Wikipedia Diskussion:Wikipedia trifft Altertum/Bericht

Der Bericht wurde auch im Blog von Wikimedia Deutschland veröffentlicht. —DerHexer (Disk.Bew.) 18:19, 11. Jul. 2011 (CEST)Beantworten


Wikipedia im Kontakt mit der Wissenschaft

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Salvete Martin, Marcus und Jonathan!
Meinen Beitrag zur Kurier-Diskusssion vom 16. Juni kopiere ich u. a. zwecks Belebung dieser Diskussionnsseite aus dem dortigen Archiv einmal hierher, nicht ohne auf Grundlage des umseitigen Berichts ein paar Impulse anzuschließen, um den Ertrag der Veranstaltung für uns Wikipedianer noch weiter auszuloten:


Wikipedia traf Altertum – zum produktiven Spannungsverhältnis von Wissenschaftsbetrieb und schwarmförmiger Wissensaufbereitung

Auch wer gar nicht dabei war, sondern nur das Programm und die umseitige Erstnachlese kennt, wird als Wikipedianer erfreut festhalten wollen: Schön, dass es auch diese Facette im Projektgeschehen gibt, einen Feiertag der Begegnung jenseits des alltäglichen Würgens, das gerade im Wikipedia-Namensraum nur allzu oft und vielleicht allzu einseitig im Vordergrund steht. Ein großes Dankeschön und die uneingeschränkte Anerkennung richten sich an alle, die für diese Veranstaltung die Initiative ergriffen, die organisatorischen Vorbereitungen getroffen und bei ihrer Durchführung geholfen haben!

Wer wie ich das Land der Griechen und Römer als Wikipedianer immer einmal wieder lesend und schreibend aufsucht, ist natürlich höchst gespannt auf Tagungsberichte und –ergebnisse aller Art. Denn auf diese Weise wird ja ein Austausch von Perspektiven möglich, der innerhalb des Regelbetriebs kaum stattfindet und der gerade deshalb ganz besonderen Ertrag bringen kann. Was im Allgemeinen den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren im Wissenschaftsbetrieb und den Mitarbeitern der Wikipedia im Projektalltag stark einschränkt, ist m. E. bei dieser Gelegenheit einmal wieder zu bedenken und meinerseits frei von den unterdessen teils üblichen resignativen Untertönen zur Sprache zu bringen.

Als grundlegend für das Fremdeln vieler Wissenschaftler gegenüber der Wikipedia ist der Projektgrundsatz anzusehen, dass Wikipedia zwar im Großen und Ganzen auf möglichst aktuelle Abbildung des jeweiligen Forschungsstands gerichtet sein soll, aber nicht der Ort originärer wissenschaftlicher Forschung bzw. Theoriebildung ist. Zwar stellt die Wikipedia also, wo es gut läuft, ein wichtiges Scharnier zwischen dem Forschungsbetrieb mit seinen Erzeugnissen und der interessierten Öffentlichkeit in jederlei Gestalt dar; weil hier aber das Forschungs- und Theoriefindungsverbot gilt und derartige Artikelaussagen kein Bestandsrecht haben, lässt sich das Renommee des forschenden Wissenschaftlers nicht auf die Wikipedia gründen. Mit WP-Beiträgen können Wissenschafter in ihrer „Community“ also kaum punkten; zudem müssen sie sich aber in diesem Schwarm-Medium einstweilen gefallen lassen, dass jeder Hinz oder Kunz welcher Altersklasse oder Ausbildungsgüte auch immer an den mit solidem fachlichen Hintergrund verfassten Beiträgen herumprokeln kann. Wer sich das antun soll, muss einiges an Stressresistenz und Gelassenheit mitbringen.

Das Motiv, das den Wissenschaftler vielleicht dennoch zur Wikipedia führt, ist also da zu suchen und zu finden, wo es beim seriös beitragenden Wikipedianer ohnehin anzutreffen ist: in der Bereitschaft und in dem Bemühen, Wissen und Erkenntnis allgemein verfügbar zu machen. Der Anreiz dazu wächst in dem Maße, in dem Wikipedia für jeglichen Recherche-Einstieg zur ersten Anlaufstelle wird bzw. schon geworden ist: Die Mängel von Wikipedia-Artikeln werden zu Schadensverursachern an der Allgemeinbildung, die immer mehr aus diesen Quellen geschöpft wird. Auch und gerade der Wissenschaftler, der dies zur Kenntnis nimmt, kann sich gefordert sehen, die nötigen Korrekturen anzubringen. Wenn ihm das unter Klarnamen für sein Renommee nicht dienlich erscheint bzw. wenn er ohnehin nur eine gelegentliche punktuelle Beteiligung ins Auge fasst, wird er dies bevorzugt unangemeldet unter IP tun. Diesbezüglich heißt es unter uns Daueraktiven also das richtige Gespür dafür zu entwickeln, ob jemand mit erkennbarer Sachkenntnis unter IP editiert oder ob es sich bei dem Eintrag um Unpassendes und Abseitiges, um reinen Vandalismus oder um das verbohrte Erzeugnis einer Sockenpuppe der dritten Ebene handelt.

