Wimmelbach (Obernzenn)
Wimmelbach (fränkisch: Wimmlba[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Obernzenn im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[3] Wimmelbach liegt in der Gemarkung Unteraltenbernheim.[4]
Wimmelbach Markt Obernzenn
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Koordinaten: | 49° 26′ N, 10° 33′ O |
Höhe: | 405–459 m ü. NHN |
Einwohner: | 90 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91619 |
Vorwahl: | 09107 |
Geografie
BearbeitenUnmittelbar westlich des Dorfes entspringt der Wimmelbach, ein rechter Zufluss der Zenn. Östlich des Ortes liegt das Bergholz, 0,5 km nordöstlich Lengert, 1 km nordwestlich Wolfsklinge und 0,5 km westlich der Silberleinswald. 0,75 km südwestlich befindet sich die Plattenhöhe. Die Kreisstraße NEA 17 führt zur Staatsstraße 2245 (2 km nordwestlich) bzw. nach Unteraltenbernheim zur Staatsstraße 2413 (0,6 km südlich).[5]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde in einer Schenkungsurkunde des Jahres 1294 als „Wymlbach“ erstmals erwähnt, als Konrad IV. von Nürnberg und seine Frau Agnes dem Deutschen Orden die Burg Virnsberg mit Eingehörungen, darunter auch Wimmelbach, übereigneten. Der Ort bestand ursprünglich aus drei großen Höfen.[6] Die Bedeutung des Ortsnamens ist unklar.[7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Wimmelbach acht Anwesen (2 Höfe, 4 Güter, 1 Haus, 1 Gemeindehirtenhaus). Das Hochgericht übte das Obervogteiamt Virnsberg aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte die Deutschordenskommende Virnsberg.[8]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Wimmelbach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Sondernohe und der 1811 gebildeten Ruralgemeinde Sondernohe zugeordnet.[9] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde es in die neu gebildete Ruralgemeinde Unteraltenbernheim umgemeindet.[10]
Literarische Erwähnung fand der Ort außerdem zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Der englische Schriftsteller und Journalist George Orwell reiste in seiner Rolle als Kriegsberichterstatter für den Observer Ende April 1945 durch das kleine Dorf westlich von Nürnberg und schilderte in einem Zeitungsartikel seine Erlebnisse davon, wie der Krieg die Ortschaften hier weitgehend unberührt ließ.[11]
Im Jahre 1969 wurde ein Baugebiet für Wochenendhäuser westlich des ursprünglichen Ortes ausgewiesen.[12] Es trägt den Straßennamen Siedlung und besteht derzeit aus 24 Häusern. Am 1. Mai 1978 wurde Wimmelbach mit der Gebietsreform nach Obernzenn eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 61 | 64 | 79 | 82 | 97 | 98 * | 80 * | 94 † | 95 † | 92 | 80 |
Häuser[13] | 11 | 13 | 18 | 21 * | 17 * | 15 † | 15 † | 36 | |||
Quelle | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist seit der Reformation gemischt konfessionell. Die Protestanten sind nach St. Martin (Unteraltenbernheim) gepfarrt,[8] die Katholiken nach Mariä Himmelfahrt (Sondernohe).[22]
Literatur
Bearbeiten- Elisabeth Fuchshuber: Uffenheim (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 6). Michael Laßleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9927-0, S. 235.
- Reinhold Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 730115267, S. 96.
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 141 (Digitalisat). Ebd. S. 216 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Ortsteile > Wimmelbach. In: obernzenn.de. Abgerufen am 6. Juli 2023.
- Wimmelbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 25. November 2021.
- Wimmelbach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
- Wimmelbach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 341 (Digitalisat).
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 235. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „wįmɘlbɒ“.
- ↑ Gemeinde Obernzenn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 15. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 15. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Siehe Website obernzenn.de
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 235.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 141.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 961.
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 216.
- ↑ George Orwell: Reise durch Ruinen. Reportagen aus Deutschland und Österreich 1945. 4. Auflage. München 2021, ISBN 978-3-406-77699-1, S. 25–27.
- ↑ R. Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim, S. 96.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 103 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 264 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1098, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1264, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1199 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1272 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1310 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1135 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 832 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 177 (Digitalisat).