Inhaltsverzeichnis des WikiReader Erster Weltkrieg
Vorgeschichte
- Die Entstehung verschiedener Bündnisse am Ende des 19. Jahrhunderts. Ziel dieser Bündnisse war es, im Kriegsfall militärische Hilfe zu haben.
- Es gibt immer wieder Kriege und Unruhen auf dem Balkan. Diese richteten sich gegen die türkische Herrschaft. Russland wollte mehr Einfluss auf dem Balkan und so einen Zugang zum Mittelmeer sichern und die Habsburger Gebiete gehörenden wollten sich abtrennen.
- Der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand wollte einen Trialismus (dh.: Österreich-Ungarn und Serbien sind gleichberechtigt); Die Serben wollten aber einen Panslawismus (dh.: alle Serben in einem Staat vereinigt unter der Vorherrschaft Russlands)
- Starkes Ansteigen der europäischen Bevölkerung
- Die 2. industrielle Revolution
Ursachen
- Gegensatz zwischen Österreich-Ungarn und Russland
- Gegensatz zwischen Österreich-Ungarn und Serbien
- Gegensatz zwischen dt. Reich und Frankreich: Seit dem dt-franz Krieg 1870/71 wollte Frankreich Rache nehmen und das verlorene Elsaß-Lothringen zurückgewinnen
- Gegensatz zwischen dt. Reich und England: die 2. Industrielle Revolution machte aus dem dt. Reich und England Konkurrenten im Bereich der Industrie.
Anlass
Attentat in Sarajewo am 28. Juni 1914, bei dem der österreichisch-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Ehefrau ermordet wurden. Als Täter werden Mitglieder der verschworenen serbischen Geheimloge "Schwarze Hand" vermutet.
Militärischer Verlauf
Landkrieg
Erste Periode des Krieges (August-Dezember 1914)
Die strategische Konzeption der Mittelmächte, basierend auf dem vom deutschen Generalstabschef Moltke weiterentwickelten Schlieffen-Plan sah vor, zuerst Frankreich mit der Masse des deutschen Feldheeres (rd. 1,6 Mio. Mann und 5.164 Geschütze) vollständig zu schlagen, um danach mit der Hauptmasse des deutschen Heeres im Verbund mit der österreichischen Armee Russland zu besiegen.
Aus operativen Gründen entschloss sich die Oberste Heeresleitung des Deutschen Reiches, die Neutralität der Nachbarstaaten Luxemburg,Holland und Belgien zu verletzen: Der Überfall auf Luxemburg (2. 8.) und Belgien (4.8.) sollte günstige Bedingungen für die am 18. 8. beginnende Offensive des Umfassungsflügels schaffen. Im Durchmarsch durch die drei Staaten sah man die einzige Chance, die französische Armee in kurzer Zeit entscheidend zu schlagen, um schnellstmöglich die österreichische Armee gegen die zahlenmäßig weit überlegene russische Armee zu unterstützen. Der Angriff auf die neutralen Staaten führte jedoch zu dem folgenschweren Kriegseintritt Großbritanniens.
Zunächst gelang jedoch eine operative Überraschung: In den Grenzschlachten von der Schelde bis zu den Vogesen (20.-25.8.) wurden die französisch-britischen Armeen zurückgeworfen. Anfang September gingen sie aber zwischen Verdun und Paris zur Gegenoffensive über und zwangen die deutschen Truppen in der Schlacht an der Marne 1914 (5.-12.9.) zum Rückzug. Etwa gleichzeitig hatte das österreichisch-ungarische Heer in Galizien eine katastrophale Niederlage erlitten.
Mit dem Rückzug hinter den Fluss Aisne (Schlacht an der Aisne) brach die Blitzkriegskonzeption des deutschen Generalstabs und alle militärischen Voraussetzungen für einen schnellen Sieg im Westen zusammen. Die Niederlage in der Ersten Marneschlacht, erster Wendepunkt des Krieges, löste in der Obersten Heeresleitung (OHL) eine Führungskrise aus. Der bisherige Generalstabschef Moltke wurde durch Falkenhayn ersetzt.
