Tantow

Gemeinde im Landkreis Uckermark
(Weitergeleitet von Windpark Schönfeld)

Tantow ist eine Gemeinde im Landkreis Uckermark im äußersten Nordosten Brandenburgs (Deutschland). Sie gehört zum Amt Gartz (Oder) mit Sitz in der gleichnamigen Stadt.

Wappen Deutschlandkarte
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Tantow
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Tantow hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 16′ N, 14° 21′ OKoordinaten: 53° 16′ N, 14° 21′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Uckermark
Amt: Gartz (Oder)
Höhe: 18 m ü. NHN
Fläche: 35,47 km2
Einwohner: 833 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 23 Einwohner je km2
Postleitzahl: 16307
Vorwahl: 033333
Kfz-Kennzeichen: UM, ANG, PZ, SDT, TP
Gemeindeschlüssel: 12 0 73 565
Adresse der Amtsverwaltung: Kleine Klosterstraße 153
16307 Gartz (Oder)
Website: www.gemeinde-tantow.de
Bürgermeisterin: Silke Natter
Lage der Gemeinde Tantow im Landkreis Uckermark
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Karte

Geografie

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Tantow liegt im langgezogenen Tal des Landgrabens, das parallel zwischen den Urstromtälern von Oder und Randow verläuft. Der Salveybach entwässert den Landgraben ab Tantow in südöstlicher Richtung zur Westoder bei Gartz (Oder). Das landwirtschaftlich intensiv genutzte Gelände im Gemeindegebiet ist von niedrigen Endmoränenzügen entlang des Landgrabens geprägt (bis 50 m ü. NHN). Von kleinen Seen und Tümpeln in den Senken abgesehen, ist der ca. 35 ha große Schloßsee mit der unter Naturschutz stehenden Insel im Ortsteil Damitzow nennenswert. Die nächsten größeren Städte sind Schwedt/Oder und Prenzlau in 30 km bzw. 35 km Entfernung. Im Westen wird das Gemeindegebiet vom vorpommerschen Landkreis Vorpommern-Greifswald begrenzt.

Gemeindegliederung

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Ortsteile:[2]

Bewohnte Gemeindeteile:

Wohnplätze:

Geschichte

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Tantow

 
Schloss Tantow um 1857/58, Sammlung Alexander Duncker
 
Tantow, Kirche

Die älteste erhaltene Erwähnung von Tantow stammt von 1255. Damals verlieh der Bischof von Cammin, Hermann von Gleichen, dem Stettiner Zisterzienserinnenkloster den Zehnten des Ortes.

1373 wurde das Dorf der Gartzer Stephanskirche zugeordnet. In der Karte von Daniel Friedrich Sotzmann ist der Ort als uckermärkische Enklave Pommerns östlich des Salway Fließes (heute Landgraben) eingezeichnet. Die Grenze ist noch Messtischblatt von 1880 enthalten. Das im Grenzbereich zwischen Pommern und Brandenburg gelegene Tantow wurde 1479 brandenburgisch und bildete bis 1815 eine brandenburgische Exklave in Pommern.

Das Gut war seit dem Mittelalter im Besitz der Familie von Eickstedt aus dem Hause Rothenklempenow, dessen Stifter der Erbkämmerer Jürgen von Eickstedt (1492–1566) war. Ihm folgte Alexander von Eickstedt (1678–1719), auf Tantow und Radekow,[3] Kammerherr und Stallmeister des Markgrafen Philipp von Brandenburg-Schwedt. Anfang des 17. Jahrhunderts war der Landrat Caspar von Eickstedt auf Koblentz auch der Grundbesitzer auf Tantow. Die Eickstedter besaßen oft mehrere Güter, Tantow oft als Nebensitz, dienten als Offiziere, auch für Schweden, oder als höhere Beamte und verheirateten sich zumeist mit dem pommerschen Adel.[4] Nur kurzzeitige Besitzerwechsel unterbrachen den andauernden Besitz der Eickstedts. Im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts gab es ein von Eickstedt-Tantow-Majorat, Nießnutzer Vivigenz Freiherr von Eickstedt. Der Major a. D. der Vorstand des Familienrates des Adelsgeschlechts mit Hauptwohnsitz in Stettin.[5] Der Landesgerichtsdirektor Balduin von Eickstedt (1851–1919) auf Tantow nannte sich Fideikommissherr, seine Erbe wurde der Sohn Major Balduin Dubslaff Richard von Eickstedt (1880–1937) und war Ehrenritter des Johanniterordens. Um 1939 galt nach der letzten Ausgabe des Güteradressbuch Pommern die Witwe Erna von Eickstedt-Tantow, geborene Diederichsen (1888–1949), Tochter des Vize-Admirals Otto Diederichsen, als Besitzerin des Rittergutes mit 703 ha Land.[6] Nach den Angaben des Genealogischen Handbuch des Adels war dies aber seit 1937 der spätere Major d. R. Dr. Klaus von Eickstedt, Sohn des Admirals Rudolf von Eickstedt. Beide literarischen Standardquellen greifen auch auf Selbstangaben zu. Das schlichte neugotische Gutshaus von 1856 war der Sitz des Verwalters oder Pächters; es brannte 1945 ab.[7] Die Enteignungen der Bodenreform folgten 1945/46.

