Winfried Winkelmann

deutscher Mediziner und Hochschullehrer

Winfried Wieland Winkelmann[1] (* 31. August 1943[2] in Biesenthal bei Bernau) ist ein deutscher Tumororthopäde und emeritierter Hochschullehrer. Er war von 1991 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2008 als Lehrstuhlinhaber für Orthopädie und Direktor der Klinik für allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie des Universitätsklinikums Münster tätig.[3][4]

Winkelmann absolvierte seine Reifeprüfung 1964 am Justinus-Kerner-Gymnasium in Heilbronn. Nach dem Studium der Humanmedizin in Berlin, Würzburg und Heidelberg und der Promotion[5] wurde er ab 1971 Medizinalassistent in Heidelberg und Mannheim. Seine chirurgische Weiterbildung absolvierte er in Mannheim und Ludwigshafen, ehe er seine orthopädische Facharztausbildung 1978 in Heidelberg abschloss und im gleichen Jahr eine Stelle als Oberarzt der Orthopädie an der Orthopädischen Universitätsklinik Düsseldorf antrat. Dort habilitierte er sich 1980 für das Fachgebiet Orthopädie wurde 1983 zum C3-Professor auf Lebenszeit ernannt. Mit der Berufung auf die C4-Professur in Münster im Jahr 1991 war auch die Ernennung zum Direktor der Klinik für allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie des Universitätsklinikums Münster (damals Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie) verbunden.[6]

Seit seiner Emeritierung im Jahr 2008 ist er am Klinik Hamburg Eilbeck tätig.[7] Seine Ehefrau, Susanne Fuchs-Winkelmann, ist ebenfalls Orthopädin und als Ordinaria für Orthopädie am Universitätsklinikum Marburg tätig.[8]

Verschiedene Operationen gehen auf Winkelmann zurück. So beschrieb er beispielsweise als biologische Rekonstruktionen eine Variante der Rotationsplastik[9] und die clavicula pro humero Operation[10].

Sein wichtigstes Forschungsverdienst stellt die seit dem Jahr 1991 von ihm in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen implantcast[11] entwickelte MUTARS-Prothese dar, ein modulares Tumor- und Revisionsendoprothesensystem.[12] 1997 war er in Münster Ausrichter des jährlichen Treffens der europäischen Fachgesellschaft für Tumororthopädie (EMSOS).[13] Winkelmann ist Mitautor einiger der bedeutendsten Studien zur Therapie orthopädischer Knochen- und Weichgewebstumoren.[14] Er ist Herausgeber eines im Jahr 2005 erschienenen Lehrbuchs für Tumororthopädie.[15]

Ehrungen

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  • 1983: ASG-Forschungsstipendium der deutschsprachigen orthopädischen Gesellschaften[16]
  • 1997: Erich-Lexer-Preis der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (DGOT)[6]
  • 2017: Auszeichnung als einer der fünf „Great Master“ der Tumororthopädie durch die International Society of Limb Salvage[17]

Schriften (Auswahl)

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  • Hornhautendothelregeneration nach künstlicher Verletzung: Licht- und elektronenmikroskopische Untersuchungen. Univ. Heidelberg, Med. Fak., Diss. 1971.
  • Die systematische Antibiotika-Prophylaxe in der operativen Orthopädie. Habil.-Schrift. Universität Düsseldorf, 1979, OCLC 46065916 (unveröffentlicht).
  • mit Klaus-Peter Schulitz (Hrsg.): Die instrumentierte Fusion von Wirbelsäulenfrakturen und -erkrankungen. (= Die Wirbelsäule in Forschung und Praxis. Band 107). Hippokrates-Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-7773-0881-1.
  • (Hrsg.): Tumoren, tumorähnliche Erkrankungen (= Carl Joachim Wirth, Ludwig Zichner [Hrsg.]: Orthopädie und orthopädische Chirurgie). Thieme, Stuttgart/New York 2005, ISBN 3-13-126181-1.