Ende September entwickelte sich von Noyon bis zur Schweizer Grenze der Stellungskrieg. Beide Seiten versuchten, durch den «Wettlauf um die offene Flanke» im Norden die Entscheidung zu erzwingen. Diese Operationen führten zur Schlacht bei Arras (2.-10. 10.) und endeten Mitte Oktober an der Kanalküste. In den folgenden zwei Schlachten in Flandern (20. 10.-3. 11. und 10.-18. 11.1914 - Erste Flandernschlacht) mit dem Schwerpunkt bei Ypern scheiterten alle deutschen Versuche, zur französischen Kanalküste durchzubrechen. Erschöpfung der Truppen, Mangel an Munition und schwerer Artillerie, Fehlen von Reserven, überlebte Angriffsmethoden u. a. bewirkten, dass die 700 km lange Westfront im Stellungskrieg erstarrte. Bis zum Frühjahr 1918 änderte sich der Frontverlauf wenig.
Im Osten waren die Masse des multinationalen österreichisch-ungarischen Feldheeres und schwache deutsche Kräfte aufmarschiert. Die unerwartet frühzeitige russische Angriffsoperation nach Ostpreußen hinein konnte in der Schlacht bei Tannenberg 1914 (26.-31.8.) und der Schlacht an den Masurischen Seen(8.-10.9.) zerschlagen werden. In Galizien dagegen erlitt die österreichisch-ungarische Offensive Ende August und Anfang September 1914 ein Fiasko. Da die deutsch-österreichisch-ungarische Entlastungsoperation aus Südpolen heraus auf Warschau (Ende September-Ende Oktober) fehlschlug, blieb das oberschlesische Industriegebiet bedroht. Erst die deutsche Flankenoperation in Nordpolen mit der Schlacht bei Lodz (17.-25. 11.) trug wesentlich dazu bei, diese Gefahr zu beseitigen.
Ende 1914 gingen auch im Osten beide Seiten zum Stellungskrieg über, wenngleich weiterhin ein russischer Durchbruch der massiv geschwächten österreichischen Ostfront durch die Karpaten nach Ungarn drohte. Auch in Serbien endeten zwei österreichisch-ungarische Offensiven in einem völligen Misserfolg. Um die militärische Situation auf dem Balkan zu stabilisieren, drängte die deutsche politische und militärische Führung die Türkei, den Krieg gegen Russland zu eröffnen (29. 10. 1914) und dessen Zufuhrweg über das Mittelmeer zu blockieren. Dies führte jedoch nur kurzfristig zu einer Entlastung der deutsch-österreichischen Front, da die Türkei mit Kriegseintritt auf Seiten der Mittelmächte zwar eine neue Front gegen Russland im Kaukasus, aber auch drei andere Kriegsschauplätze eröffnete: an den Dardanellen, auf der Halbinsel Sinai, und in Mesopotamien. Hier musste die türkische Armee unter katastrophalen Nachschubverhältnissen gegen die besser versorgten und ausgerüsteten Briten kämpfen.
Im Kaukasus scheiterte die türkische Eröffnungsoffensive (Mitte Dezember 1914-Anfang Januar 1915) bereits westlich Kars. Und da die türkische Armee von deutschen Kriegsmateriallieferungen abhängig war, entstand für die deutsche Heeresleitung der Zwang, in absehbarer Zeit eine direkte Landverbindung herzustellen. Gleichzeitig unterlag aber auch das Deutsche Reich der britischen Seeblockade. Die gegen das Völkerrecht verstoßende britische Fernblockade, offiziell am 2. 11. erklärt, schnitt die Mittelmächte weitgehend von ihrer überseeischen Zufuhr ab und zwang die zahlenmäßig unterlegene deutsche Hochseeflotte in die Defensive, während der deutsche Kreuzerkrieg in Übersee im wesentlichen mit der Niederlage in der Schlacht bei den Falklandinseln (8.12.1914) beendet war.