Am 15. August 1843 erhielt der Ort mit dem Bahnhof Tantow an der Berlin-Stettiner Eisenbahn Bahnanschluss. Am 31. Januar 1943 ereignete sich hier ein schwerer Eisenbahnunfall, als nach Fahrdienstleiter- und Rangierfehlern der Schnellzug für Fronturlauber, SF 62, auf zwei Lokomotiven aufprallte. 38 Menschen starben, 16 wurden verletzt.[8]

Die neugotische Backsteinkapelle entstand 1858. Eine der ursprünglich fünf Wassermühlen am Salveybach wurde im ehemaligen Gutspark in Tantow betrieben. Von dieser zum Teil 800 Jahre alten Mühlenkette ist nur die Salveymühle III erhalten (Museum im Nachbarort Geesow, heute Ortsteil der Stadt Gartz). Nach der politischen Wende entstand ein Natur- und Freizeitpfad in Tantow (1992). Die Damitzower Kirche wurde 1994 ausgebaut, die Tantower Kirche nach der Restaurierung 2000 neu eingeweiht.

Verwaltungsgeschichte

1817 wurden Tantow und Schönfeld Teil der preußischen Provinz Pommern und dort dem Kreis Randow zugeordnet. Bei der Auflösung des Kreises Randow kamen die Orte 1939 an den Kreis Greifenhagen.

Der Landkreis Randow wurde nach 1945 neu gegründet und dem Land Mecklenburg zugeordnet. Nach der DDR-Kreisreform von 1950 gehörten Tantow und Schönfeld zum Landkreis Angermünde im Land Brandenburg (ab 1952 im Bezirk Frankfurt (Oder)). Seit 1993 liegen sie im brandenburgischen Landkreis Uckermark.

1925 wurde Radekow (heute Ortsteil von Mescherin) in Tantow ein-, 1945 jedoch wieder ausgegliedert.[9]

Am 31. Dezember 2002 wurde Schönfeld eingemeindet.[10]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner
1875 0 314
1890 0 369
1910 0 356
1925 1 177
1933 1 018
1939 0 994
Jahr Einwohner
1946 0 877
1950 0 990
1964 0 904
1971 1 098
1981 0 854
1985 0 775
Jahr Einwohner
1990 719
1995 665
2000 630
2005 754
2010 776
2015 763
Jahr Einwohner
2020 772
2021 766
2022 847

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[11][12][13] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Nach den Ergebnissen des Zensus hatte die Gemeinde 2011 einen Ausländeranteil von 9,6 %. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um polnische Staatsbürger.[14]

Gemeindevertretung

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Die Gemeindevertretung von Tantow besteht aus zehn Gemeindevertretern und der ehrenamtlichen Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[15]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Tantower Wählergruppe 45,6 % 5
Wählergruppe Freiwillige Feuerwehr Schönfeld 17,1 % 2
CDU 14,6 % 1
Alle für Tantow 10,7 % 1
Wählergemeinschaft Tantow Ortsteil Schönfeld 09,3 % 1
Piratenpartei 02,6 %

Bürgermeister

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  • 2003–2014: Axel Becker[16]
  • 2014–2019: Andreas Meincke (Bürger für Tantow)[17]
  • seit 2019: Silke Natter (Tantower Wählergruppe)

Natter wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 61,1 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[18] gewählt.[19]

Gemeindepartnerschaft

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Partnergemeinde in Polen ist die Gmina Bielice im Kreis Pyrzyce in der Woiwodschaft Westpommern.[20]

