In der Wikimedia:Woche 6/2019 gibt es Neues aus dem Board of Trustees, zur EU-Urheberrechtsreform und zwei offene Briefe von Wikimedia Deutschland, EDRi und Digitale Gesellschaft. Außerdem laufen die Wahl zum Bild des Jahres auf Wikimedia Commons und die Fotowettbewerbe „Wiki Loves Africa“, „Wiki Loves Love“ und „Wiki Loves México“.
Wikimedia:Woche 6/2019
BearbeitenFoundation und Organisationen
Bearbeiten- Das Board of Trustees, das Kuratorium der Wikimedia Foundation, hat den vakanten Platz für Expertinnen und Experten besetzt: Das Gremium entschied auf seiner Sitzung am 30. Januar Lisa Lewin zu berufen. Lewin arbeitet derzeit bei der von ihr selbst gegründeten Beratungsfirma Ethical Ventures in New York. Zuvor hat sich unter anderem für Beratungsunternemen im Bildungs- und Technologie-Sektor gearbeitet.
- Auf der gleichen Sitzung entschied das Board of Trustees der Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation neben dem Titel „Executive Director“ (ED) zusätzlich den Titel „Chief Executive Officer“ (CEO) zu geben. Dabei geht es hauptsächlich um in den USA inzwischen üblichen Titelhierarchien, da ein „Executive Director“ im Prinzip heute als „leitender Angestellter“ (oder Abteilungsleiter oder -leiterin) gilt. Um hier die Geschäftsführung herauszustellen und den Titeln der anderen Department-Leitenden (Chief Product Officer, Chief Finance Officer, Chief Communications Officer, etc.) anzupassen, erfolgte nun diese Änderung.
- Seit Februar unterstützen Thomas Arrow sowie Alaa Sarhan als Full Stack Developer das Team Softwareentwicklung bei Wikimedia Deutschland und Ahmed Elarosi hat im Bereich Programme als Arabic Outreach Program Manager begonnen.
Projekte und Initiativen
Bearbeiten- Die Ombudskommission für die Untersuchung von Datenschutzverstößen in allen Wikimedia-Projekten hat ihre neuen ehrenamtliche Mitglieder bestellt (Englisch): DeltaQuad, Dyolf77, EVinente, Elmacenderesi, Galahad, und Jamie Tubers sind die neuen Mitglieder.
- Vom 3. bis zum 17. Februar findet die erste Runde der Wahl des Bild des Jahres auf Wikimedia Commons statt. Dabei können so viele Stimmen wie gewollt vergeben werden, in der zweiten Runde (3. März bis 17. März) können drei Stimmen vergeben werden. Stimmberechtigt ist jeder Account, der vor dem 1. Januar 2019 mehr als 75 Edits in einem Wikimedia-Projekt gesammelt hat.
- Wettbewerbe, Wettbewerbe, Wettbewerbe:
- Vom 1. Februar bis 1. März läuft der Fotowettbewerb Wiki Loves Africa zum Thema „Play“ (Spiel). Mehr Infos dazu auf Meta.
- Im Februar findet der Schreibwettbewerb der Uralsprachen statt. Ziel ist es, mehr Wikipedia-Artikel in den Nordischen und Ural-Sprachen über Personen und Ereignissen der Kulturen und Länder der Region zu schaffen. Ebenfalls mehr Infos auf Meta (Englisch).
- Ebenfalls im Februar findet der Foto- und Videowettbewerb Wiki Loves Love statt, in dem Bilder und Videos eingereicht werden können, die „Liebe“ und „Zuneigung“ in ihrem jeweiligen kulturellen Kontext zeigen. Mehr Infos dazu auf Wikimedia Commons (Englisch).
- Und noch ein Wettbewerb findet im Februar statt: „Wiki Loves México“ ist ein Fotowettbewerb organisiert von Wikimedia Mexiko, in dessen Rahmen Fotos zu mexikanischer Kultur in vier Kategorien eingereicht werden können. Mehr Informationen gibt es auf der eigenen Kampagnenseite (Spanisch).
- Und etwas zu einem vergangenem Wettbewerb: Anlässlich des 100. Jahrestags der Gründung Polens schrieb Wikimedia Polen einen Schreibwettbewerb aus (Polnisch). Eine Jury aus Aktivistinnen, Journalisten, Wissenschaftlerinnen wählte den Artikel zur Spirituose Wodka zum besten Artikel. Prost!
- Was in der vergangenen Woche rund um Wikidata geschah, findet sich in den aktuellen Wikidata:Status updates (Englisch).
