Wilhelm Geiß

deutscher Politiker (SED)

Wilhelm „Willi“ Geiß (* 29. August 1911 in Koblenz; † nach 1986) war ein deutscher Politiker (SED). Er war stellvertretender Leiter der Staatlichen Stellenplankommission beim Ministerrat der DDR und stellvertretender Minister der Finanzen der DDR.

Geiss, Sohn eines Bauern, leistete während des Zweiten Weltkriegs Kriegsdienst in der Wehrmacht und geriet im November 1942 als Obergrenadier im Grenadier-Regiment 215 in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Er besuchte von Dezember 1943 bis März 1944 die Antifa-Schule in Talitzi (Lager 165). Er schloss sich dem Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) an und kam als NKFD-Frontbeauftragter an der 2. Belorussischen Front zum Einsatz. Anfang Mai 1945 kehrte er mit der Roten Armee nach Deutschland in die Sowjetische Besatzungszone zurück.

Er wurde Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und mit der Zwangsvereinigung von SPD und KPD 1946 Mitglied der SED. Geiß wurde zunächst als Bürgermeister, dann als Landrat im Landkreis Randow eingesetzt. Ab 1949 arbeitete er in der Landesverwaltung bzw. Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern in verschiedenen Funktionen. Er war Leiter der Kommunalabteilung bzw. Hauptabteilung für die Landes-, Kreis- und Gemeindeverwaltung im Ministerium des Innern in Mecklenburg. Gleichzeitig leitete er die Abteilung Information.

Ab 1950 fungierte er als Leiter der Instruktionsabteilung der Hauptverwaltung Staatliche Verwaltung im Staatssekretariat für Innere Angelegenheiten unter Staatssekretär Hans Warnke im Ministerium des Innern der DDR. Am 20. September 1951 wurde er Leiter der Zentralen Stellenplaninspektion[1] und im Juli 1953 stellvertretender Leiter der neuen Staatlichen Stellenplankommission beim Ministerrat der DDR. Von März 1956 bis 1963 übte er das Amt des stellvertretenden Ministers der Finanzen aus und war für den Aufgabenbereich Stellenplanverwaltung zuständig.[2]

Ab 1964 war er Sekretär des Ministeriums der Finanzen und ab 1971 Leiter der Sonderrevision in der Staatlichen Finanzrevision. Nach dem Eintritt in die Rente lebte Geiß in Schöneiche bei Berlin und wirkte als Stellvertreter des Vorsitzenden des Kreiskomitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer Fürstenwalde.[3]

Auszeichnungen

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Literatur

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  • Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (Hrsg.): SBZ-Biographie. Bonn/Berlin 1964, S. 103.
  • Günther Buch: Namen und Daten. Biographien wichtiger Personen der DDR. Dietz, Berlin (West)/Bonn-Bad Godesberg 1973, ISBN 3-8012-0020-5, S. 78.
  • Martin Broszat, Hermann Weber (Hrsg.): SBZ-Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949, Oldenbourg, München 1990, ISBN 3-486-55261-9, S. 120 u. 907.
  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 1: Abendroth – Lyr. K. G. Saur, München 1996, ISBN 3-598-11176-2, S. 214 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Gottfried Hamacher unter Mitarbeit von André Lohmar, Herbert Mayer, Günter Wehner und Harald Wittstock: Gegen Hitler. Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung »Freies Deutschland«, Kurzbiografien. Karl Dietz Verlag Berlin 2005, ISBN 3-320-02941-X online
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Einzelnachweise

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  1. Protokoll Nr. 105/51 der Sitzung des Sekretariats des ZK der SED am 20. September 1951 – BArch DY 30/J IV 2/3/234.
  2. Protokoll Nr. 8/56 der Sitzung des Politbüros des ZK der SED am 6. März 1956 – BArch DY 30/J IV 2/2/462.
  3. ZK der SED gratuliert Genossen Wilhelm Geiß. In: Neues Deutschland, 29. August 1981, S. 2.