Winand Simons

Unternehmer und Stadtrat von Elberfeld

Winand Simons (* 5. November 1779 in Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal); † 1. April 1856 ebenda) war ein Unternehmer und Stadtrat von Elberfeld.

Winand Simons war der Sohn von Johann Simons und Anna Margaretha Engels, einer Großnichte 3. Grades von Johann Caspar Engels. Simons Vater begründete 1760 die Industrie der Seidenweberei in Elberfeld. Nach dessen Tod führte Winand Simons das Unternehmen mit seinen Brüdern Benjamin Simons (1764–1822) und Johann Simons jr. (1771–1817), die er beide um mehr als 30 Jahre überlebte, unter dem Namen Johann Simons Erben weiter.[1] In seiner Zeit wuchs das Unternehmen auf über 2000 Arbeiter an.[2] In dieser Funktion empfing er unter anderem den späteren Kaiser Wilhelm I. und seine Frau Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach (1854), die Fürsten Karl (1852) und seinen Sohn Karl Anton (1852, 1853, 1854) von Hohenzollern-Sigmaringen, den Finanzminister Ernst von Bodelschwingh der Ältere (1853) und den Regierungspräsidenten Leo von Massenbach (1852, 1853), die sich seine Fabrik zeigen ließen.[3][4][5]

Simons war über 12 Jahre in Elberfeld in öffentlichen Ämtern tätig. Zunächst als Beigeordneter und bis 1837 als Stadtrat von Elberfeld.[6][7] Er war der Chef der Elberfelder Bürgerwehr, deren Gründung nach der schnellen Unterdrückung der Unruhen im August und September 1830 in Elberfeld angestrebt wurde.[8] Im ersten Quartal 1831 wurde er als Geschworener für Düsseldorfer Assise ausgewählt.[9] Winand Simons gehörte zu den Kaufleuten, die 1833 die Zwangsversteigerung des Logenhauses der Elberfelder Freimaurerloge Hermann zum Lande der Berge in der Hochstraße beantragten.[10] Im selben Jahr wurde Simons in den Direktorialrat der Rheinisch-Westindische Kompagnie gewählt.[11][12] Zudem war er im Direktorialrat der Vaterländischen Feuer-Versicherungs-Gesellschaft in Elberfeld und Mitglied im Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen sowie dem Elberfelder Bürgerverein für Kriegszeiten.[13][14][15] Simons war Subscribent von Gotthard Oswald Marbachs 1840 erschienenen Das Nibelungenlied.[16] Winand Simons war Mitglied des geschäftsführenden Komitees der Aktiengesellschaft, die 1841 den Rückkauf und den anschließenden Umbau des Elberfelder Theaters durch Christian Heyden an der Hofaue organisierte, das 1844 eröffnet wurde.[17] Adolf Hohneck fertigte 1848 einen Stahlstich von Simons an.[18]

1848 und 1850 wurde er zum Wahlmann für die Wahlen zur Preußischen Nationalversammlung gewählt.[19][20][21] Dabei kam es auch zu dem Fall, dass eine Wahl für illegal erklärt wurde, da Simons nicht in dem Bezirk lebte, für den er gewählt wurde.[22] Nach dem Elberfelder Aufstand im Zuge der Deutschen Revolution 1848/1849 wurde Winand Simons im Prozess gegen die Elberfelder Mai-Aufständischen als Zeuge vernommen und gab an, dass er mit dem Kommandeur des Sicherheitsausschusses, Otto von Mirbach, über eine Abzugssumme für Truppen verhandelt hatte.[23][24][25] Außerdem wurde Winand Simons’ Wagen im Zusammenhang mit dem Barrikadenbau beim Elberfelder Aufstand als Transportmittel für Material im Prozess erwähnt.[26]

Simons wurde mit dem Roten Adlerorden ausgezeichnet. Nachdem er am 18. Januar 1832 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. zum Ritter III. Klasse ernannt worden war, folgte am 20. Januar 1856 auf Befehl des Königs Friedrich Wilhelm IV. die Auszeichnung in der II. Klasse mit Schwertern am Ringe ohne Eichenlaub.[27][28]

Winand Simons war mit Jakobina Achenbach, einer Tante des Schriftstellers Hermann Achenbach verheiratet. Sie war die Tochter von Wilhelm Christoph Heinrich Achenbach und Maria Katharina Sibylla Mumm, einer Schwester von Peter Arnold Mumm. Das Ehepaar hatte 12 Kinder. Ihre erste Tochter Amalia Simons heiratete 1823 Wilhelm Wortmann, den Sohn des Elberfelder Bürgermeisters Peter Jakob Wortmann. Ihr erster Sohn war der spätere preußische Justizminister Ludwig Simons. Ihre Tochter Julia Simons heiratete 1828 den Bankier Carl von der Heydt. Ihr zweiter Sohn Moritz Simons heiratete Augusta Wever, eine Enkelin von Abraham Kersten und wurde ab 1834 ebenfalls Teilhaber von Johann Simons Erben.[29] Ihr Sohn Rudolf Simons heiratete 1845 Helena Julia Siebel, eine Urenkelin des Elberfelder Bürgermeisters Johann Rüttger Siebel.

