Wikipedia:WikiProjekt Bildende Kunst/Werkstatt/Richtlinien/Performer

Diese internen Richtlinien stellen die Wikipedia:Richtlinien Bildende Kunst nicht in Frage. Sie sind eine für jeden Benutzer offene und nur ergänzend gedachte Hilfestellung, wenn qualitative Argumente in Relevanz- und Löschdiskussionen zum Lemma Performance und zu Performancekünstlern ausgetauscht werden. Die Absicht ist, der Benachteiligung von Performance in Mainstream-Quellen entgegenzuwirken, gleichzeitig das viele Jahre übliche Vollmüllen von Performance-Artikeln abzustellen. Hier finden sich zudem Anhaltspunkte oder Anregungen für andere zeitgenössische Kunstformen: Performative Ableger der Medienkunst (etwa „You Tube Performance”), Konzeptkunst, ..., die durch die Mainstream-Richtlinien nicht berücksichtigt werden können.

Es geht hier um die lexikalische Relevanz weiblicher, männlicher (und gerne auch anderer) "Performer" oder „Performance Künstler", der Kunstrichtung Performance, im englischen Sprachraum ”Performance Art", die sich seit den 1960er Jahren in der Bildenden Kunst entwickelt hat.[1][2][3]

Vorgehen

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Um einen Performer in der Artikeldiskussion vorzuschlagen oder direkt in den Artikel zu stellen, muss die Relevanz begründet werden. Die Relevanzschwelle für einen Artikel über einen Performer liegt viel niedriger als für die Erwähnung im Artikel „Performance (Kunst)”, denn von vielen als Performer relevanten Künstlern haben nur wenige auf die gesamte Kunstrichtung international oder in der deutschsprachigen Region so prägend gewirkt, dass sie im Übersichtsartikel Performance erwähnt werden müssen.

Zur Beurteilung ist die quantitative Recherche per Suchmaschine nicht tauglich.[4]

1. Konventionelle Nachschlagewerke und allgemeine Richtlinien

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Nach den Allgemeinen Richtlinien für Bildende Künstler und nach den Richtlinien für Zeitgenössische Künstler.

Fällt eine der Prüfungen positiv aus, ist immer Relevanz für einen Artikel gegeben. Weiteres Material kann dann (muß aber nicht) auf Grundlage der hier im Folgenden erklärten Mittel hinzugefügt werden.

2. Relevanz durch Quellen aus der Performance Szene

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Die „Performance-Szene” erzeugte immer schon, wie die Kunstströmungen, mit denen sie verwandt ist (Happenig, Fluxus, darstellende Künste) ihre eigene internationale „Halböffentlichkeit”, die mehr als bei konventionellen Kunstgattungen für die Vermittlung in die Öffentlichkeit entscheidend ist.[5] Das Publikum einer guten „klassischen” Performance erinnert sich an das einmalige, ephemere, medial oft kaum vermittelbare Erlebnis, an dem es direkt teilgenommen hat. Dagegen stellt sich die Bekanntheit anderer Künstler in der Kunstszene eher durch Ausstellungen und konventionelle Publikationen her. Unter Anderem deshalb ist Bekanntheit in der Performanceszene, die zu Quellen führt, die enzyklopädische Relevanz erzeugen, nicht deckungsgleich mit Bekanntheit in der allgemeinen Kunstszene.

Für Performance gelten etwas andere Gesetze der Dokumentation, Rezeption und Präsentation als für sonstige Bildende Kunst, denn Performance ist flüchtig, im Augenblick vergangen, und nachträglich nur teilweise aus der Dokumentation in anderen Medien erfaßbar. Selbst bei Videodokumentation ist der Augenblick der Performance im Nachhinein durch Nichtanwesende (beispielsweise Kunsthistoriker) nur vage interpretierbar. Zu dieser Qualität oder zu diesem Dilemma (je nach Auffassung) siehe Marina Abramovic "Seven Easy Pieces". Manche Performances, die nicht für Dokumentationsmedien konzipiert sind, können durch ihre sinnliche Erlebnisqualität zur unmittelbar wirksamsten Kunst gehören. Sie sind dann jedoch verlorene Originale. Für Kataloge, allgemeingültige Archive, Verzeichnisse und Listen bildender Kunst sind Performances deshalb weniger geeignet als Malerei und Plastik, deren Originale immer wieder untersucht, abgebildet und interpretiert werden können.

