Wilmar International

Betreiber von Plantagen und Vermarkter von Palmöl-Produkten

Wilmar International Limited ist einer der führenden Agrarkonzerne Asiens und der weltgrößte Verarbeiter und Vertreiber von Palmöl und Laurinöl. In Malaysia und Indonesien ist Wilmar einer der größten Palmölplantagen-Konzerne.[3] Wilmar International wurde 1991 gegründet und hat seinen Unternehmenssitz in Singapur. Der Umsatz im Geschäftsjahr betrug 38,8 Mrd. US-Dollar.[2] Das Unternehmen ist im Straits Times Index an der Singapore Exchange gelistet.

Wilmar International Limited

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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN SG1T56930848
Gründung 1991
Sitz Singapur
Leitung Kuok Khoon Hong[1]
Mitarbeiterzahl 92.000[2]
Umsatz 38,777 Mrd. US-Dollar[2]
Branche Landwirtschaft
Website www.wilmar-international.com
Stand: 31. Dezember 2015
Fettraffinerie Wilmar Edible Oils GmbH bei Brake (Unterweser)

Übersicht

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Wilmars Geschäftstätigkeiten umfassen unter anderem den Anbau von Ölpalmen, das Pressen von Palmöl, die Raffination von Speiseölen, die Verarbeitung und den Vertrieb von Speiseöl für den Endverbraucher, Spezialfette, Oleochemikalien, Biodiesel, die Herstellung von Düngemittel und Sojaproteinen, das Mahlen von Reis und Mehl sowie die Verarbeitung von Getreide.[3][4]

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Umsatz nach Geschäftsbereich 2015 (%)[2]

Wilmar International besitzt rund 247.000 ha (Stand 2011)[5] an Palmölplantagen, 25 Raffinerien in Indonesien und Malaysia sowie eine Raffinerie in Rotterdam mit einer Jahreskapazität von einer Million Tonnen.

Da die Europäische Union es sich zum Ziel gesetzt hat, bis zum Jahr 2020 10 % der Kraftstoffe für Transport mit Biodiesel zu bedienen, ist sie der größte Handelspartner von Wilmar International Limited.

Wilmar International Limited beliefert internationale Konzerne wie Unilever, Nestlé und Cargill.

Aktivitäten im deutschsprachigen Raum

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Die Wilmar Edible Oils GmbH (Sitz: Brake (Unterweser)) betreibt im Hafen Brake eine Fettraffinerie.

Die Olenex Sàrl (Sitz: Rolle VD) wurde 2012 als Joint Venture mit Archer Daniels Midland gegründet.

Laut Jahresbericht 2006 hat Wilmar International ein Zertifikat erhalten, dass „rohes Palmöl von Wilmars Plantagen [...] nachhaltig produziert werde und die gesamte Produktionskette rückverfolgbar sei.“[6]. Einige Umweltschutzorganisationen behaupten jedoch, dass Wilmar International illegal Regenwald abholzt. In einer im Juli 2007 veröffentlichten Studie schreiben Friends of the Earth Netherlands, dass Wilmar International Waldbrände legt und die Rechte der Lokalbevölkerung in Indonesien verletzt.[7]

Auch die Umweltschutzorganisation Robin Wood kritisiert Wilmar heftig und wirft dem Unternehmen Raubbau vor. Wilmar sei zwar von der RSPO als nachhaltiger Palmöllieferant zertifiziert, trete aber den Umweltschutz mit Füßen. Brandrodungen und Überfälle auf die indigene Bevölkerung Sumatras gehörten zum Alltag von Wilmar.[8]

Wilmars Tochter PT Asiatic Persada wurde unter anderem beschuldigt, 2011 in der indonesischen Provinz Jambi das Zuhause von 83 Familien der indigenen Gemeinde Suku Anak Dalam im Umfeld der eigenen Ölpalmplantagen unter Einsatz einer Polizeibrigade zerstört zu haben, nachdem einigen Mitgliedern der Gemeinde der Raub von Ölpalmfrüchten vorgeworfen worden war. Die Verhandlungen laufen immer noch, wobei ihr Fortschritt durch den Verkauf von PT Asiatic Persada an PT Agro Mandiri Semesta im April 2013 deutlich eingeschränkt werden könnte.[9]

