Wir haben Gottes Spuren festgestellt

Neues Geistliches Lied von Michel Scouarnec und Jo Akepsimas aus dem Jahr 1973

Wir haben Gottes Spuren festgestellt ist ein Neues Geistliches Lied von Michel Scouarnec und Jo Akepsimas aus dem Jahr 1973. Es wurde im Jahr 1981 von Diethard Zils aus der französischen in die deutsche Sprache übertragen.[1] In der Perikopenordnung der evangelischen Kirche ist es das Wochenlied zum 12. Sonntag nach Trinitatis.[2]

Das Kirchenlied ist in verschiedenen Regionalausgaben des katholischen Gesangbuchs Gotteslob enthalten[3] sowie in verschiedenen Regionalteilen des Evangelischen Gesangbuchs (EG).[4] Es wird von der Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut als ökumenisches Lied eingestuft.[5] Auch in freikirchliche Liederbücher wurde es aufgenommen.[6] Die Liturgische Konferenz der EKD zählt das Lied zu den 33 Kernliedern im EG, die in allen Bereichen kirchlicher Arbeit zum Einsatz kommen sollen.[7] In der Liste der Kernlieder ist es das einzige Lied, das nicht im deutschlandweit einheitlichen Stammteil des EG vorkommt.

Inhalt und Melodie

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Das Lied wurde von dem katholischen Priester und Liturgiker Michel Scouarnec in französischer Sprache unter dem Titel Nous avons vu les pas de notre Dieu verfasst; diese sechsstrophige französische Fassung ist im Gesangbuch der Evangelischen Brüdergemeine gemeinsam mit der nur drei Strophen ausmachenden deutschen Fassung von Diethard Zils enthalten.[8] Das Lied wird in der Kernliederliste der Rubrik „Frieden und Gerechtigkeit“ im Evangelischen Gesangbuch zugewiesen, im Ergänzungsheft zum EG jedoch in die Rubrik „Rechtfertigung und Zuversicht“ eingeordnet.

Scouarnecs Originalfassung lehnt sich eng an das „Kommt und seht!“ des Johannesevangeliums und das darauf Bezugnehmende „Wir haben gesehen“ aus 1. Johannes 1,1-3  an, worauf der Dichter in einem eigenen Kommentar explizit verweist.[9] In den Strophen werden in poetischer Form eine Reihe biblischer Bezüge hergestellt, die in der deutschen Fassung wegfallen oder nur verdichtet anklingen.[10]

In der deutschen Fassung erinnert das Lied in der ersten Strophe daran, dass Gott Liebe und Wärme in die kalte Welt bringt. Zunächst ist dies die Erinnerung an biblische Geschichten,[11] so auch in Strophe zwei (blühende Bäume als Referenz auf Psalm, die Befreiung der israelitischen Sklaven beim Auszug aus Ägypten) und Strophe drei (Heilungen, die Jesus nach biblischer Überlieferung bewirkt hat). Schon in der ersten Strophe und im Refrain wird aber betont, dass diese Spuren Gottes auch rückblickend in der eigenen Lebensgeschichte sichtbar wurden und daher Grund dafür geben, dass Gott auch zukünftig „durch das Leben tragen“ wird.[11]

Das Lied wurde bereits bei seinem Erscheinen im Jahr 1973 von Jo Akepsimas vertont,[12] der mehrfach mit Scouarnec bei der Produktion geistlicher Lieder zusammenarbeitete.[13] Die Melodieführung mit Strophen in Moll und dem Refrain in Dur wird als „bewegt, vorwärts drängend“ sowie „leicht und tänzerisch“ beschrieben,[14] sie erinnert dabei „an den Tanz einer Suite im Renaissancestil“.[11]

Literatur

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  • Matthias Hennig: Wir haben Gottes Spuren festgestellt – Gott auf der Spur. In: Bezirkskantorat Waiblingen (Hrsg.): Ich singe dir – 33 alte und neue Lieder aus dem Evangelischen Gesangbuch. Verlag Iris Förster, Waiblingen 2010, ISBN 978-3-938812-11-2, S. 100 ff.
  • Andreas Duderstedt: Impulse zum EGPlus – Wir haben Gottes Spuren festgestellt. (PDF; 601 kB) In: zentrum-verkuendigung.de, Zentrum Verkündigung der EKHN, 9. Dezember 2021.
  • Harald Schroeter-Wittke: EG.E 20 – Wir haben Gottes Spuren festgestellt. In: Martin Evang, Ilsabe Alpermann, Beate Besser, Harald Schroeter-Wittke (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Sonderband: Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt. Hymnologische Kommentare zu den Liedern im Ergänzungsheft zum Evangelischen Gesangbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2023, ISBN 978-3-525-50034-7, S. 127–133.
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Einzelnachweise

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  1. Lieder und Psalmen für den Gottesdienst Nr. 20.
  2. Perikopenbuch nach der Ordnung gottesdienstlicher Texte und Lieder mit Einführungstexten zu den Sonn- und Feiertagen. Hrsg. von der Liturgischen Konferenz für die Evangelische Kirche in Deutschland. Luther-Verlag, Bielefeld [2018], ISBN 978-3-7858-0741-5; Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig [2018], ISBN 978-3-374-05586-9, S. 420.
  3. Z. B. Bistum Aachen Nr 794, Erzbistum Köln Nr. 870, Bistum Trier Nr. 848, Bistum Würzburg Nr. 821.
  4. Z. B. Baden-Elsass-Lothringen und Pfalz Nr. 665, Rheinland-Westfalen-Lippe und Reformierte Kirche Nr. 648, Württemberg Nr. 656, in Hessen im Beiheft EGPlus Nr. 112 sowie aufgrund seiner Zuweisung als Wochenlied im deutschlandweiten Ergänzungsheft zum EG Lieder und Psalmen für den Gottesdienst Nr. 20.
  5. Liederliste. (PDF; 199 kB) In: dli.institute, Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut, 20. Oktober 2023, abgerufen am 16. März 2024.
  6. Z. B. Feiern und Loben Nr. 441, Mennonitisches Gesangbuch Nr. 406.
  7. Unsere Kernlieder. (PDF; 169 kB) In: liturgische-konferenz.de, 21. Dezember 2006, abgerufen am 15. März 2024.
  8. Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, ISBN 978-3-7245-1486-2, Nr. 72.
  9. Schroeter-Wittke, S. 130.
  10. Schroeter-Wittke, S. 131.
  11. a b c Hennig, S. 102.
  12. Gemäß Schroeter-Wittke, S. 129, wurde von Akepsimas hierbei eine Melodie verwendet, die er bereits im Jahr 1970 komponiert hatte.
  13. Im EGPlus und im Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine ist z. B. das von diesen beiden Autoren verfasste Lied Im Dunkel unsrer Ängste enthalten, das ebenfalls von Diethard Zils übertragen wurde. Im Jahr 1982 veröffentlichten Akepsimas und Scouarnec gemeinsam das Liederbuch Des mots et des notes pour célébrer. Sonate à deux voix (= Vivante liturgie. Band 98). Publications de Saint-André, Le Centurion, [Brügge] / Paris 1982, ISBN 2-227-36037-2 (französisch).
  14. Duderstedt S. 1.