Plätze 1 bis 10

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1. Platz: Mölchlein mit Erstellung einer Maske für den Kirchseeoner Perchtenlauf in Kirchseeon, Bayern
Bewertung der Jury: „Im Jahr 1889 fielen Teile des Ebersberger Forstes südlich von München einem Befall des Nonnenfalters zum Opfer. Zur Verarbeitung des Holzes wurde die Gemeinde Kirchseeon gegründet, in deren Wappen der Falter zu sehen ist. Aus alten Bräuchen und durch den Kontakt mit den Holzarbeitern gründete sich 1954 der Kirchseeoner Perchtenlauf, um das neue Jahr mit glücksbringenden maskierten Gestalten, den Perchten, einzuläuten, die Tänze, Gesänge und Sprüche aufführen. Der Brauch ist seit 2022 im Bayerischen Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes eingetragen. Am 13. März 2024 hat die Deutsche UNESCO-Kommission beschlossen, den Kirchseeoner Perchtenlauf in das deutsche Register des Immateriellen Kulturerbes aufzunehmen. Im Bild erstellt der Schnitzer Herbert Schafbauer eine Maske mit Leitidee des Nonnenfalters. Die Jury war besonders beeindruckt, wie detailliert die traditionelle Handwerkstechnik und die Leidenschaft des Handwerkers im Bild eingefangen wurden.“
2. Platz: Superbass mit Winteraustreibung „Schewe Sunnesch“ in Gees (Gerolstein), Rheinland-Pfalz
Bewertung der Jury: „Benutzer Superbass ist es gelungen, in diesem Foto die Stimmung wunderbar festzuhalten, die bei dieser feurigen Veranstaltung entsteht. Es handelt sich um die Winteraustreibung „Schewe Sunnesch“, einen heidnischen Brauch im Stadtteil Gees der Stadt Gerolstein in der Eifel. Ein mit Stroh gefülltes Rad wird brennend den Berg hinabgerollt. Vor dem brennenden Rad wird eine Bahn aus Stroh in Brand gesetzt. Die Bewohner des Ortes zelebrieren ihr Brauchtum alljährlich. Schewe Sunnesch kann mit „Radsonntag“ übersetzt werden. Es wird am Wochenende nach Fastnacht begangen, ursprünglich sonntags, mittlerweile jedoch samstags. Die Dorfjugend umwickelt ein Rad mit Stroh, das auf den Hang der Erhebung Baarley über dem Dorf gebracht wird. Dort entzünden sie das Rad nach Einbruch der Dunkelheit und lassen es auf einem Teppich aus ebenfalls entzündetem Stroh ins Tal rollen. So soll der raue Winter vertrieben und der Frühling begrüßt werden. Der Brauch besagt: Je ruhiger das Rad läuft, desto besser wird das Jahr. Auf dem Foto ist zu erkennen, wie der Feuerteppich schon sich ausbildet und das Feuerrad gerade entfacht wird.“
3. Platz: Würmchen mit Klaubauf Nasenzuzler mit Fackel beim Kirchseeoner Perchtenlauf in Moos im Landkreis Ebersberg, Bayern
Bewertung der Jury: „Der Kirchseeoner Perchtenlauf ist ein winterlicher Umzugsbrauch. Zwischen Anfang Dezember und dem 6. Januar, also rund um den kürzesten Tag und die längste Nacht, werden die Läufe veranstaltet. Dabei erinnern die Kirchseeoner Perchten daran, dass die Menschen von den Launen der Natur schon immer abhängig waren und sind. Mit ihren Tänzen und Sprüchen, die sie vor den Häusern aufführen, möchten sie vor allem die guten Erdgeister erwecken und die bösen abschrecken und dadurch die Zuversicht der Menschen stärken. In Bezug auf die ehemals landwirtschaftlich geprägte Gegend sind ihre Auftritte ein Teil des Jahreskreislaufs, verbunden mit der Bitte um eine gute Ernte. Der Brauch ist seit 2022 im Bayerischen Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes eingetragen. Am 13. März 2024 hat die Deutsche UNESCO-Kommission beschlossen, den Kirchseeoner Perchtenlauf in das deutsche Register des Immateriellen Kulturerbes aufzunehmen. Die Fotografin Ursula Jaeger hat mit dem Nasenzuzler eine der Schiachperchten des Ortes portraitiert. Die furchterregenen Gestalten, die im alpenländischen Brauchtum den Winter vertreiben, fügen den Zuschauern in Kirchseeon keinen Schaden zu, sondern überbringen Segenswünsche und sammeln Gaben ein. Die Figur wurde im Rahmen einer umfassenden Dokumentation der Veranstaltung technisch hervorragend abgebildet und dokumentiert auch durch die mitgeführte Fackel das zugehörige Brauchtum.“
4. Platz: Rainer Halama mit Send in Münster, Nordrhein-Westfalen, 2019