Simons starb nach längerer Krankheit in Folge eines Schlaganfalls.[30][31] Er vermachte dem städtischen Waisenhaus testamentarisch 3000 Thaler als unantastbares Kapital, dessen Zinsen dauerhaft zur Unterstützung des Waisenhauses verwendet werden sollten.[32]

Einzelnachweise

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  1. Simons. In: heidermanns.net. Abgerufen am 13. Februar 2025.
  2. Karl Friedrich Wilhelm Dieterici: Tabellen und amtliche Nachrichten über den Preussischen Staat für das Jahr 1849. Statistisches Bureau zu Berlin (Hrsg.), A. W. Hayn, Berlin 1855, S. 1052.
  3. Täglicher Anzeiger für Berg und Mark vom 21. August 1852, S. 1.
  4. Täglicher Anzeiger für Berg und Mark vom 19. Juni 1853, S. 1.
  5. Täglicher Anzeiger für Berg und Mark vom 9. Juli 1854, S. 1.
  6. Wilhelm Wortmann: Annalen der Stadt Elberfeld, enthaltend die denkwürdigsten Ereignisse der Jahre 1835 - 1837. Elberfeld 1840, Sam. Lucas, S. 162.
  7. Johann Friedrich Knapp: Geschichte, Statistik und Topographie der Städte Elberfeld und Barmen im Wupperthale: Mit Bezugnahme auf die Stadt Solingen und einige Städte des Kreises Lennep. Iserlohn und Barmen 1835, Verlag Wilhelm Langewiesche, S. 163.
  8. Elberfelder Bürgerwehr vor 100 Jahren. In: Bergisch-Märkische Zeitung vom 3. Dezember 1930.
  9. Crefelder Wochenblatt vom 25. Januar 1831, S. 3.
  10. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf. Oeffentlicher Anzeiger Nr 85. Düsseldorf, Dienstag, den 22. October 1833. S. 335
  11. Düsseldorfer Zeitung vom 21. Juli 1833, S. 1.
  12. Beilage zur Allgemeinen Zeitung 1826 vom 10. März 1826.
  13. Westfälischer Merkur vom 30. April 1835, S. 2.
  14. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleisses. Berlin 1852.
  15. Aachener Zeitung vom 15. März 1848, S. 1.
  16. Das Nibelungenlied. Übersetzt von Gotthard Oswald Marbach. Nach der Ausgabe von 1840. Harenberg, Dortmund (= Die bibliophilen Taschenbücher. Band 35).
  17. Umbau des Theaters an der Hofauerstraße. Vereinigung mit Düsseldorf. In: Ed. Lucas Jr.: Das Elberfelder Theater in der Vergangenheit und Zukunft. Elberfeld 1888, Sam. Lucas, S. 21.
  18. Sammlung Bergischer Geschichtsverein e.V.: Winand Simons
  19. Täglicher Anzeiger für Berg und Mark vom 4. Mai 1848, S. 1.
  20. Täglicher Anzeiger für Berg und Mark vom 26. Januar 1850, S. 1.
  21. Täglicher Anzeiger für Berg und Mark vom 17. März 1850, S. 1.
  22. Täglicher Anzeiger für Berg und Mark vom 28. März 1850, S. 3.
  23. Düsseldorfer Zeitung vom 1. Mai 1850, S. 2.
  24. Barmer Zeitung vom 1. Mai 1850, S. 2.
  25. Täglicher Anzeiger für Berg und Mark vom 1. Mai 1850, S. 2.
  26. Barmer Zeitung vom 9. Mai 1850, S. 2.
  27. Kölnischer Correspondent vom 28. Januar 1832, S. 1.
  28. Rhein- und Ruhrzeitung vom 22. Januar 1856, S. 2.
  29. Kölnische Zeitung vom 29. August 1884, S. 8.
  30. Dürener Anzeiger und Unterhaltungsblatt vom 5. April 1856, S. 1.
  31. Bonner Zeitung vom 5. April 1856, S. 1.
  32. Täglicher Anzeiger für Berg und Mark vom 6. November 1856, S. 1.