Ende 1914 waren somit die Pläne für einen kurzen Krieg, d. h. für eine rein militärische Entscheidung, fehlgeschlagen. Mit dem Stellungskrieg kündigte sich vielmehr ein längerer Krieg an. Der bewaffnete Kampf verlief völlig anders, als die militärische Führung beider Seiten angenommen hatte. Das Entstehen geschlossener Stellungsfronten machte den Durchbruch und seine operative Erweiterung zum Grundproblem der Operationsführung. Und die unerwartet hohen Verluste an Menschen und Material führten zunächst zur Ermattung beider Parteien. Allein das deutsche Heer verlor 1914 etwa 818000 Tote, Vermisste, Verwundete und Gefangene und bo
Westfront Schlacht in der Champagne Zweite Flandernschlacht Giftgas Lorettoschlacht Feuerwalze Schlacht um Verdun Schlacht an der Somme Siegfriedstellung Schlacht von Cambrai Brussilow-Offensive Schlacht in den Karpaten Schlacht von Gorlice-Tarnow Isonzoschlacht Schlacht von Gallipoli Palästinaschlacht
Seegefecht bei Helgoland Seegefecht bei Coronel Seegefecht bei den Falklandinseln Gefecht auf der Doggerbank Skagerrakschlacht U-Boot-Krieg
Politische und gesellschaftliche Entwicklungen
Ende
Folgen und Ergebnisse
1919 trafen sich die Vertreter der Siegermächte in Versailles, um einen Friedensvertrag auszuarbeiten. Der Wirtschaftswissenschaftler John Maynard Keynes nahm als Mitglied der britischen Delegation an der Konferenz teil. Weil er mit ihren Ergebnissen nicht einverstanden war, trat er von seinem Posten zurück und veröffentlichte noch im selben Jahr ein Buch über den Friedensvertrag. Das Buch "The Economic Consequences of the Peace" (1919) wurde ein internationaler Erfolg. Keynes behandelte zwei große Themenblöcke:
1) eine Diskussion der wirtschaftlichen Lage Europas vor dem Ersten Weltkrieg und
2) eine Analyse des Friedensvertrages und seiner wahrscheinlichen Auswirkungen.
Keynes stellte fest, dass vor 1914 die günstige ökonomische Entwicklung Europas auf vier Pfeilern ruhte:
a) der weltweiten Arbeitsteilung: Europa produzierte Industrieprodukte und tauschte diese gegen Rohstoffe ein, was der rasch wachsenden europäischen Bevölkerung einen steigenden Wohlstand sicherte;
b) eine stark ausgebaute industrielle Arbeitsteilung, die Massenproduktion und Kostensenkungen ermöglichte und so eine weitere Steigerung des Wohlstandes brachte. In diesem System der internationalen Arbeitsteilung spielte Deutschland eine zentrale Rolle: "Rings um Deutschland war der Rest des europäischen Wirtschaftssystems gelagert. Von dem Wohlstand und dem Unternehmungsgeist Deutschlands hing der Wohlstand dieses Restes hauptsächlich ab" (Keynes, Die ökonomischen Folgen des Friedensvertrages, 1920, S. 11).
c) dem Prinzip der maximalen Kapitalakkumulation, welches die Profite relativ hoch und die Reallöhne entsprechend niedrig hielt. Dennoch war auch für den Konsum der mittleren und oberen Schichten gesorgt. Eine Passage aus Keynes' Buch illustriert dies und deutet an, warum man die Jahrzehnte vor dem Ersten Weltkrieg als "BelleEpoque" bezeichnet hatte: „Der größere Teil der Bevölkerung arbeitete freilich hart und hatte eine niedrige Lebenshaltung, war aber allem Anschein nach mit diesem Lose einigermaßen zufrieden. Denn für jeden irgend über den Durchschnitt Fähigen und Willenskräftigen war der Aufstieg in die Mittel- und Oberklasse möglich.“ (Keynes 1920, S. 6 ff.).
d) dem Tausch der europäischen Produkte zu außerordentlich günstigen Bedingungen (terms of trade) gegen verschiedenste Kolonialwaren wie Tee, Kaffee, Rohstoffe und Energieträger. Billige Kolonialprodukte trugen erheblich zum Wohlstand Europas bei.
Laut Keynes beruhte das deutsche Wirtschaftssystem vor dem Kriege auf drei Hauptfaktoren:
1. dem Überseehandel, verkörpert in seiner Handelsflotte, seinen Kolonien, seinen Auslandsanlagen, seiner Ausfuhr und den Überseeverbindungen seiner Kaufleute;
2. der Ausbeutung seiner Kohle und seines Eisens und der darauf gegründeten Industrien;
3. dem Verkehrs- und Zollsystem.
Von diesen Faktoren war der erste zwar nicht der wenigst wichtige, aber sicher der verwundbarste. Der Friedensvertrag bezweckt die systematische Vernichtung aller drei, vornehmlich jedoch der ersten beiden" (Keynes 1920, 50).
