WissKI

ontologiebasierte virtuelle Forschungsumgebung zum flexiblen Management von Primärdaten als linked data im Forschungsgebiet des Kulturellen Erbes

WissKI ist eine ontologiebasierte virtuelle Forschungsumgebung zum flexiblen Management von Primärdaten als linked data im Forschungsgebiet des Kulturellen Erbes. Obwohl die Ontologie flexibel ist, verwenden die meisten WissKI-Projekte das CIDOC Conceptual Reference Model als standardisierende Ontologie.

WissKI

Basisdaten

Maintainer Interessengemeinschaft für semantische Datenverarbeitung e.V. (IGSD)
Entwickler Mark Fichtner
Erscheinungsjahr 2009
Lizenz GNU General Public License, Version 2[1]
wiss-ki.eu

WissKI System

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Das WissKI System ist als eine Menge von quelloffenen Drupal-Modulen implementiert, die Funktionalitäten zur Erfassung, Organisation, Präsentation und Publikation von Primärdaten bereitstellen. In der Regel benutzt WissKI das [Erlangen CRM/OWL] – eine Implementierung des CIDOC CRM in OWL DL – zur Speicherung von Informationen über kulturelle Objekte in einer Graphdatenbank. Ein integrierter SPARQL Endpoint ermöglicht semantische Suche über die Forschungsdaten (in der jeweiligen WissKI-Instanz).

Geschichte

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Initial wurde WissKI (Wissenschaftliche KommunikationsInfrastruktur) in den Jahren 2009 bis 2013 gemeinsam an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), dem Germanischen Nationalmuseum (GNM) und dem Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt für Drupal 6 entwickelt. Nach einer Pause von zwei Jahren wurde die Weiterentwicklung und Portierung auf Drupal 8 von 2014 bis 2016 gefördert. Seitdem wurde das System in den beteiligten Museen weiterentwickelt. Im November 2013[2] wurde der Förderverein IGSD e. V. gegründet, um die WissKI-Community zu unterstützen.

WissKI Features

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Modellierung kultureller Daten im CIDOC CRM

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Eine Aussage wie "Albrecht Dürer schuf Melencolia I in Nürnberg" kann als RDF graph mit sieben Tripeln dargestellt werden.

 

Um die Modellierungsentscheidungen in CIDOC CRM zu verstehen, beginnen wir mit der Teilaussage Albrecht Dürer schuf Melencolia 1

  1. Ein Bild m ist ein Informationsträger, kann also durch ein Objekt der CIDOC CRM Klasse „E84 Information Carrier“ repräsentiert werden.
  2. Es wurde in einem Produktionsereignis („E12 Production Event“) q geschaffen
  3. m ist mit q über eine Relation „P108i was produced by“ verbunden
  4. q wurde ausgeführt („P14 carried out by“) durch eine „E21 Person“ d
  5. d wird identifiziert („P131 is identified by“) durch einen Agentennamen („E82 Actor Appellation“) a
  6. a ist annotiert mir („P3 has note“) die Zeichenkette „Albrecht Dürer“.

Wir wenden uns jetzt der Teilaussage das geschah in Nürnberg zu und verwenden dabei das Produktionsereignis q von oben weiter:

  1. q geschah („P7 took place at“) and einem Ort („E53 Place“) p
  2. p wird identifiziert durch („P87 is identified by“) einen Ortsnamen („E48 Place Name“) n
  3. n ist annotiert mit („P3 has note“) der Zeichenkette „Nürnberg“.

Sie nennen diesen Modellierungsstil, in dem ein dreistelliges Prädikat der Form "A schuf B in C" mittels eines Ereignisses modelliert wird, ereignisorientierte Modellierung. Diese Ereigniszentriertheit bildet die Basis des CIDOC CRM.

WissKI Pathbuilder

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Das zentrale Konzept in WissKI ist das des Pathbuilders – also einer Abbildung zwischen Drupal Bundles und Ontologiepfaden –, der die ereignisorientierte Modellierung unterstützt. Ein Pathbuilder für "A schuf B in C" kann aus dem RDF Graphen oben direkt in eine Eingabemaske generieren:

 

Die direkte Verbindung zwischen dem Eingabefeld Künstler/Artist und dem entsprechenden ECRM Pfad macht die Dateneingabe viel einfacher und direkter. Pathbuilder in WissKI ermöglichen es auch, einfach spezialisierte Informationsvisualisierungen zu generieren, die direkt SPARQL Anfragen entsprechen.

Öffentliche WissKI-Instanzen

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Viele WissKI Systeme werden nur (oder initial) projektintern genutzt. Einige wichtige öffentlich zugängliche Instanzen sind unten angeführt. Die WissKi community sammelt WissKI-Projeke und nutzt dabei die Software WissKI.

  • Das Germanische Nationalmuseum (GNM) verwendet über 100 WissKI-Instanzen, um seine Forschungsdaten zu erschließen und zu organisieren sowie die Projektergebnisse und Kataloge zu publizieren. Einige davon werden auf [GNM DIGITAL] veröffentlicht.
  • Die FAU Erlangen-Nürnberg (FAU) hat die beiden ältesten WissKIs: [Behaim Globus (1492) Portal] und [EDEN Epigraphische Datenbank Erlangen-Nürnberg]. Außerdem hat die FAU sechs ihrer Forschungssammlungen mit WissKI erschlossen und so gemeinsam durchsuchbar gemacht. (Objekte im Netz).
  • Das Herder-Institut nutzt WissKI für seine Forschungsprojekte, insbesondere Patrimonium.net und foko-project.eu.
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  1. www.drupal.org.
  2. Satzung | IGSD. Abgerufen am 16. März 2023.