Winfried Irgang
Winfried Irgang (* 21. September 1942 in Brünn, Protektorat Böhmen und Mähren) ist ein deutscher Historiker und Diplomatiker mit dem Schwerpunkt Geschichte Schlesiens.
Leben
BearbeitenWinfried Irgangs Eltern waren der Studienrat Karl Irgang und Elfriede, geborene Altrichter. Der Vater überlebte den Zweiten Weltkrieg nicht. Nach der Vertreibung aus der Tschechoslowakei kam er nach Magdeburg in der DDR. Von dort flüchtete die Familie 1955 in die BRD. Irgang besuchte Gymnasien in Birkenfeld, Landau und in Bingen. Ab 1963 studierte er Geschichte, Romanistik und Philosophie in Mainz, Dijon und Berlin. Im Jahr 1970 promovierte er bei Ludwig Petry an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seine Dissertation über Freudenthal als Herrschaft des Deutschen Ordens 1621–1725 bildete die Grundlage für seine Einstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt Schlesisches Urkundenbuch der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Danach arbeitete er am Institut für Österreichische Geschichtsforschung in Wien unter Heinrich Appelt. 1973 kehrte er nach Mainz zurück und setzte das Urkundenbuch mit dem zweiten Band fort, der im Jahr 1978 gedruckt wurde. Anschließend wechselte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter nach Marburg an das Johann-Gottfried-Herder-Institut, wo er weitere Bände des schlesischen Urkundenbuchs fertigstellte und von 1998 bis 2005 stellvertretender Direktor[1] sowie von 2005 bis 2007 Direktor war.[2]
Ehrungen
Bearbeiten- Georg-Dehio-Preis der Künstlergilde Esslingen (verliehen am 22. Mai 1987)
- Ehrendoktorwürde der Universität Breslau (verliehen am 11. April 2003)[3]
Schriften
Bearbeiten- Monographien
- Freudenthal als Herrschaft des Deutschen Ordens 1621–1725. Verlag Wissenschaftliches Archiv, Bonn 1971 (Zugleich: Dissertation, Universität Mainz, 1970).
- (Bearb.): Schlesisches Urkundenbuch. Hrsg.: Heinrich Appelt und Josef Joachim Menzel. Böhlau, Köln/Wien, ISSN 0440-9590:
- Band 2: (1231–1250). 1977, ISBN 3-205-08133-1.
- Band 3: (1251–1266). 1984, ISBN 3-412-01883-X.
- Band 4: (1267–1281). 1988, ISBN 3-412-02787-1.
- Band 5: (1282–1290). 1993, ISBN 3-412-06191-3.
- Band 6: (1291–1300). 1998, ISBN 3-412-00197-X.
- (Bearb.): Urkunden und Regesten zur Geschichte des Templerordens im Bereich des Bistums Cammin und der Kirchenprovinz Gnesen. Böhlau, Köln/Wien 1987, ISBN 3-412-05487-9.
- mit Werner Bein und Helmut Neubach: Schlesien. Geschichte, Kultur und Wirtschaft. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1995, ISBN 3-8046-8819-5 (2., korrigierte Aufl. 1998).
- Anthologie
- Schlesien im Mittelalter. Siedlung – Kirche – Urkunden. Ausgewählte Aufsätze. Hrsg.: Norbert Kersken und Jürgen Warmbrunn. Verlag Herder-Institut, Marburg 2007, ISBN 978-3-87969-338-2.
- Herausgeberschaften
- mit Ludwig Petry und Josef Joachim Menzel: Geschichte Schlesiens. 5., durchges. Aufl. Thorbecke, Stuttgart 1988–1999:
- Band 1: Von der Urzeit bis zum Jahre 1526. 1988, ISBN 3-7995-6341-5.
- Band 2: Die Habsburger Zeit 1526–1740. 1988, ISBN 3-7995-6342-3.
- Band 3: Preußisch-Schlesien 1740–1945; Österreichisch-Schlesien 1740–1918/45. 1999, ISBN 3-7995-6343-1.
- mit Norbert Kersken: Stand, Aufgaben und Perspektiven territorialer Urkundenbücher im östlichen Mitteleuropa. Verlag Herder-Institut, Marburg 1998, ISBN 3-87969-259-9, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052807-8.
- mit Gunhild Roth (Bearb.): Das Leobschützer Rechtsbuch. Verlag Herder-Institut, Marburg 2006, ISBN 3-87969-327-7, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00095925-3.
Literatur
Bearbeiten- Dr. Dr. h. c. Winfried Irgang. In: Heinz Durchhardt (Hrsg.): Mainzer Historiker. V&R unipress, Göttingen 2020, ISBN 978-3-8471-1115-3, S. 216.
- Irgang, Winfried. In: Vademekum der Geschichtswissenschaften. Band 1, 1995, S. 344.
- Josef Joachim Menzel: Dr. Winfried Irgang. In: Schlesien – eine Vierteljahresschrift für Kunst, Wissenschaft und Volkstum. Band 32, 1987, S. 187 f.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Winfried Irgang im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Irgang, Winfried. Publikationen in der bibliografischen Datenbank der Regesta Imperii.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Dr. Dr. h.c. Winfried Irgang. Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, archiviert vom am 24. Juni 2006; abgerufen am 3. September 2024.
- ↑ Über uns. Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, abgerufen am 3. September 2024.
- ↑ Doktorzy Honoris Causa: Winfried Irgang. Universität Breslau, abgerufen am 3. September 2024 (polnisch).
Personendaten | |
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NAME | Irgang, Winfried |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker und Diplomatiker |
GEBURTSDATUM | 21. September 1942 |
GEBURTSORT | Brünn, Protektorat Böhmen und Mähren |