Wikipedia:Störe Wikipedia nicht, um etwas zu beweisen

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Abkürzung: WP:SWN, WP:BNS, WP:ABM

Störe Wikipedia nicht, um etwas zu beweisen (ehemals bitte nicht stören, englisch Do not disrupt Wikipedia to illustrate a point) ist einer der Grundsätze, die für ein gutes Arbeitsklima hier wichtig sind. Er soll ausdrücken, dass ein Wikipedianer zur Unterstreichung des eigenen Standpunkts in einer Auseinandersetzung nicht Schritte unternehmen, anstreben oder androhen sollte, die nach seiner eigenen Auffassung eine Verschlechterung der Wikipedia zur Folge hätten. Anders ausgedrückt: Argumentiere und agiere nicht für etwas, das du eigentlich nicht willst. Das gilt insbesondere auch dann, wenn du tatsächlich im Recht bist und deine Aktion nur dazu dient, der Gegenseite die Fehlerhaftigkeit ihrer Argumentation drastisch vor Augen zu führen, indem du demonstrativ Schaden anrichtest.

Mögliche Gründe für Ungleichbehandlung

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Wikipedia ist ein riesiges Projekt mit einer hohen Anzahl sehr unterschiedlicher und großteils anonymer Autorinnen und Autoren. Diese handeln oft ohne ausdrückliche Absprache und nur selten koordiniert im größeren Kollektiv. Sie zeichnen sich durch Eigensinn und Individualismus aus, die sie zur Mitarbeit motivieren. Verschiedene Konventionen haben sich eher zufällig herausgebildet, und es ist gelegentlich notwendig, das Verhalten und den Umgang anderer etwas länger zu beobachten, um sie zu verstehen. Das ausdrückliche Regelwerk des Projekts, wie es sich in den Richtlinien und im Vorspann von Funktionsseiten finden lässt, befindet sich außerdem in fortdauernder Entwicklung. Es ist also damit zu rechnen, dass die Wikipedia an einzelnen Stellen etwas instabil und unausgereift wirkt, weil beispielsweise Fälle auftreten, die die bisherigen Regeln nicht berücksichtigen, oder weil ein Fachgebiet durch besonderes Engagement qualifizierter Autoren ein neues Anspruchsniveau erreicht.

Die starke Unterschiedlichkeit der Autorenschaft und die konstruktionsbedingte Dynamik führen dazu, dass gelegentlich Ungerechtigkeiten auftreten, zum Beispiel:

  • Ein Artikel enthält viele Weblinks, aber bei anderen werden maximal fünf externe Links akzeptiert, weil Wikipedia kein Webverzeichnis ist.
  • Ein Artikel eines bestimmten Typs wird gelöscht, ein anderer, der ebenfalls zu diesem Typ gehört, jedoch nicht.
  • Ein Benutzer wird für eine Aktion gesperrt, aber ein sich ähnlich verhaltender lediglich verwarnt.

Dies ist nicht immer vermeidbar, allein schon deshalb nicht, weil manchmal die Berücksichtigung von Besonderheiten des Einzelfalls zu besseren Ergebnissen als eine buchstabengetreue Befolgung unvollkommener Wikipedia-Regeln führt. In Extremfällen werden die Regeln sogar mit guter Begründung ignoriert.

Beispielsweise wird man in einem Artikel über ein Thema, zu dem es nur wenig verfügbare Literatur, aber viele Internet-Informationen gibt, mehr Weblinks als in einem Artikel dulden, zu dem es im Internet kaum bis gar keine Informationen gibt. Oder es wird ein schlechter Kurzartikel eines neuen Autors sicher eher verbessert, während der Neueintrag eines Benutzers, der gewohnheitsmäßig nur solche schlechten Artikel produziert, eher gelöscht wird. Ein Benutzer, der ständig auf persönlicher Ebene diskutiert, wird für Anfeindungen eher und länger als ein Benutzer gesperrt, dem nach mehreren Jahren Mitarbeit einmal der Kragen platzt, und so weiter.

Nur sehr wenige Regeln stehen unverrückbar fest, wie beispielsweise das Einhalten eines neutralen Standpunkts und die Einhaltung bestehender Gesetze (vor allem Urheber- und Persönlichkeitsrechte). Aber sogar solche unumstrittenen Prinzipien sind im konkreten Fall fast immer auslegungsbedürftig. Alle anderen Regeln werden ohnehin von den Benutzern selbst schrittweise erprobt, angepasst oder verworfen. Dazu gehört eine andauernde Diskussion über bestehende Regeln und Verfahrensfragen. Nicht selten gibt es – auch und gerade zwischen erfahrenen Benutzern – Kontroversen hinsichtlich bestimmter Regeln und deren Interpretation.