Bewertung der Jury: „In Deutschland finden zahlreiche Volksfeste statt. Die Tradition dieser Send in Münster reicht zurück bis ins 9. Jahrhundert, wobei sich der Name ‚Send‘ aus dem Wort Synode wegen der damaligen zweimal jährlich stattfindenden Treffen der Bischöfe herleiten lässt. Heute ist der ‚Send‘ das größte Volksfest Westfalens mit großem Vergnügungspark. Der Fotograf Rainer Halama hat typische Attraktionen eines Volksfestes dargestellt. Zentraler Blickpunkt des Bildes ist das Riesenrad, dessen beleuchtete Nabe den Blick des Betrachters einfängt. Durch den lebendigen Bildaufbau mit den umgebenden glitzernden Buden der Schausteller und der Geisterbahn fühlt man sich wie ein Kind, das zum ersten Mal auf einer Kirmes ist und ständig etwas neues entdeckt. Dem Fotografen gelingt es, diese vielen Eindrücke zu bündeln und das Erlebnis Kirmes in einem Bild darzustellen. Durch die sehr gelungene Bildkomposition ist es eines der Bilder, die ganz sicher den ‚Wow-Effekt‘ haben.“
5. Platz: Blende-sd Neu! mit Brucker Perchte in Fürstenfeldbruck, Bayern, 2021
Bewertung der Jury: „Wie frisch vom Plattencover einer Metalband entsprungen kommt die Perchte aus Fürstenfeldbruck daher. Das Foto von Blende-sd ist in einer geheimnisvollen, mystischen Stimmung getaucht, die perfekt zu dem jährlichen Brauchtum der Jahresendzeit des Voralpenraums passt, die bösen Geister zu vertreiben und Glück für das neue Jahr zu bringen. Das Bild zeigt eine gehörnte Perchte mit Fackel in einer Umgebung, die mit Nebel und Rauch gefüllt ist. Diese geheimnisvolle Atmosphäre wird ergänzt durch eine Fackel und weitere mystische Figuren im Hintergrund der Szene. Dem neuen Benutzer und Fotografen Blende-sd ist es gelungen, diese mystische Stimmung fotografisch einzufangen, entsprechend in Szene zu setzen und zum Wettbewerb einzureichen.“
6. Platz: Superbass mit Nubbelverbrennung am Lenauplatz in Köln-Neuehrenfeld, Nordrhein-Westfalen
Bewertung der Jury: „Der Kölsche Karneval neigt sich zu Ende. Jede Menge Sünden haben die Karnevalisten in den letzten Tagen angesammelt. Und ein Buhmann muss her und ist schnell gefunden: der Nubbel, eine Strohfigur, die vor jeder Karnevalskneipe sitzt. Symbolisch wird er unter dem lauten Jammern und Gejohle des närrischen Volkes vor der Kneipe angeklagt: ‚Wer hat Schuld, dass wir unser ganzes Geld versoffen haben? Wer hat Schuld, dass wir fremdgegangen sind?‘. Die johlende Menge antwortet dem Ankläger mit einem lauten ‚Dat wor der Nubbel!‘, ‚Der Nubbel hat Schuld! Er soll brennen!‘ Nachdenklich, manche sichtbar erleichtert, von den Sünden der letzten Tage erlöst zu sein, aber auch traurig, dass die närrische Zeit vorbei ist, schauen die Karnevalisten zu, wie der Nubbel verbrannt wird und damit ihre Karnevalssünden in den nächtlichen Himmel von Köln verschwinden. Dem Fotografen Superbass ist es in hervorragender Weise gelungen, alle Facetten dieses ambivalenten Momentes der rheinischen Karnevalszeit einzufangen.“
7. Platz: Kora27 mit Ortspyramide in Oelsnitz im Erzgebirgskreis, Sachsen
Bewertung der Jury: „Weihnachtspyramiden sind im Erzgebirge fester Bestandteil des weihnachtlichen Brauchtums. In jeder Stube schmückte eine solche Pyramide, die an die Pferdegöpel der hiesigen Erzbergwerke erinnert, den Raum. Seit nahezu hundert Jahren werden an zentralen Orten in den Gemeinden große Freilandpyramiden aufgebaut und vor dem Ersten Advent beim traditionellen Pyramidenanschieben in Gang gesetzt. Neben Darstellungen der Weihnachtsgeschichte zieren im Erzgebirge häufig Figuren mit Bergbaugeschichte, die Beeren- und Pilzsammler, Jäger sowie Figuren der Ortsgeschichte die meist mehrstöckigen Pyramiden. Die Pyramide in Oelsnitz wurde 1986 von lokalen Handwerksbetrieben erbaut, die gedrechselten Figuren stammen aus Seiffen, dem Zentrum der erzgebirgischen Volkskunst. Die Fotografin Kora27 hat es sich seit einigen Jahren zur Aufgabe gemacht, diese traditionellen Ortspyramiden zu dokumentieren. Die schneebedeckte Pyramide von Oelsnitz zeigt in ausgezeichneter Weise, wie die Großpyramiden den Mittelpunkt der Ortschaften des Erzgebirges zur Weihnachtszeit bilden. Um das Licht in der dunklen Jahreszeit in die Ortschaften zu bringen, laufen die Pyramiden traditionell bis Mariä Lichtmess, am 2. Februar.“
