aber auch der neuere Begriff von Rasse als "sozialer Konstruktion" wird als eine rein gesellschaftspolitische, ideologische aber nicht als eine wissenschaftliche Kategorie betrachtet.

Gleichwohl wird in einigen Ländern wie den USA oder Südafrika bei Volkszählungen nach wie vor nach der Rasse der Einwohner gefragt. Gerade Vertreter gesellschaftlich benachteiligter Minderheiten, wie z.B. der black communities in den USA drängen auf die Erhebung, da sie davon ausgehen, daß ihre Gruppen dadurch erst für die Politik sichtbar und angemessen berücksichtigt würden. Die genaue Einteilung nach Races und Formulierung der entsprechenden Fragen ist in den USA im Vorfeld von Volkszählungen häufig Gegenstand von Petitonen, Aushandlungen und politischem Streit.

In anderen, etwa den meisten europäischen Ländern hat man sich, auch in Folge der katastrophalen Auswirkungen der nationalsozialistischen Rassepolitik 1933–1945, gegen die Praxis der Frage nach "Rasse" entschieden. Allerdings wird in Europa bei Volkszählungen häufig nach der Herkunft, der Zugehörigkeit zu einer ethnischen Volksgruppe oder der Muttersprache gefragt.

Für eine Enzyklopädie wie Wikipedia stellt sich das Problem, daß eine anerkanntermaßen unwissenschaftliches, ideologisierte und politisch umstrittene Einteilung wie "Rasse" bzw. Race in einer Reihe von Ortsartikeln für statistische Angaben über die Bewohner verwendet wird.

Dadurch wird notwendig der falsche Eindruck erweckt, die Kategorie Race sei in gleicher Weise eine objektive, meßbare und wissenschaftlich anerkannte Kategorie, wie es z.B. die Einkommensverteilung der Bewohner, oder auch die örtliche Temperatur- und Niederschlagsverteilung sind.

Das Ausmaß des Problems in Wikipedia ist derzeit mit mindestens 340 Artikeln alleine für die USA (vergl. [1] und [2]) nicht gering.

Argumente contra Zulässigkeit

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  • Die Angaben sind für ein Ortslemma unrelevant.
  • Während es in der Willkür der Befragten liegt, wie sie beim US-Census antworten, sind die Fragen bezüglich der Kategorien Rasse und sexueller Orientierung selbst nicht freiwillig entstanden, sondern Folge einer Regierungsentscheidung.
  • Der US Census ist keine unabhängige wissenschaftliche Untersuchung, sondern erfolgt im Auftrag der US-Amerikanischen Regierung
  • Wikipedia soll sich die Unterteilung nach den Kategorien Rasse und Sexualität nicht zu eigen machen, um nicht selber zu einem rassistischen und sexistischen Projekt zu werden.
  • derartige demografische Daten bieten eine mögliche Grundlage für diskriminierende Theorien und politische Bestrebungen, daher sollen die Daten nicht beachtet werden.
  • die Daten sind irrelevant, da sie auf sogenannten "Identitäten" der einzelnen Personen beruhen, (z.B. Weißsein, Schwarzsein, Homosexuellsein, Heterosexuellsein). Anders als beobachtbare Fakten wie z.B. das Einkommen oder der Familieinstand einer Person sind solche "Identitäten" bloße Vorstellungen der einzelnen Person, und der Wissenschaft nicht zugänglich.
  • Der Begriff „Race“ hat im englischsprachigen, besonders im amerikanischen Raum, eine andere Konnotation/Bedeutung als der Begriff „Rasse“ im deutschsprachigen.[2] Eine einfach Übersetzung von Race in Rasse weckt daher gezielt oder unbewusst falsche Assoziationen.
  • Der deutschsprachige Begriff Rasse ist sowohl in der Wissenschaft als auch in der Gesellschaft ungebräuchlich, bzw. wird bewusst abgelehnt. Im deutschsprachigen Raum wird der Begriff Rasse in Verbindung mit Menschen einzig in Geschichtsbüchern oder bei der Thematik Rassismus verwendet. Auch in diesem Sinne weckt eine einfache Nennung des deutschsprachigen Begriffs gezielt oder unbewusst falsche Assoziationen.

Argumente pro Zulässigkeit

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  • Die Angaben im US Census unterliegen der Willkür der Befragten und beruhen auf Selbstzuschreibungen, insofern findet keine Diskriminierung statt.
  • Die Erhebungen werden von Wissenschaftlern mit wissenschaftlich anerkannten Methoden durchgeführt.
  • Wikipedia sollte so umfassend wie möglich informieren, daher sind auch die Ergebnisse demographischer Untersuchungen zu Rasse und Sexualität relevant.
  • Solange wie Rassismus, Sexismus und Homophobie in der Realität auftreten, sind solche Untersuchungsergebnisse wichtig. Die Ergebisse ermöglichen, rassistische Ungerechtigkeiten zu erkennen, etwa Korrelationen von Race und Wohlstand.
  • Rassische Identität oder sexuelle Identität sind wichtige Konzepte in der Psychologie.

Abstimmung

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Dieses Meinungsbild begann am xx.xx.2009 um 0:00 Uhr und endete am xx.xx.2009 um 0:00 Uhr. Bitte nicht mehr abstimmen!

Vorschlag

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Demografische Angaben zu Rasse, Race und sexueller Orientierung sind zulässig.

Enthaltungen

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Ablehnung des Meinungsbildes

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Zeitplan

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  • Beginn: x. August 2009
  • Ende: (x+14). August 2009

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Racial and Ethnic Classifications Used in Census 2000 and Beyond
  2. Vgl. Robert Miles (2000): Bedeutungskonstitution und der Begriff des Rassismus; in: Nora Räthzel (Hg.in), Theorien über Rassismus. Hamburg: Argument. S. 17f.