Einzelnachweise

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  1. Sachakten der Medizinischen Fakultät (ab 1925), Bestand 051; 9.10 Berufungsverfahren ab 1985. Bestellsignatur 707. Universitätsarchiv Münster, abgerufen am 22. August 2024: „C-4-Professur für Orthopädie; Enth.: Berufungsverfahren Nf. Matthiaß, berufen: Winfried Wieland Winkelmann“
  2. Winfried Winkelmann. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender Online. degruyter.com, abgerufen am 25. Juli 2024 (Begründet von Joseph Kürschner, ständig aktualisierte zugangsbeschränkte Onlineausgabe).
  3. Christoph Weißer: Lehrstuhlinhaber chirurgischer Fächer im deutschsprachigen Raum. In: Chirurgenlexikon. 2000 Persönlichkeiten aus der Geschichte der Chirurgie. Springer, Berlin 2019, ISBN 978-3-662-59237-3, S. 359–379, hier: S. 375.
  4. Personalien – Aufgaben und Ämter. In: Deutsches Ärzteblatt. Jg. 105, Heft 42, 17. Oktober 2008, S. A 2229 (aerzteblatt.de).
  5. Winfried Winkelmann: Hornhautendothelregeneration nach künstlicher Verletzung: Licht- und elektronenmikroskopische Untersuchungen. 1971 (dnb.de [abgerufen am 25. Juli 2024]).
  6. a b Prof. Dr. med. Winfried Winkelmann. In: ASG-Fellows. Abgerufen am 25. Juli 2024.
  7. Klinikum Eilbek-Schön Kliniken: Führender deutscher Tumor-Orthopäde künftig in Hamburg – openPR. 8. September 2008, abgerufen am 25. Juli 2024.
  8. Team - Universitätsklinikum Giessen und Marburg. Abgerufen am 25. Juli 2024.
  9. Axel Hillmann, Dieter Rosenbaum, Georg Gosheger, Christiane Hoffmann, Robert R??dl, Winfried Winkelmann: Rotationplasty Type B IIIa According to Winkelmann: Electromyography and Gait Analysis. In: Clinical Orthopaedics and Related Research. Band 384, März 2001, ISSN 0009-921X, S. 224–231, doi:10.1097/00003086-200103000-00026.
  10. W. Winkelmann: Clavicula pro Humero - eine neue Operationsmethode für maligne Tumoren des proximalen Humerus. In: Zeitschrift für Orthopädie und ihre Grenzgebiete. Band 130, Nr. 03, 18. März 2008, ISSN 0044-3220, S. 197–201, doi:10.1055/s-2008-1040138.
  11. Historie – implantcast. Abgerufen am 25. Juli 2024.
  12. G. Gosheger, W. Winkelmann: Mutars®– ein modulares Tumor- und Revisionssystem: Erfahrungen am Tumorzentrum Münster. In: Der Orthopäde. Band 29, S1, 19. Juni 2000, ISSN 0085-4530, S. S54–S55, doi:10.1007/PL00003687.
  13. Past meetings – EMSOS. Abgerufen am 25. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  14. Leo Kager, Andreas Zoubek, Ulrike Pötschger, Ulrike Kastner, Silke Flege, Beate Kempf-Bielack, Detlev Branscheid, Rainer Kotz, Mechthild Salzer-Kuntschik, Winfried Winkelmann, Gernot Jundt, Hartmut Kabisch, Peter Reichardt, Heribert Jürgens, Helmut Gadner, Stefan S. Bielack: Primary Metastatic Osteosarcoma: Presentation and Outcome of Patients Treated on Neoadjuvant Cooperative Osteosarcoma Study Group Protocols. In: Journal of Clinical Oncology. Band 21, Nr. 10, 15. Mai 2003, ISSN 0732-183X, S. 2011–2018, doi:10.1200/JCO.2003.08.132 (ascopubs.org [abgerufen am 25. Juli 2024]).
  15. W. Winkelmann, N. Willich, M. Thomas, A. Streitbürger, J. Sciuk, A. Schuck, O. Schober, R. Rödl, M. Paulussen, J.-N. Machatschek, K. Ludwig, N. Lindner, U. Lepsien, B. Leidinger, G. Köhler, D. Kloss, Chr Hoffmann, W. Heindel, J. Hardes, J. G. Grünert, G. Gosheger, C. Gebert, S. Fuchs, Chr Franzius, B. Dankbar, H. Bürkle, Winfried Winkelmann, H. Bürger, I. B. Brecht, St Bielack, W. E. Berdel, Chr August, H. Jürgens, M. Jakubietz, Ludwig Zichner, Carl Joachim Wirth: Tumoren, tumorähnliche Erkrankungen. 2005. Auflage. Thieme Verlag, 2005, ISBN 978-3-13-126181-6, doi:10.1055/b-001-2154.
  16. J. Pfeil: For they are jolly good fellows… In: Der Orthopäde. Band 33, 2004, S. 229–230, doi:10.1007/s00132-003-0620-1.
  17. Ehemaliger Klinikdirektor in Japan ausgezeichnet: Prof. Winfried Winkelmann einer der besten Tumororthopäden weltweit. Universität Münster, 4. Juli 2017, abgerufen am 25. Juli 2024.