8. Platz: SchiDD mit Sorbische Osterreiter auf ihrem Weg von Nebelschütz/Njebjelčicy nach Ostro/Wotrow in Jauer/Jawora, Sachsen, 2024
Bewertung der Jury: „Dem Ostersonntag als höchstem christlichen Feiertag des Kirchenjahres kommt auch in den katholisch geprägten Gebieten der Lausitz eine besondere Bedeutung zu. Nach der Feier eines Ostergottesdienstes, dem Umreiten der heimatlichen Kirche und der Segnung der Osterreiter begeben sich diese auf ihre Reise, die frohe Botschaft der Auferstehung Jesu Christi zu verkündigen. Auf ihrem Weg singen die Reiter traditionelle sorbische und lateinische Kirchenlieder. Dem Fotografen SchiDD ist es gelungen, den sorbischen Prozessionszug auf seinem Weg durch das sorbische Kernsiedlungsgebiet in der Oberlausitz sehr gewinnbringend zu dokumentieren. Klar zu erkennen sind die geschmückten Pferde, auf denen die Reiter unterwegs sind, sowie die Fahnen am Beginn des Zuges, welche als Elemente mittelalterlicher Zeremonien auf die Entstehungszeit des Brauchs zurückzuführen sind. Das Bild dokumentiert damit auf sehr anschauliche Weise einen zentralen Teil des reichen kirchlichen und bäuerlichen Brauchtums der katholischen Kirche sorbischer Prägung. Mit dem Bild wird ein wichtiger Beitrag zur Dokumentation der Kultur des sorbischen Volkes, einer nationalen Minderheit in Deutschland, geleistet.“
9. Platz: Stephan-Lausitz Neu! mit Wendische Fastnacht im Spreewald, Brandenburg
Bewertung der Jury: „Das in der Lausitz ansässige Volk der Sorben und Wenden bildet die größte nationale Minderheit in Deutschland. Rund um den Spreewald/Niederlausitz ist dabei die wendische Fastnacht (Zapust) der bekannteste winterliche Brauch. Mit dem Zapustumzug durchs Dorf wird der Winter ausgekehrt und mit den bunten Farben der traditionellen Tracht und Tanz der Frühling begrüßt. Gefeiert wird Zapust beginnend am Dreikönigstag bis etwa vier Wochen vor Ostern. An allen Wintersonntagen ist es möglich, in irgendeinem Dorf in der Niederlausitz diesen Brauch zu erleben. Die ledige Jugend versammelt sich im Gasthaus. Die jungen Frauen legen die Festtracht an, die Männer tragen Anzug und Hut, geschmückt mit bunten Blumen, Federn und Bändern. Der Jugendälteste hält eine kurze Ansprache und dann werden meist ein paar Runden getanzt. Später setzt sich der Zapustzug in Bewegung. Eine Blaskapelle führt den Umzug an. An der Spitze wird ein mit bunten Bändern geschmückter langer Reisigbesen oder ein Schellenbaum getragen. Das Bild zeigt, mit wieviel Lebensfreude die Zapust gefeiert wird, und nimmt den Betrachter direkt mit ins Geschehen. Die wendische Tracht, durchaus in einer modernen Interpretation, wird hervorragend in Szene gesetzt. Zum guten Gesamteindruck des Bildes trägt es bei, dass der Fotograf Stephan-Lausitz den Fokus allein auf die abgebildete Trägerin der Tracht legte, so dass der Hintergrund nur wenig ablenkt. Zu erwähnen wäre, dass dies das bisher einzige Bild des Fotgrafen auf Commons ist. Es wäre zu wünschen, dass diesem, vielleicht motiviert durch die verdiente Plazierung in diesem Wettbewerb unter den besten Bildern, noch viele weitere folgen.“
10. Platz: Nadar13a mit Kuss für das Gänseliesel zu Göttingen, Niedersachsen
Bewertung der Jury: „Im Jahr 1901 wurde in Göttingen auf dem Markplatz vor dem Alten Rathaus ein Zierbrunnen mit einem Gänseliesel als Brunnenfigur errichtet. Sehr schnell entstand unter den neu immatrikulierten Studenten der Brauch, das Gänseliesel zu küssen. Obwohl gegen diesen Brauch Gesetze erlassen und Prozesse geführt wurden, blieb er bestehen und entwickelte sich weiter. Heute küssen Doktoranden und Doktorandinnen nach der Promotion das Gänseliesel. Die Fotografin Nadar13a dokumentiert den Zeitpunkt des Kusses am Blumen-geschmückten Brunnen. Ihr gelingt es, in diesem Augenblick Freude, Stolz und Erleichterung einzufangen und den Betrachter an den Gefühlen der Doktorandin teilhaben zu lassen.“


Plätze 11 bis 30

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Plätze 31 bis 50

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