Deshalb kann es von Hintergrundwissen und Fachkenntnis abhängen, ob enzyklopädische Relevanz erkannt wird.

  • Bei künstlerisch relevanten Performern, die sich den gängigen Mechanismen verweigern, beispielsweise die Einmaligkeit ihrer Performances dadurch steigern, daß sie die Dokumentation durch Foto oder Video verbieten, und daher öffentlich wenig bekannt sind. Wenn es dann trotzdem ein Echo bei anerkannten Kritikern oder Institutionen der Performance-Szene gibt, ist die Relevanz sozusagen „mehr wert” als bei Performern, die auf dem Medienklavier spielen.
  • Bei Performance Gruppen, wie die Guerilla Girls, in denen die Performerinnen anonym auftreten.
  • Bei Performern, die exzessiv unter verschiedenen Identitäten arbeiten.
  • Bei Performern, die in der Performance-Szene international bedeutend sind, in den Medien jedoch eher in anderen Rollen oder Kunstrichtungen auffallen (Beispiel: Boris Nieslony als Kurator).

Nachgewiesen müssen sein:
Mindestens drei Performances in mindestens zwei der folgendenden Kategorien:

  • In anerkannten Institutionen für Performance oder auf anerkannten Performance Festivals oder in einem anerkannten Archiv für Performance verzeichnet.
  • In einem überregional bedeutenden öffentlichen Museum oder Kunsthalle oder Privatmuseum oder auf einer international bedeutenden Ausstellung verzeichnet.
  • Als breit medienwirksame Veranstaltung mit überregionalem Presseecho verzeichnet. Als überregionales Presseecho gilt ein monografischer Artikel in einer Fachzeitschrift (Kunstzeitschrift) oder die Erwähnung im Feuilleton bzw. Kulturteil einer überregionalen Tageszeitung, oder Kultursendung etc.

Die einfache Erwähnung reicht aber nicht. Mindestinformationen:

  • Wo und wann die Performances stattfanden.
  • Informatives Textmaterial zur künstlerischen Arbeit des Performers muss irgendwo zugänglich sein.
  • Es muß auf Literatur über Arbeiten oder das Oevre dieses Künstlers verwiesen werden können.

Sind diese Kriterien erfüllt, soll ein Artikel in Wikipedia möglich sein, ohne in konventionellen Nachschlagwerken verzeichnet zu sein und die üblichen Kritereien der Richtlinien Kunst zu erfüllen.

3. Performance (Kunst) prägend

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Ob ein allgemein relevanter Bildender Künstler oder Performer im Artikel Performance (Kunst) als für die Kunstrichtung Performance prägend relevant ist, kann durch die Erwähnung in den allgemein anerkannten Nachschlagewerken nicht festgestellt werden.[6] Erst wenn in der Kunstkritik schlüssig beschrieben oder anderweitig nachweisbar, ein Beitrag zur Entwicklung der Kunstgattung vorliegt, kann ein Beitrag zur Kunstrichtung Performance erwähnt werden. Zeitgenössiche Performer müssen für eine Erwähnung die höchste Stufe der Relevanzkriterien zweifelsfrei erfüllen und ihre prägende Arbeit muss in einem sinnvollen Zusammenhang kurz beschreibbar sein.

Der Nachweis, für die Kunstrichtung Performance prägend gewesen zu sein, muß anhand anerkannter Quellen gebracht werden, in denen die prägende Wirkung wenigstens für Kunstverständige nachvollziehbar beschrieben ist.[7] Zu den anerkannten Quellen zählen kunsthistorische Literatur, monografische Artikel in einer Kunstzeitschrift oder im Feuilleton, unter Umständen auch wichtige Publikationen der „Halböffentlichkeit der Performanceszene” die im Artikel und seiner Diskussion genannt sind.

Angemessene Quellen

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Hier vorher als Relevanz begründend genannte Festivals, Institutionen und Archive, Kunstmagazine, Kataloge, Online-Publikationen, und entsprechende Literatur werden bei Performance (Kunst) eingearbeitet (siehe Diskussion am Artikel).