- Die aktuelle Zusammenfassung aus der OpenStreetMap-Welt berichtet über Neues rund um das offene Projekt für freies Kartenmaterial.
Kultur – Galerien, Bibliotheken, Archive, Museen (GLAM)
Bearbeiten- Christoph Braun gibt im Wikipedia:Kurier einen Rückblick auf das GLAM-Treffen am vergangenen Wochenende in Berlin.
Politik und Recht
Bearbeiten- Wikimedia Deutschland hat in der letzten Woche zusammen mit EDRi und Digitale Gesellschaft zwei offene Briefe mit Kritikpunkten zum Entwurf einer EU-Verordnung zur „Verhinderung der Verbreitung terroristischer Online-Inhalte“ der EU-Kommission unterschrieben:
- Problematisch sehen die Unterzeichner sowohl Punkte zu automatisierten Zensurmechanismen als auch zur mangelnden Transparenz hinsichtlich der Funktionsweise und Wirksamkeit der dabei verwendeten Datenbanken. Terrorismus gehört mit allen rechtsstaatlichen Mitteln bekämpft, zu denen das Unterdrücken von Information allerdings nicht gehört. Auch Propaganda lässt sich mittels Zensur nicht wirksam bekämpfen, wie die Geschichte immer wieder gezeigt hat. Wenn dann auch noch automatische Systeme zum Einsatz kommen, ist das Missbrauchspotenzial immens. Daher wird der aktuelle Entwurf der EU-Anti-Terror-Richtlinie von den Unterzeichnern abgelehnt, der genau diese missbrauchsanfälligen Internetfilter bringen würde und damit große Risiken birgt für Meinungsfreiheit und Freies Wissen.
- EU-Urheberrechtsreform: Die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten konnten sich auf keine gemeinsame Position zu Uploadfiltern (Artikel 13 des Richtlinienvorschlags) einigen. Es hing letztlich an einer Einigung zwischen Deutschland und Frankreich. Während Frankreich für eine Uploadfilter-Verpflichtung aller Plattformen ist, plädierte Deutschland für den Schutz von kleinen Plattformen mit einem Jahresumsatz von weniger als 20 Millionen Euro pro Jahr. Der deutsch-französische Deal, der gestern geleakt wurde, sieht vor, dass Artikel 13 für alle profitorientierten Plattformen gilt. Um zukünftig einer unmittelbaren Haftung für urheberrechtsverletzende Uploads ihrer Nutzenden zu entgehen, sollen demnach alle kommerziellen Plattformen Filtersysteme installieren, außer sie erfüllen folgenden Kriterien:
- Die Plattform ist jünger als drei Jahre alt
- Der Jahresumsatz beträgt weniger als zehn Millionen Euro
- Die Plattform hat weniger als fünf Millionen Nutzer pro Monat
- Sind diese Kriterien problematisch aus Sicht des Freien Wissens, wo Wikipedia doch ganz klar nicht unmittelbar filterungspflichtig würde? Leider ja, denn da das Netz fast ausschließlich auf kommerzieller Infrastruktur läuft, ist auch der Austausch von Information immer mit betroffen, wenn die Plattformbetreiber ihre Systeme ändern. Hinzu kommt, dass bei Wikimedia Commons nach wie vor nicht sicher ist, ob der Umstand, dass dort Bilder in professioneller Qualität und für kommerzielle Nutzung freigegeben abrufbar sind, dazu führen kann, dass das Projekt rechtlich wie ein kommerzielles Angebot behandelt werden wird.
- Die drei EU-Institutionen bemühen sich in den nächsten Tagen, zu einer Vereinbarung zu kommen, um die Richtlinie im März oder April zu verabschieden. Am 8. Februar wird die Ratsposition beschlossen, daraufhin findet kommende Woche der abschließende Trilog statt.
Bildung, Wissenschaft und Forschung
Bearbeiten- In ihrem Blogbeitrag berichtet die Stipendiatin des Fellow-Programms Freies Wissen Henrike Rudolph über Hintergründe und Herausforderungen der Offenen Wissenschaft in der historischen Forschung.
- Am Dienstag, 12. Februar 2019 wird das Fellow-Programm Freies Wissen im Rahmen des Qualifizierungsworkshops der dritten Programmrunde zu Gast im Museum für Naturkunde Berlin sein. Hier stellen die Stipendiaten am Vormittag auch ihre Projekte in einer Foto-Ausstellung vor, welche für die Museumsbesuchenden frei zugänglich ist.