Keynes illustrierte diese Behauptung mit einigen konkreten Maßnahmen, die im Vertrag vorgesehen waren: So hat erstens "Deutschland ... den Verbündeten alle Fahrzeuge seiner Handelsmarine über 1600 Bruttotonnen, die Hälfte der Fahrzeuge zwischen 1000 und 1600 Tonnen und einen Viertel seiner Schlepper und anderen Fischerbooten abzutreten" (Keynes 1920, 50/51). Zweitens hat "Deutschland den Verbündeten alle seine Rechte Ansprüche bezüglich seiner überseeischen Besitzungen (abzutreten). Diese Abtretung bezieht sich nicht allein auf die Landeshoheit, sondern erstreckt sich auch auf Regierungseigentum, das einschließlich der Eisenbahnen .... ohne Vergütung abzutreten ist. ... Im Unterschiede von der bei den meisten ähnlichen Abtretungen in der neueren Geschichte befolgten Übung werden auch Eigentum und Person privater deutscher Staatsangehöriger neben dem Eigentum der Regierung geschädigt" (Keynes 1920, 51-52).
Weiter wurde die deutsche Kohlen- und Eisenerzproduktion durch den Verlust wichtiger Gebiete (Oberschlesien und Elsass-Lothringen) stark eingeschränkt. Zudem musste ein Teil der Produktion unentgeltlich an Frankreich und Belgien geliefert werden. Damit sollte nicht nur die Kohlen- und Eisenerzproduktion getroffen werden, sondern auch die darauf aufbauende Industrieproduktion.
Schließlich wurde die Ausfuhr deutscher Waren erschwert, die Einfuhr nach Deutschland dagegen für viele Länder erleichtert. Die Stellung Deutschlands auf den Weltmärkten wurde damit schwer angeschlagen. Keynes sagte dazu: "So zerschlägt der Friedensvertrag die Organisation eines ganzen Landes, und durch ihre Vernichtung zertrümmert er ein schon gesunkenes Vermögen noch weiter" (Keynes 1920, 80). 2)
Eine zweite Gruppe von Bestimmungen legte die von Deutschland zu leistenden Reparationszahlungen fest. Da Deutschland als alleiniger Angreifer für schuldig befunden wurde, sollte es einen großen Teil der Kriegschäden der Alliierten bezahlen. Diese wurden auf 160 Mrd. Mark festgelegt, bei einem deutschen Volkseinkommen von schätzungsweise 30 Mrd. Mark. Keynes kommentierte: "Eine Zahlungsfähigkeit von 160, oder auch nur von 100 Mrd. Mark, liegt bei vernünftiger Schätzung nicht im Bereiche der Möglichkeit. Diejenigen, welche glauben, dass Deutschland jährlich mehrere Milliarden Mark bezahlen kann, mögen doch angeben, in welchen bestimmten Waren diese Zahlung ihrer Meinung nach erfolgen soll und auf welchen Märkten die Waren verkauft werden sollen. Bis sie sich etwas genauer ausdrücken und ihre Schlüsse durch greifbare Angaben unterstützen, verdienen sie keinen Glauben" (Keynes 1920, 164).
Keynes veranschlagte die maximale jährliche Zahlungsfähigkeit Deutschlands auf 2 Mrd. Mark, eine Summe, die bei weitem nicht ausgereicht hätte, um die Zinsen der Reparationsschuld zu bezahlen. Diese Schuld wurde denn auch nie bezahlt, nicht einmal die 40 Mrd. Mark, die Keynes für realistisch hielt. Aber die Zahlungen in Sachleistungen (z.B. Kohle an Frankreich und Belgien) sowie die allgemeinen Friedensbestimmungen bewirkten eine weitere Schwächung der durch den Krieg und die ungünstige weltwirtschaftliche Lage bereits stark geschwächten deutschen Wirtschaft. Lebensnotwendige Güter konnten nicht mehr eingeführt werden, Fabriken standen still, Arbeitslosigkeit und Hunger waren die Folge. Das Steueraufkommen ging zurück, und die Regierung setzte die Notenpresse in Gang, um die Staatsausgaben zu finanzieren. Die daraus folgende Inflation von 1922/23 ruinierte die Sparer.
Die Schwäche der deutschen Wirtschaft wirkte sich auch auf andere Länder negativ aus, die weniger nach Deutschland exportieren konnten. Keynes sah im Friedensvertrag eine wichtige Ursache für die Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren, die Hitler an die Macht brachte - mit der Folge des Zweiten Weltkrieges. Keynes hatte diese katastrophale Entwicklung bereits 1919 vorausgeahnt.
Zimmermann-Depesche · Februarrevolution 1917 · Oktoberrevolution · Matrosenaufstand · Friedensvertrag von Brest-Litowsk · Dolchstoßlegende · Versailler Vertrag · Deutsche Reparationen nach dem Ersten Weltkrieg · Vertrag von Saint-Germain ·
Bedeutung
Personen
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