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Die WikiCon 2013 - ein Rückblick
BearbeitenDie alljährliche WikiCon, ein Kongress für Autoren und Autorinnen der Wikipedia, fand dieses Jahr mit etwa 200 Teilnehmern in Karlsruhe statt. Das sehr dicht gedrängte Programm war im Vergleich zu früheren WikiCons umfangreicher und umfasste auch Themen, die sich mit den Konflikten in der Community befassten.
Eine Veranstaltung widmete sich dem Konfliktmanagement, angeboten von AndreasPaul, in der dargelegt wurde, wie schon kleine, rechtzeitige und vor allem nichtadministrative Eingriffe in konfliktträchtige Diskussionen helfen, um den Druck, der zur Eskalation führt, zu vermindern. Ein durchaus nachahmenswerter Ansatz, der auch von Administratoren zukünftig ausprobiert werden sollte.
Elop hatte mit Hilfe der Kollegen Zietz, TAM, Taxiarchos, Martin Bahmann und Seewolf in der Veranstaltung mit dem Titel Legenden der Wikipedia eine Art Panel des Schreckens präsentiert, das in eine Diskussion zum Thema: Dürfen dauergesperrte User zurückkommen? führte. Das Ergebnis der Diskussion war eindeutig: Ja, es muss ihnen die Rückkehr sogar erleichtert werden. Der Makel des unlöschbaren Sperrlogs stand dann auch konsequenterweise zur Debatte. Sperrlogs sollten verjähren oder zumindest nicht mehr öffentlich sichtbar sein.
Einen überraschend gut besuchten Vortrag über das für die breite Masse der Autoren eher undurchschaubare Kategoriesystem der Wikipedia lieferten Matthiasb und Cactus26, die aufzeigten, dass sich das Kategoriesystem von einer Facettenklassifikation – auf der Hilfeseite als eines der Grundprinzipien genannt – doch recht weit entfernt hat. Auch wurde darüber nachgedacht, ob die Benutzergruppe, die sich der Kategoriepflege widmet, mit besonderen Rechten ausgestattet werden sollte. Einhellig wurde auch die Position vertreten, dass die Wikimedia-Oberfläche ein Auswahl mehrerer Kategorien zur Schnittbildung besser unterstützen sollte.
Das zurzeit intensiv diskutierte Problem des Paid Editing führte syrcro auf eine besonders kontroverse Weise dem Publikum vor Augen. Waren manche der Teilnehmer der Meinung, dass bezahlten Autoren Verständnis entgegengebracht werden sollte, vertraten syrcro und andere den lobenswerten Standpunkt, Paid Editors sollten mit allen Mitteln vertrieben werden.
Holder leitete einen Workshop, in dem die speziellen Aspekte kleiner Wikipedien und Wiktionarys (wenige Schreiber, wenige Leser, andere Ziele, andere Gefahren) zur Sprache kamen. Kann und soll man von außen gegensteuern, wenn sich spezielle Communitys politisch radikalisieren (siehe die aktuelle Diskussion um die Kroatische Wikipedia)?
Um den weltweiten aktuellen Abhöraktivitäten ein Web of Trust, also ein Netzwerk des gegenseitigen Vertrauens und Bestätigung der Existenz in der Wikipedia entgegenzusetzen, veranstaltete DaB. eine sogenannte Keysigning-Party zum Signieren von PGP-Schlüsseln, die eine sicherere Kommunikation zwischen den Teilnehmern ermöglichen sollen.
Das Projekt Wikipedia:Persönliche Bekanntschaften, in welchem Benutzer bestätigen können, dass sie andere Benutzer persönlich getroffen haben, konnte aufgrund der WikiCon einen absoluten neuen Rekord an Bestätigungen im November registrieren. (Startseite der Datenbank mit Statistik)
In der Vergangenheit gab es immer mal wieder Situationen, in denen verzweifelte Menschen in der Wikipedia die Absicht zum Suizid äußerten. Auch Verbrechen wurden schon angedroht. Da solche Situationen naturgemäß zu großer Unsicherheit in der Commnunity führen und die Seite Wikipedia:Verhalten im Notfall nicht allgemein bekannt ist, wurde auf der WikiCon vorgeschlagen, diese prominenter zu verlinken.
In einer von Ziko moderierten Diskussion ("Botpedia. Die Zukunft der Wikipedia?") ging es um die Generierung von Artikeln per Bot. Romaine, ein Benutzer der niederländischen Wikipedia, berichtete über dortige Erfahrungen. Weitere Teilnehmer waren Achim Raschka, Gestumblindi, Holder und Matthiasb. Während die Generierung von Artikeln zu astronomischen Objekten aus der Datenbank der Internationalen Astronomischen Union (über 1 Milliarde Einträge), die vereinzelt in anderen Sprachversionen bereits angedacht wird, auf einhellige Ablehnung, gar Entsetzen, stieß, gab es durchaus unterschiedliche Meinungen zur Frage, ob beispielsweise geografische Stubs unter gewissen Voraussetzungen eine Bereicherung darstellen können. Neben einer klar definierten und die Ausgewogenheit nicht zu stark beeinträchtigenden Artikelmenge wurde als wichtiger Aspekt eingeschätzt, die Artikel bewusst als Stubs anzulegen und nicht restlos alle maschinell verfügbare Information auszuschlachten, um den Artikel möglichst eindrucksvoll "aufzublasen".
Die seit zehn Jahren bestehende alemannische Wikipedia, die in einem Referat von Holder vorgestellt wurde, vereint die alemannischen Dialekte der Schweiz, Südwestdeutschlands, des Elsass, Vorarlbergs, Liechtensteins und der Walsersiedlungen Italiens. In dem bereits zum dritten Mal ausgetragenen alemannischen Schrybwettbewerb errang der Artikel über den Milhüüser Tràm den ersten Platz. Die Autorin Mireille Libmann trug ihn anlässlich der Preisverleihung auf Elsässisch vor.