Nicht relevant

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  • Performer, über die es nur trockene Erwähnungen und Datensätze gibt. Ist nur die Mitgliedschaft in einer bekannten Performergruppe (wie Black Market International, Anarchistische GummiZelle etc.) oder gemeinsame Performance mit einem bekannten Performer nachweisbar, kann der Performer nur in diesem Zusammenhang erwähnt werden.
  • Performance als Garnierung: Beliebtes Ritual zur Ausstellungseröffnung in einer Galerie oder Sparkassenhalle oder in Friseurläden und Kneipen, zur Einweihung eines öffentlichen Gebäude usw.

Fussnoten

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  1. Es geht nicht um Künstler die von Eventdienstleistern, Zirkusagenturen und Vermittlern von Unterhaltungs- und Showkünstlern als „Performance Künstler” angeboten werden.
  2. Bildende Künstler gaben dem Begriff „Performance” Anfang der 1970er Jahre eine neue, klar beschreibbare Bedeutung (vgl. Marvin A. Carlson: Performance: A Critical Introduction. Routledge, 1996. S. 104,2. Diskussionsrunde mit Allan Kaprow 1975). Performance in dieser Form entwickelt künstlerische Fragestellungen der Visual Arts/ Bildenden Künste weiter. Der Performer ist nicht schauspielerisch mit der Darstellung eines Anderen oder eines Bühnenstückes beschäftigt, sondern arbeitet als bildender Künstler „life”, mit einem ähnlichen Risiko des Scheiterns, das die Schöpfung eines Bildes oder einer Plastik vor Publikum beinhalten würde. Dieser Unterschied zu Darstellender Kunst ist eine von Künstlern, Theoretikern und Kunsthistorikern beschriebene Grundlage des Lemmas. Ohne Abgrenzung gegenüber darstellenden Künsten, wie Schauspiel, Theater, Pantomime, und auch Musik als Vortrag, gäbe es „Performance” als eigene Kunstrichtung nicht. Das Lemma ließe sich in verschiedene darstellende Künste auflösen oder könnte beliebige modische Verwendungen des Begriffs „Performance” im Deutschen beinhalten.
  3. Trotz der in den 1970er Jahren Neudefinition des Begriffs in der Bildenden Kunst arbeiten Performancekünstler in einem Spannungsfeld zwischen Bildender Kunst (Art Performance) und Darstellender Kunst (Performative Arts). Bei einigen ist das Werk scharf von Darstellender Kunst abgesetzt, einige vereinen Elemente aus beiden Bereichen, andere sind genaugenommen darstellende Künstler. Laurie Anderson ist ein Beispiel für eine Künstlerin, die performative Elemente mehrerer Kunstgattungen verwendet, ohne damit beliebige Unterhaltungskunst zu produzieren. Darstellende Künstler, die performative Elemente verwenden, können oft in Verbindung zu darstellenden Künsten beschrieben werden, die sie ausüben: Theater-Performance, Tanz-Performance, Literatur-Performance, Musik-Performance. In der Gegenwart fliessen traditionelle Kunstgenres zusammen: Medienkünstler können Performer mit prägendem Einfluss werden.
  4. Fehlt das Hintergrundwissen über Performance, führt die Onlinerecherche zu einem falschen Bild. Manche Performer setzen das Worldwide Web, wie Medienkünstler, zur Selbstvermarktung ein. Das muß der Relevanz nicht widersprechen, kann aber leicht in die Irre führen. Die Suche und Auswertung von Webseiten kann aber ein Mittel sein, zu belastbareren Quellen und Informationen zu gelangen. Überprüfbare Informationen von Webseiten von bereits als enzyklopädisch relevant erkannten Performern können unter Beachtung aller Regeln (Urheberrechte usw.) ausgewertet werden.
  5. Dazu dienen Performance Festivals und Publikationen, die teils eigene „Institutionen” der Performer oder performancebegeisterter Kuratoren sind. Es wird Publikum bewegt, es emtstehen neue Publikationen und es werden mediale Netzwerke bespielt.
  6. Auf Performance konzentrierte Künstler gelangen nicht so leicht über Kunstbetrieb, Kunstmarkt und Kunstpublikationen in Nachschlagewerke und in die Kunstgeschichte wie Maler, Bildhauer und Theaterleute, die nebenher Performances machen und per Schnellschluß als relevante Performer gelten, sobald sie bei ihren Ausstellungseröffnungen zur Unterhaltung der Besucher unterhaltende Performances liefern.
  7. Die bloß namentliche Erwähnung in solchen Quellen reicht nicht.