In diesem Sinne mit aufmunternden Grüßen in die Runde der Gutwilligen
-- Barnos -- 14:45, 16. Jun. 2011 (CEST)Beantworten


Wikipedia am Puls der Wissenschaft?

Das sollte bei aller Laientauglichkeit der projekteigenen Darstellungsweisen durchaus der Anspruch sein, dem wir uns auf lange Sicht in all den Bereichen verpflichten, die sich dafür eignen. Der Kontakt zur Wissenschaftsszene wird, je weiter das Projekt vorankommen soll, desto bedeutsamer. Alle Brückenelemente, die dazu dienen können, sind von erstrangiger Förderungswürdigkeit.

  1. Das Campus-Botschafter-Konzept, die Schaffung eines neuartigen Wikipedia-Tutoriums an möglichst vielen Hochschuleinrichtungen, ist dafür sicher ein erprobenswerter Ansatz. Die sinnvolle Ausgestaltung erfordert allerdings gewisse Grundqualifikationen bei den WP-Botschaftern, die also nicht allein im Sei-mutig-Selbstberufungsmodus agieren sollten. Gibt es Überlegungen für eine Akkreditierung?
  2. Wikipedia-Mentoren zur Unterstützung von beitragswilligen Wissenschaftlern mögen da oder dort Beteiligungshürden vermindern; dabei muss aber die persönliche und fachliche Chemie einigermaßen stimmen. Um dafür eine gewisse Bandbreite zu bieten, kommen die WP-Fachredaktionen als Vermittlungsstellen in Frage. Wie könnten wir ein derartiges Angebot etwa für das Altertum so gestalten, dass es als Beteiligungsanreiz für Fachwissenschaftler wirksam wird?
  3. Thementagungen zu konkreten WP-enzyklopädischen Angebotslücken oder Grobdefiziten könnten sich als lohnend für die Wikipedia-Außenwirkung besonders dann erweisen, wenn die Nachfrageseite, also das allgemeine Leserinteresse etwa anhand der Artikel-Abrufstatistik dabei berücksichtigt wird. Bei der Konkretisierung solcher Vorhaben wäre es wohl günstig, die jeweils laufenden universitären Veranstaltungsangebote zu berücksichtigen. Denn wo ohnehin aktuell zum Thema gearbeitet wird, kann wohl am besten angeknüpft werden – ein weiteres Betätigungsfeld für WP-Campus-Botschafter?
  4. Nicht zuletzt Grundlagenartikel als bereits häufiger thematisierte Wikipedia-Schwachstellen stehen im nämlichen Zusammenhang. Gerade für diese ist zwar der Überblick von Fachwissenschaftlern besonders wünschenswert, die Einzelautorschaft unter Wikipedia-Bedingungen aber unrealistisch. Gut vorstellbar ist mir allerdings, dass ausgewiesene Fachwissenschaftler als Mentoren Mitverantwortung für ganze Artikel oder für Großabschnitte innerhalb von Überblicksartikeln übernehmen. Diese Form der Mitwirkung könnte für den betreffenden Artikel m. E. durchaus in der Weise gewürdigt werden, dass für das so entstandene Erzeugnis der Mentor mit seiner Zustimmung namentlich hervorgehoben wird (unter gesonderter Verlinkung der von ihm autorisierte Version). So ließe sich – ähnlich wie wir es als Geschichtsredaktion mit dem Artikel zur Geschichte Deutschlands begonnen haben – auch zum Beispiel der Artikel Römisches Reich auf solide Weise gewinnbringend umgestalten. Sollte diesbezüglich nicht einmal die Probe aufs Exempel gemacht werden?

-- Barnos -- 14:44, 21. Jul. 2011 (CEST)Beantworten

In Sachen Grundlagenartikel hat der Hexer ja schon neue Erkenntnisse aus Wissenschaftskreisen. Die werden offenbar gar nicht als so wichtig angesehen. Ich hatte heute ein Treffen mit Stefan Lehmann in Halle, dessen Wikipedia-Veranstaltung im letzten Semester nicht so funktioniert hatte, wie er es wollte (mehr nächste Woche in einem Blogbeitrag). Derzeit bin ich in Leipzig, um weiter auf der diesjährigen Ständigen Ägyptologenkonferenz zu "networken". Und aus "Wikipedia trifft..." könnte nach all den bisherigen Nachfragen und dem Göttinger Erfolg eine Reihe werden. Wohl gemerkt nachfragen aus der "akademischen Welt". Leider hakt es aktuell eher am Interesse der Wikipedianer. Marcus Cyron Mach Platz, hier kommt der Landvogt! 20:55, 21. Jul. 2011 (CEST)Beantworten