Was „Störe Wikipedia nicht, …“ bedeutet

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Es mag verlockend erscheinen, Argumente oder Entscheidungen zu kritisieren, indem man sie konsequent auf andere Artikel anwendet und durch Artikeländerungen, Löschanträge oder Ähnliches vorführt, dass sie unerwünschte Folgen haben könnten. Dies führt aber in der Regel nicht zum Ziel, sondern eher zu Abwehrreaktionen und zusätzlichem Wikistress, auch bei zuvor unbeteiligten Dritten. So werden Aufmerksamkeit, Arbeitszeit und guter Wille vieler Benutzer unnötig beansprucht und die für den Erfolg der Wikipedia nötige kooperative Zusammenarbeit untergraben.

Bleib also bei der Sache und mache deinen Standpunkt direkt und ohne Umschweife klar! Die meisten Wikipedianer verstehen gute Argumente, auch ohne dass man sie ihnen mit Aktionen demonstriert.

Nutze zur Lösung inhaltlicher Konflikte die auf der Seite Wikipedia:Konflikte angegebenen Möglichkeiten, z. B. die Dritte Meinung. Berufe dich nicht auf Argumente, die du selbst als falsch empfindest, sondern bewahre Geduld und vertraue auf die Hilfe verständigerer Mitautoren. Beachte außerdem, dass auch in der Wikipedia kein legitimer Anspruch auf Gleichbehandlung im Unrecht besteht.

Was „Störe Wikipedia nicht, …“ nicht bedeutet

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„Störe Wikipedia nicht, um etwas zu beweisen“ bedeutet nicht, dass alles, was andere stört, deswegen schon verboten wäre – es geht nicht darum, ob sich jemand aus subjektiven Gründen gestört fühlt. Entscheidend ist, dass der „Störer“ auch nach eigener Ansicht eher eine Verschlechterung der Wikipedia bewirkt, um etwas aufzuzeigen, vorzuführen oder zu „beweisen“.

„Störe Wikipedia nicht, um etwas zu beweisen“ bedeutet auch nicht, dass es verboten wäre, auf passende Beispiele aus der bisherigen Praxis, auf Inkonsistenzen in der Wikipedia oder auf mögliche widersprüchliche, absurde oder unerwünschte Konsequenzen der Gegenmeinung hinzuweisen (Reductio ad absurdum). Unter Umständen betrachten andere diese Konsequenzen aber nicht als zwingend. Im Streit darüber, was zwingende Konsequenz ist und was nicht, können Polemik und Ironie schnell zu Missverständnissen und Streit führen, also verzichte hier im Zweifelsfall lieber darauf.

Beispiele

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Wenn jemand einen Artikel über eine Schule, eine Schriftstellerin oder ein Musikalbum wegen seiner Meinung nach fehlender Relevanz(-darstellung) zum Löschen vorschlägt und du damit nicht einverstanden bist,

  • verbessere den Artikel und argumentiere in der Löschdiskussion, warum der Gegenstand für die Wikipedia relevant ist, aber
  • schlage nicht kurzerhand andere Artikel über Schulen, Schriftstellerinnen oder Musikalben zum Löschen vor.

Wenn jemand vorschlägt, jede Entscheidung in der deutschsprachigen Wikipedia durch verbindliche Abstimmungen zu treffen, und das deiner Ansicht nach nicht gut ist, weil unter anderem durch Mehrfachkonten Abstimmungen manipuliert werden können, dann

  • erkläre, dass es möglich ist, Sockenpuppen-Konten anzulegen und mehrfach abzustimmen, aber
  • lege nicht sieben Sockenpuppen-Konten an, die dir darin beipflichten.

Wenn dich jemand darauf hinweist, dass in der Regel nicht mehr als sieben Literaturangaben bzw. fünf Weblinks in einem Artikel angeführt werden sollten,

  • argumentiere, warum in diesem speziellen Artikel eine Ausnahme sinnvoll ist, aber
  • beginne nicht, in allen möglichen Artikeln, in denen diese Grenze ebenfalls überschritten wird, überzählige Literaturangaben bzw. Weblinks zu löschen.

Wenn jemand begründete, durch Quellen belegte und regelkonforme Änderungen in einem von dir beobachteten Artikel vornimmt,

  • versuche, die Kriterien nachzuvollziehen und mit Argumenten und Quellenbelegen zu antworten, aber
  • versuche nicht, die notwendige inhaltliche Auseinandersetzung zu vermeiden, indem du den anderen Benutzer zu diskreditieren versuchst oder ihm Wikipedia:Störe Wikipedia nicht, um etwas zu beweisen vorwirfst.

Wenn jemand Wikipedia:Störe Wikipedia nicht, um etwas zu beweisen als Totschlagargument verwendet,

  • argumentiere, warum dieser Grundsatz in diesem oder jenem Fall nicht sinnvoll anwendbar ist, aber
  • versuche nicht, durch Löschanträge auf diese und andere Informationsseiten lange bestehende Arbeitsweisen und eingespielte Prinzipien mit der Brechstange zu ändern.

Siehe auch

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