Wilhelm Heine (Marineoffizier)

deutscher Kapitän zur See der Kaiserlichen Marine

Wilhelm Heine (* 30. April 1870; † 6. November 1918 in Kiel) war ein deutscher Kapitän zur See der Kaiserlichen Marine und als Stadtkommandant Kiels Opfer des Kieler Matrosenaufstands.

Wilhelm Heine trat im April 1889 in die Kaiserliche Marine ein. Am 17. Mai 1892 wurde er Unterleutnant zur See.[1] Die I. Klasse der Königlich Spanischen Ordens für Verdienste zur See erhielt er am 14. November 1892.[2] 1894 diente er auf der Gneisenau.[3] Zum Leutnant zur See wurde er am 8. April 1895 befördert[4] und erhielt Mitte des gleichen Monats seine Kommandierung auf die Kaiser[5]. Von hier wurde er im Herbst 1896 zur Verfügung der I. Marineinspektion gesetzt.[6]

Als Oberleutnant zur See war er vom 4. April 1899 bis 30. September 1899 und nach erneutem Indienststellungszeitraum vom 3. April 1899 bis 29. September 1900 Kommandant der Rhein.

Am 8. Februar 1913 wurde er Kapitän zur See. Später war er von April 1913 bis Juni 1917 Kommandant der Hannover. Mit der Hannover nahm er an der Skagerrakschlacht teil. Anschließend war er bis März 1918 Kommandeur I. Matrosen-Division. Er wurde Kommandant von Kiel und während des Kieler Matrosenaufstands in dieser Funktion.

Als am 3. November 1918 auf seinen Befehl hin das Seebataillon verhaftete Besatzungsmitglieder der Markgraf nicht ins Gefängnis überführen wollte, letztendlich dies aber nach Zusprache dann doch durchführte, verschwieg Heine diese erneute Befehlsverweigerung, sodass die eigentliche Lage damit verschleiert wurde. Am Nachmittag desselben Tages löste Heine Stadtalarm aus und zum Abend hin wurde ihm die Leitung der Maßnahmen übertragen. Die verfügbaren Mittel zur Gegenwehr waren aber nicht ausreichend und am nächsten Tag kam es zu ersten Verhandlungen.

In den späten Abendstunden des 5. November 1918 wurde er in seiner Wohnung von einer Patrouille erschossen, als er sich der beabsichtigten Festnahme widersetzte.[7] In der Abendausgabe der Kieler Zeitung vom Donnerstag, dem 5. März 1920 wurde berichtet, dass das Ministerium des Inneren auf Anfrage mitgeteilt habe, dass die Untersuchung noch bei dem Kommandanturgericht in Kiel schweben würde. Bisher sei festgestellt worden, dass in der Nacht vom 5. zum 6. November 1918 im Auftrag des Soldatenrats eine ca. 8 Mann starke Patrouille zur Wohnung Heines in der Feldstr. 122 gegangen sei, um ihn zu verhaften. Denn es habe das Gerücht gegeben, er wolle in dieser Nacht aus Kiel fliehen. Die Tür wurde nach einiger Zeit geöffnet und eine männliche Person wurde sichtbar. In der Annahme der Kommandant stände mit einem geladenen Revolver hinter der Tür, schob einer der Erschienenen sein Gewehr in die Türspalte und schoss, während die Tür wieder zugeworfen wurde. Heine wurde tödlich getroffen. Die Schilderung entspräche der Aussage der Tochter des Getöteten.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Admiralität: Marineverordnungsblatt. 1892, S. 100.
  2. Admiralität: Marineverordnungsblatt. 1892, S. 255.
  3. Marine-Rundschau. 1894, S. 209+426.
  4. Marineverordnungsblatt. Mittler & Sohn, 1895, S. 94.
  5. Marineverordnungsblatt. Mittler & Sohn, 1895, S. 108.
  6. Marine-Rundschau. 1896, S. 760.
  7. Verena Moritz, Hannes Leidinger: Die Nacht des Kirpitschnikow: eine andere Geschichte des Ersten Weltkrieges. Deuticke, 2006, ISBN 978-3-552-06029-6, S. 232.