Vor dem Hintergrund des Konflikts lancierte auch die Umweltorganisation Rettet den Regenwald im August 2011 eine Kampagne gegen den niederländisch-britischen Konzern Unilever, der für seine Produkte Palmöl von Wilmar International bezieht.[10]

Zertifizierung

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Wilmar ist seit 2005 Mitglied des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO)[11]. Die RSPO besteht aus Herstellern sowie Groß- und Einzelhändlern der Palmölindustrie und wurde gegründet, um weltweite Standards für umweltschonendes, nachhaltiges Palmöl[12] festzulegen. 2011 wurden alle Wilmar-Produktionsstätten und -Plantagen in Malaysia mit dem RSPO-Zertifikat ausgezeichnet, das vom TüV-Rheinland vergeben wird, der mittlerweile einräumt, Gefälligkeitsgutachten für Wilmar angefertigt zu haben[13]. Vom jährlichen[14] Produktionsvolumen des Konzerns entfielen rund 520.000 Tonnen auf zertifiziertes Palmöl aus Indonesien und Malaysia. Erklärtes Ziel des Unternehmens ist die RSPO-Zertifizierung aller seiner indonesischen Produktionsstätten bis 2015/2016[15]. Wilmar vertreibt jedoch auch illegal produziertes Palmöl.[16]

Das Unternehmen führt laut Firmenwebsite HCV-Bewertungen zur Prüfung schützenswerter Flächen durch, bevor es mit der Erschließung neuer Plantagen beginnt (HCV oder High Conservation Value Forest – besonders schützenswerter Naturwald)[17][18]. HCV-Bewertungen werden von unabhängigen Experten vorgenommen und vom High Conservation Value (HCV) Network begutachtet[19]. Das Konzept der besonders schützenswerten Flächen oder High Conservation Value Areas (HCVA) wurde vom Forest Stewardship Council (FSC) für forstwirtschaftliche Zertifizierungssysteme entwickelt. Ziel war es Regionen zu definieren, welche mit spezifischen, ökologischen, sozioökonomischen oder landschaftlichen Wert oder aufgrund ihrer Bedeutung um die Biodiversität als besonders schützenswert gelten[20].

Biodiversität

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Seit 2009–2011 beteiligte sich Wilmar an einem Projekt mit der Zoological Society of London (ZSL), der Wildlife Conservation Society, Indonesien (WCS), und dem Indonesian Institute of Sciences (LIPI). Das Ziel war eine effektivere Anwendung der RSPO-Prinzipien und -Kriterien mit Bezug zur Biodiversität in Sumatra und Kalimantan in Indonesien[21]. Das zweijährige Pilotprogramm bildete einen Teil des Biodiversity and Agricultural Commodities Programme (BACP) der International Finance Corporation[22]. Das Programm beinhaltete die Entwicklung und Erprobung praktischer Instrumente und Leitlinien, um Beratern und Palmölunternehmen bei einer effektiveren Umsetzung der RSPO-Grundsätze und -Kriterien mit Bezug zur Biodiversität zu unterstützen[23].

2012 startete die ZSL ein zweites BACP-Projekt[24] unter Beteiligung von Wilmar. Ziel dieses Projektes war die Entwicklung von Instrumenten, um den RSPO zertifizierten Anbauern bei der Beobachtung ihrer HCV-Flächen zu unterstützen. Der Fokus des Projektes liegt auf der Entwicklung von Protokollen für die Überwachung der HCV-Regionen sowie auf der Einführung eines Computerprogramms, mit dem Palmölplantagen ihre HCV-Überwachungssysteme kontrollieren, analysieren und anpassen können[25].

2009 unterzeichnete Wilmar eine Absichtserklärung mit der Regierung des Malaysischen Bundesstaates Sabah über eine fünfjährige Partnerschaft zur Erweiterung, Wiederherstellung und Aufwertung des Ufergebiets entlang des Flusses Segama für die dort lebenden und vom Aussterben bedrohten Nasenaffen[26][27][28][29][30]. 2010 verkündete das Unternehmen, dass es gemeinsam mit dem Sabah Forestry Department auf 47 Kilometern entlang des Segama-Flusses 150.000 neue Bäume pflanzte[31][32][33]. Wilmar unterstützt das Sabah Wildlife Department und die Borneo Rhino Alliance (ehemals SOS Rhino Borneo[34]) im Kampf gegen die Wilderei. Dazu setzt das Unternehmen ein Team von Ordnungskräften auf seiner an das Tabin-Wildreservat angrenzenden Sabahmas-Plantage ein[35].

