Wilhelmine Schwenter-Trachsler

Schweizer Medizinerin, Dermatologin

Wilhelmine Albertina Magdalena Schwenter-Trachsler, geb. Wilhelmine Neumann (* 26. Juni 1857 in Husum; † 12. Mai 1916) war eine Schweizer Medizinerin. Sie war die erste Schweizer Dermatologin und eine der ersten Privatdozentinnen.

Leben und Studium

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Wilhelmine Schwenter-Trachsler immatrikulierte sich im Sommer 1879 an der Berner medizinischen Fakultät als „Willy Neumann“. 1880 wurde Wilhelmine Assistentin beim Berner Physiologen Gustav Valentin. Dieser Professor hatte sie ausgewählt, da sie – im Gegensatz zu den konkurrierenden Herren – große Handgeschicklichkeit bei der Anfertigung von Präparaten bewies. 1881 promovierte Willy Neumann in Naturwissenschaften, 1883 zusätzlich in Medizin. Als 26-Jährige verheiratete sich Dr. phil. Dr. med. Neumann 1883 mit dem 63-jährigen „Faktotum“ der Berner medizinischen Fakultät, Johann Jakob Trachsler.

Nach dem Tode ihres ersten Ehemanns arbeitete Wilhelmine Trachsler-Neumann von 1894 bis Ende 1898 im berühmten dermatologischen Laboratorium von Paul Gerson Unna in Hamburg. Auch hier wurde ihre „vorzügliche Hand“ gelobt. 1898 verheiratete sie sich mit ihrem früheren Berner Studienkollegen Jakob Schwenter, der – ebenfalls verwitwet – die Sommermonate in Unnas Labor verbracht hatte. Während sich ihr Mann daraufhin in Paris weiterbildete, holte Wilhelmine Schwenter das schweizerische Staatsexamen als Ärztin in Genf nach. Ab 1899 arbeitete das Ehepaar zusammen als Spezialärzte für Hautkrankheiten an der Berner Marktgasse bzw. im Neuen Schloss Bümpliz bzw. als Kurärzte in Leukerbad. Sie gehörten mit Charles & Henriette Saloz-de Joudra in Genf zu den allerersten Ehepaaren, die in der Schweiz eine Arztpraxis betrieben.

Karriere und Beruf

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Nachdem Ehemann Jakob Schwenter 1903 die venia docendi, die Lehrbefugnis für Dermatologie bzw. Radiologie erhalten hatte, wollte sich Wilhelmine Schwenter-Trachsler ebenfalls habilitieren. Die Berner Fakultät beschied ihr Gesuch abschlägig. Sie hatte eben ein neues Habilitationsreglement erlassen, um den „Schwarm der Privatdozenten“ einzudämmen. Wilhelmine Schwenter berief sich auf das alte, noch gültige Gesetz und nahm sich einen Anwalt. Im Januar 1905 erkämpfte sie sich ihre Habilitation. Sie war nach Anna Tumarkin und vor Gertrud Woker die zweite weibliche Privatdozentin in Bern. Wilhelmine Schwenter-Trachsler publizierte unter anderem im Archiv für Dermatologie und Syphilis und im Schweizerischen Frauenkalender. Hier befasste sie sich speziell auch mit den Leiden und Krankheiten der Frauen und Kinder.

Schriften

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  • Neumann Willy, Ueber quantitative Bestimmung der Harnsäure und die dabei zu berücksichtigenden Fehlerquellen. Diss. phil. II Bern, Bern 1883.
  • Neumann Willy, Ueber toxicologische Verschiedenheiten functionell verschiedener Muskelgruppen ein Beitrag zu der Lehre von den Muskelgiften. Diss. med. Bern, Bern 1983
  • Unna P. G. und Schwenter-Trachsler Frau Dr. med. et phil., Impetigo vulgaris. In: Monatshefte für praktische Dermatologie, 1899.

Literatur und Archivalien

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  • Franziska Rogger: Der Doktorhut im Besenschrank. Bern 1999, S. 175.178
  • Die Dozenten der bernischen Hochschule, Ergänzungsband zur Hochschulgeschichte Berns, 1528-1984 : zur 150-Jahr-Feier der Universität Bern 1984, Bern 1984.
  • Bachmann Barbara und Elke Bradenahl, Medizinstudium von Frauen in Bern, 1871-1914, Bern 1990.
  • Universität Bern, Album Universitatis Bernensis, Bd. II, 1846–1877, in: Staatsarchiv Bern BB III b 1158. (Datenbank: http://apps.uniarchiv.unibe.ch/syscomm/images/mata/3728_3739.gif)
  • Universität Bern, Verzeichnisse der Behörden, Lehrer und Studierenden.
  • Universität Bern, Human-Medizinische Fakultät, Dozenten, in: Staatsarchiv Bern BB III b 557.