- Am Montag, 18. März 2019 findet das Open Science Barcamp in den Räumen von Wikimedia Deutschland (Tempelhofer Ufer 23-34, 10963 Berlin) statt. Die Anmeldung ist geöffnet und erfolgt unter diesem Link.
Technik
Bearbeiten- Die vergangene Ausgabe der „Tech News“ (Englisch) berichtet über die letzten Ereignisse aus der Technik-Community.
Presse, Blogs und Webseiten
Bearbeiten- Der Deutschlandfunk stellte diese Woche den Islamwissenschaftler und Wikipedia-Autor Patrick Franke vor und sprach mit ihm über die Bedeutung der Online-Enzyklopädie für die Wissenschaftskommunikation.
- Ein Gruppe netzpolitischer Organisationen aus der Zivilgesellschaft, darunter auch Wikimedia Deutschland, warnte in einem offenen Brief an Europaabgeordnete vor den Risiken der aktuellen EU-Anti-Terror-Richtlinie für Menschenrechte und Freies Wissen. Nachzulesen u.a. bei taz blogs.
Eine ausführliche Übersicht zu Presseberichten ist über den Wikipedia:Pressespiegel zu finden.
Termine
BearbeitenEine ausführliche Übersicht aller Treffen rund um die deutschsprachige Wikipedia ist hier zu finden:
- Montag, 11.02.: OK Lab (Berlin)
Jede Woche treffen sich im Rahmen von Codefor.de in ganz Deutschland Code-for-Germany-Gruppen – die Open Knowledge Labs (OK Labs) – um gemeinsam an nützlichen Anwendungen und Visualisierungen rund um offene Daten zu arbeiten und um digitale Werkzeuge für Bürgerinnen zu entwerfen.
Wir, das Open Knowledge Lab Berlin, treffen uns bereits seit Februar 2014 jede Woche (zurzeit immer montags um 19.00 Uhr) bei Wikimedia Deutschland. Während unserer Treffen arbeiten wir ehrenamtlich gemeinsam an Projekten, tauschen uns zu Themen rund um Civic Tech und Open Data aus, organisieren themenspezifische Abende mit Gästen – und sind generell Ansprechpartner für alle Interessierten. In Schwerpunkten haben wir in der Vergangenheit an Projekten zu Citizen Science, Digitalen Werkzeugen für Refugees und auch an Wahldaten gearbeitet.
Mit Wikidata arbeiten wir besonders gerne zusammen und haben schon eine Reihe von Veranstaltungen zusammen durchgeführt. Wir fördern die Verbreitung von Wissen und Fähigkeiten rund um diese Themen und wollen mithilfe unserer Projekte zeigen, welche Möglichkeiten in offenen Daten und digitaler Partizipation stecken.
Zeit: 19:00 - 22:00 Uhr |
- Freitag - Sonntag, 15.02.-17.02.: Treffen der Movement Strategy Arbeitsgruppen (Berlin)
Wikimedia Deutschland e. V. organisiert für die Wikimedia Foundation ein dreitägiges Treffen der Movement Strategy Process Arbeitsgruppen in unseren Räumlichkeiten am Tempelhofer Ufer. Es werden ca. 35 internationale Mitglieder der Arbeitsgruppen erwartet.
Zeit: jeweils 09:00 - 18:30 Uhr |
- Samstag - Sonntag, 16.02.-17.02.: Wiki-Loves-Monuments-Workshop (Berlin)
Mit Wiki Loves Monuments im Europäischen Kulturerbejahr wurden einige Formate wie Trainingsworkshops ausprobiert, Kooperationen im Denkmalbereich geschlossen, Dokumente zum einfacheren Erstellen von Aufnahmen erstellt und weitere Wettbewerbsteile umgesetzt. Was davon hat sich als nützlich erwiesen, wo sollte es noch einmal Nacharbeiten geben, was möchten wir anders machen? All dies sind Fragen, die wir vor Wiki Loves Monuments 2019 in diesem Workshop beantworten wollen.
Zeit: Samstag 10:00 - 20:00; Sonntag 10:00 - 13:00 Uhr |
Dieser gemeinschaftlich von Projektaktiven und Wikimedia Deutschland erstellte Newsletter soll Faszinierendes, Amüsierendes und Anregendes aus der deutschsprachigen wie internationalen Wikimedia-Welt nahe bringen und zum Weiterlesen anregen. Der Newsletter kann hier abonniert werden.
Frühere Ausgaben sind archiviert unter:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wikimedia:Woche und unter
- https://blog.wikimedia.de/tag/wikimediawoche/
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Allen Mitwirkenden gilt hier wie gewohnt besonderer Dank.