2011 unterzeichnete Wilmar eine gemeinsame Vereinbarung mit der gemeinnützigen Borneo Orangutan Survival Foundation (BOSF) und der Regierung von Zentral-Kalimantan. Die drei Vertragspartner einigten sich im Rahmen einer formalen Partnerschaft vorbildliche Managementpraktiken zum Schutz von Orang-Utans in Palmölplantagen zu entwickeln[36].

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Commons: Wilmar International – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Key Management Team
  2. a b c d Geschäftsbericht 2015
  3. a b Wilmar Int’l Ltd – Resilient integrated agri-business model (Memento vom 22. Juli 2015 im Internet Archive)
  4. Wilmar – Annual Report 2010 (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive)
  5. http://www.wilmar-international.com/investor/annualreports/2011/Wilmar%20International%20Limited%20AR%202011.pdf@1@2Vorlage:Toter Link/www.wilmar-international.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Bericht von Friends of the Earth International zu Wilmar International
  7. Friends of the Earth: world's biggest palm oil trader shamed
  8. Robin Wood (Memento vom 27. September 2011 im Internet Archive)
  9. Palm oil deal undermines efforts to resolve 25-year conflict in Sumatra
  10. Rettet den Regenwald
  11. http://www.rspo.org/en/member/88
  12. Who is RSPO (Memento vom 19. Januar 2013 im Internet Archive)
  13. http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2014/Wie-der-TUeV-seinen-guten-Ruf-verspielt,tuev215.html
  14. http://www.wilmar-international.com/assets/pdf/Wilmar_SR2011.pdf@1@2Vorlage:Toter Link/www.wilmar-international.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  15. http://www.wilmar-international.com/assets/pdf/Wilmar_SR2011.pdf@1@2Vorlage:Toter Link/www.wilmar-international.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  16. http://www.euractiv.com/development-policy/illegally-traded-palm-oil-financ-news-531853
  17. Environmental Stewardship Land (Memento vom 17. Februar 2013 im Internet Archive)
  18. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 27. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hcvnetwork.org
  19. Peer Reviews of HCV assessments (Memento vom 11. September 2011 im Internet Archive)
  20. https://ic.fsc.org/high-conservation-values.87.htmy
  21. http://www1.ifc.org/wps/wcm/connect/70538f0049ffc6918631efd1a5d13d27/Palm+Oil+Projects_BACP.pdf?MOD=AJPERES
  22. http://www1.ifc.org/wps/wcm/connect/topics_ext_content/ifc_external_corporate_site/ifc+sustainability/sustainable+business+advisory+services/environmental%2C+social%2C+and+trade+standards/zsl-page
  23. Biodiversity Management in Practice (Case studies and how-tos) (Memento vom 4. Februar 2013 im Internet Archive)
  24. http://www1.ifc.org/wps/wcm/connect/topics_ext_content/ifc_external_corporate_site/ifc+sustainability/sustainable+business+advisory+services/environmental%2C+social%2C+and+trade+standards/zsl-page
  25. http://www1.ifc.org/wps/wcm/connect/c6a367004bbf533d8e04ef1be6561834/BACP_ZSL_MarketResearchRep.pdf?MOD=AJPERES
  26. http://www.rspo.org/sites/default/files/43.%20PPB%20Oils%20annual%20report%202010.pdf
  27. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 8. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.forest.sabah.gov.my
  28. http://awsassets.panda.org/downloads/wwf_heartofborneo_greenbusinessnetwork_palmoil.pdf
  29. http://e-borneo.blogspot.sg/2010/05/382ha-of-riparian-area-in-sabah-to-be.html
  30. http://www.csr-asia.com/report/Client_Wilmar2009.pdf
  31. BIODIVERSITY INPLANTATION LANDSCAPES (Memento vom 4. Februar 2013 im Internet Archive)
  32. Biodiversity Management in Practice (Case studies and how-tos) (Memento vom 4. Februar 2013 im Internet Archive)
  33. http://www.newsabahtimes.com.my/nstweb/print/39284@1@2Vorlage:Toter Link/www.newsabahtimes.com.my (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  34. http://www.borneorhinoalliance.org/about/background/
  35. http://news.mongabay.com/2012/0409-hance_interview_johnpayne.html
  36. http://www.eco-business.com/features/new-deal-for-orangutans-in-kalimantan/