Wilhelm Rösler

deutscher Glasmacher, Streikführer und Politiker (SPD)
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Begründung: Ich habe den Artikel jetzt mehrfach gelesen und glaube noch immer keine enzyklopädische Relevanz zu erkennen. Oder sorgt "einer der Führer im großen Glasarbeiterstreik des Jahres 1901" dafür? Offen gestanden finde ich das nicht ausreichend. Und wo er ein "Politiker der SPD" gewesen sein soll, weiß ich erst recht nicht. Irgendwo unten steht was von "Arbeiter- und Soldatenrat" (vermutlich auf lokaler Ebene, was ganz bestimmt nicht ausreicht) und "Senator in den städtischen Kollegien" (keine Ahnung, was man sich darunter vorzustellen hat). Ein Mandat oder hochrangiges Parteiamt auf überregionaler Ebene hat er ganz offensichtlich nicht gehabt. Von daher ist das die Biografie eines sicher verdienstvollen Gewerkschafters, wie es sie aber in dieser Zeit vielfach gab, ohne dass eine enzyklopädischer Relevanz erlangt wurde. Übrigens ist ein Wilhelm Rösler in der Parlamentarierliste eines preußischen Provinziallandtags verlinkt, aber das ist nicht dieser hier. Ansonsten kommt er nirgends im ANR vor. --Sportschauer (Diskussion) 15:23, 18. Jun. 2024 (CEST)

Wilhelm Louis Paul Rösler (* 27. Februar 1867 in Griesel, Kreis Crossen; † 1924 in Nienburg an der Weser) war ein Glasmacher, Streikführer und Politiker der SPD.

Wilhelm Rösler wurde im Jahr 1867 als Sohn einer über mehrere Generationen tätigen Glasmacherfamilie in Griesel, Kreis Crossen an der Oder, geboren.

Um das Jahr 1880 wurde die Glashütte Augustenhöhe in Griesel stillgelegt.[1] Zwar gründeten sich mit Leitersdorf 1865 und Rädnitz 1890 im Kreis Crossen neue Glashütten, doch die Hütten dieser Region waren nicht so modern und leistungsfähig wie die neuen Glasfabriken in den Industriegebieten. Wilhelm Rösler und mehrere seiner Geschwister zog es daher nach Nienburg an der Weser, wo Caspar Hermann Heye im Jahr 1873 die moderne Glasfabrik Heye gegründet hatte.

Die Arbeitsbedingungen in einer großen Fabrik waren nicht vergleichbar mit den kleinen Hütten in Brandenburg, so dass Rösler sich alsbald für die Wahrung der Arbeitnehmrechte interessierte und politisch aktiv wurde. Sein Bruder „August“ Heinrich Friedrich Rösler war zunächst ebenfalls als Glasmacher in Nienburg tätig, machte sich jedoch Anfang der 1890er Jahre mit einer Gastwirtschaft selbständig. Hier trafen sich die Glasarbeiter nach getaner Arbeit. Überliefert ist die Demolierung der Wohnungseinrichtung mutmaßlicher Streikbrecher durch die Besucher der Röslerschen Gastwirtschaft im Juli 1899.[2]

Im großen Glasarbeiterstreik des Jahres 1901 war Wilhelm Rösler einer der Führer. Am 7. Mai 1901 wurde er als Vorstandsmitglied der Zahlstelle des Verbandes deutscher Glasarbeiter und -arbeiterinnen von dem Schöffengericht Nienburg wegen der Anwerbung von minderjährigen Lehrlingen zu einer Strafe von 10 Mk. ersatzweise drei Tagen Gefängnis verurteilt, eine Schließung des Vereins wurde jedoch wieder aufgehoben. Nach der Berufung erfolgte mit dem Urteil der 1. Strafkammer des Gerichts in Verden/Aller vom 19. Juni 1901 der Freispruch.[3] Als die Streikleitung im Juni wiederholt darum kämpfen musste, Auflösungserscheinungen bei den Streikenden zu verhindern und mehrere Glasmacher eine unterzeichnete Liste vorgelegt hatten, in der entweder das Streikende oder eine Ausweitung zum Generalstreik gefordert wurde, versprach Rösler, dass kein Grund vorliege, wankelmütig zu werden. Geld zur Unterstützung sei vorhanden, „wenn auch der Streik noch ein ganzes Jahr dauere.“

Beim 6. Internationalen Kongress der Glasarbeiter in Hannover versprachen führende Arbeitnehmervertreter aus England, Österreich und Dänemark am 27. August 1901 ihre Unterstützung mit den Streikenden aus Deutschland und stellten einen Streikbeitritt ihrer Arbeiterschaft in Aussicht. Wilhelm Rösler erklärte für die Glasarbeiterschaft in Nienburg, dass "nach dem hochherzigen Verhalten der ausländischen Kollegen an eine Fahnenflucht der Streikenden nicht zu denken sei". Der mit ihm verwandte Louis Röseler aus Gerresheim sowie der Glasarbeiter Lippert im Namen der übrigen Delegierten der deutschen Glasarbeiter gaben inhaltsgleiche Erklärungen ab.[4]

Im Zuge des Streiks wurde Wilhelm Rösler entlassen und in die schwarze Liste der Arbeitgeber eingetragen, so dass er keine Anstellung mehr erwarten konnte. In der Folge machte er sich als Bierverleger selbstständig. Als Vorsitzender des Nienburger Zweigs des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes wurde Rösler Ende des Ersten Weltkriegs in den Arbeiter- und Soldatenrat gewählt. Er wurde Senator in den städtischen Kollegien.[5]

Ehrungen

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  • Das SPD-Parteibuch des Ortsvereins Nienburg von Wilhelm Rösler trägt dank seiner führenden Rolle bei der Gründung des SPD-Ortsvereins im Jahr 1896 die Nummer 1.
  • In Nienburg ist die „Wilhelm-Rösler-Straße“ nach ihm benannt.

Einzelnachweise

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  1. Gerrit und Karin Friese: Glashütten in Brandenburg. Die Geschichte der Glashütten vom 16. bis zum 20. Jahrhundert mit einem Katalog ihrer Marken und 16 Farbtafeln. Hrsg.: Stadt- und Kreismuseum Eberswalde-Finow. Eberswalde-Finow 1992.
  2. Karl-Heinz Speckmann: Die Glasarbeiterschaft in Nienburg 1870-1933. Iggesen, Stolzenau an der Weser 1996, ISBN 3-927520-04-7.
  3. Stolzenauer Wochenblatt: Gerichts-Zeitung, Schöffengericht Nienburg. Verantwortlicher Redakteur Georg Glenewinkel, Nienburg. 18. April 1901, 09. Mai 1901 und 22. Juni 1901
  4. Volkswacht: Sechster Internationaler Kongress der Glasarbeiter - Hannover, 27. August 1901, Dritter Verhandlungstag. Bielefeld 28. August 1901.
  5. SPD-Ortsverein Nienburg: 90 Jahre SPD-Ortsverein Nienburg 1896 - 1986. SPD-Ortsverein Nienburg, Nienburg/Weser 1986.