Sehenswürdigkeiten

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→ Siehe: Liste der Baudenkmale in Tantow

Bei Damitzow steht eine 400–500 Jahre alte Zwillings-Stieleiche, siehe die Liste markanter und alter Baumexemplare in Brandenburg.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Windpark Schönfeld

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Der Windpark Schönfeld bei Tantow-Schönfeld besteht aus zwölf Windkraftanlagen vom Typ Enercon E-82 mit 138 Metern Nabenhöhe. Die Nennleistung der Generatoren beträgt jeweils 2 MW. Da diese Anlagen einen Rotordurchmesser von 82 Metern haben, verfügen sie über eine Gesamthöhe von 179 Metern. Der Windpark Schönfeld ist somit der Windpark in Brandenburg mit den höchsten Windkraftanlagen mit Türmen geschlossener Bauweise. Der Windpark Spremberg hat zwar höhere Türme, die aber in offener Stahlfachwerkbauweise ausgeführt sind.

 
Bahnhof Tantow, 2013

Tantow liegt an der Bundesstraße 113 zwischen Penkun und dem Grenzübergang MescherinGryfino nach Polen. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle in acht Kilometer Entfernung ist Penkun an der A 11 (Berlin–Szczecin).

Der Bahnhof Tantow an der Bahnstrecke Berlin–Szczecin (Stettin) ist der letzte deutsche Bahnhof vor der Grenze nach Polen. Er wird von der Regionalexpresslinie RE 66 Berlin-LichtenbergSzczecin Główny und der Regionalbahnlinie RB 66 Angermünde–Szczecin Główny bedient. Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2010 hielt der morgendliche Intercity auf der Relation Stettin–Schiphol in Tantow.[21]

Zwischen 1913 und 1945 zweigte eine Nebenbahn ins sieben Kilometer entfernte Gartz ab.

Söhne und Töchter (Auswahl)

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  • Otto Holtz (1845–1925), deutscher Politiker, Reichstagsabgeordneter

Literatur

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Commons: Tantow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Tantow
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900. In: "Der Gotha". 1. Auflage. Eickstedt, II. Linie. I. Ast. Justus Perthes, Gotha Januar 1900, S. 286–288 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 29. Juni 2022]).
  4. Johann Gottfried Dienemann, Johann Erdmann Hasse: Ahnen-Tafel Herrn George von Eickstedt. In: Nachrichten vom Johanniterorden, insbesonders von dessen Herrenmeisterthum in der Mark, Sachsen, Pommern und Wendland. Nr. VII. George Ludewig Winter, Berlin 1767, S. 268–269 (google.de [abgerufen am 29. Juni 2022]).
  5. Emil von Maltitz (Hrsg.): Handbuch für den Deutschen Adel. Bearbeitet in zwei Abtheilungen. II. Abtheilung. Hand- u. Adressbuch der Geschlechtsverbände u. Stiftungen Theil II. Hand- und Adressbuch der Stiftungen, I. Geschlechts-, Familienstiftungen sowie Stipendien. Mitscher & Röstell, Berlin 1892, S. 108 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 29. Juni 2022]).
  6. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Paul Niekammer. Reprint Klaus D. Becker Potsdam Auflage. Band I f. Ausgabe Pommern. Kreis Randow. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1939, S. 99 (google.de [abgerufen am 29. Juni 2022]).
  7. Hubertus Neuschäffer: Vorpommerns Schlösser und Herrenhäuser. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft 1993, S. 192, ISBN 3-88042-636-8
  8. Hans Joachim Ritzau: Eisenbahn-Katastrophen in Deutschland. Splitter deutscher Geschichte. Bd. 1: Landsberg-Pürgen 1979, S. 137.
  9. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Uckermark (PDF) S. 41
  10. Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002. StBA.
  11. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Uckermark (PDF) S. 26–29
  12. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  13. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  14. Zensus 2011 (Memento des Originals vom 13. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zensus2011.de
  15. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  16. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen (PDF) S. 34
  17. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 (Memento des Originals vom 7. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.brandenburg.de
  18. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  19. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 (Memento des Originals vom 3. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wahlen.brandenburg.de
  20. Partnergemeinde Bielice. In: tantower.wordpress.de. 9. Oktober 2010, abgerufen am 17. April 2023 (deutsch).
  21. Von den Schwierigkeiten einer Regionalbahnlinie (Memento vom 8. April 2012 im Internet Archive)