Wiszno
Wiszno (deutsch Vieschen, kaschubisch[1] Wiszno) ist ein kleines Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zur Landgemeinde Damnica (Hebrondamnitz) im Powiat Słupski (Stolper Kreis).
Wiszno | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Pommern | |
Powiat: | Słupski | |
Gmina: | Damnica | |
Geographische Lage: | 54° 32′ N, 17° 22′ O | |
Einwohner: | 26 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 59 | |
Kfz-Kennzeichen: | GSL | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Główczyce/DW 213 – Mianowice/DK 6 | |
Eisenbahn: | Bahnstrecke Stargard Szczeciński – Danzig Bahnstation: Damnica | |
Nächster int. Flughafen: | Danzig |
Geographische Lage
BearbeitenDas Dorf liegt in Hinterpommern, am östlichen Ufer der Lupow, gegenüber dem Dorf Damno (Dammen). Südwestlich des Dorfes liegt die Kreisstadt Stolp in 25 Kilometer Entfernung.
Geschichte
BearbeitenDas Dorf (früher Vissen) wird 1485 in einem Lehnsbrief genannt. Es ist ein alter Wobesersches Lehnsbesitz. Im Jahre 1735 wird Vieschen an Otto Bogislav von Schwerin verkauft, und 1752 erhält es Franz Christian von Schmude.
Um 1782 hatte Vieschen ein Vorwerk, vier Bauern, vier Kossäten, die Feldmark Damerkow mit sieben Bauern, eine Schäferei und eine Wassermühle – „Weißmühle“ genannt – bei insgesamt 22 Haushaltungen.[2]
Zwischen 1804 und 1838 gehörte Vieschen wieder der Familie Wobeser. Nachdem der Müller der Erbpacht-Wassermühle in Vieschen in Zahlungsschwierigkeiten geraten war, wurde die Mühle vom Wobeserschen Patrimonialgericht in Vieschen am 13. Juli 1815 öffentlich zur Versteigerung ausgeschrieben.[3] Die Wobesers verkauften das Gut an den Hauptmann Ludwig von Katzler, der es bis 1845 besessen hat. In den 1880er Jahren befand sich das Gut im Besitz von Georg Beeckmann.[4]
Im Pommerschen Güteradressbuch von 1892 wird als Besitzer des Ritterguts Vieschen ein Bannier in Stolp genannt und vermerkt: „wird aufgesiedelt“.[5] Das Rittergut mit Wassermühle scheint danach noch eine Weile existiert zu haben.[6]
Im Jahre 1910 zählte das Dorf 398 Einwohner. Im Jahre 1933 waren es noch 334, und 1939 dann 342.
Die Gemeindefläche war 512 Hektar groß. Die Gemeinde hatte fünf Wohnorte:[7]
- Gilkhof
- Mühle
- Siedlung
- Vieschen
- Vorwerk Neu Vieschen
Bis 1945 gehörte Vieschen zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Die Gemeinde gehörte zum Amts- und Standesamtsbezirk Bewersdorf, zum Gendarmeriebezirk Hebrondamnitz und zum Amtsgerichtsbereich Stolp.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzten am 9. März 1945 sowjetische Truppen kampflos das Dorf. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Im Mai 1945 kamen erste Polen nach Vieschen und nahmen Höfe und Häuser in Besitz. Vieschen wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Wiszno‘ verwaltet. Nach und nach wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Vieschen vertrieben.[8]
Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 186 und in der DDR 58 aus Vieschen vertriebene Dorfbewohner ermittelt.[8]
Das Dorf ist heute Teil der Gmina Damnica im Powiat Słupski in der Woiwodschaft Pommern (1975–1998 Woiwodschaft Słupsk). Hier leben heute 26 Einwohner. Der Ort ist dem Schulzenamt Dąbrówka (Damerkow) zugeordnet.
Kirche
BearbeitenVor 1945 war die Bevölkerung von Vieschen überwiegend evangelischer Konfession. Das Dorf war mit 13 umliegenden Dörfern in das Kirchspiel Dammen im Kirchenkreis Stolp-Altstadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert.
Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist mehrheitlich katholischer Konfession. Zuständig für die polnischen Katholiken ist die Pfarrei Damno im Dekanat Główczyce (Glowitz) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen.
Hier lebende evangelische Kirchenglieder werden von der Filialkirche Główczyce (Glowitz) der Kreuzkirchengemeinde in Stolp in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut.
Schule
BearbeitenIn der 1932 einstufigen Volksschule in Vieschen unterrichtete ein Lehrer 43 Schulkinder.
Verkehr
BearbeitenDurch den Ort führt eine Nebenstraße, die Główczyce (Glowitz) an der Woiwodschaftsstraße 213 mit Mianowice (Mahnwitz) an der Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) verbindet.
Die nächste Bahnstation ist Damnica (Hebrondamnitz) an der Bahnstrecke von Stargard in Pommern nach Danzig.
Literatur
Bearbeiten- Vieschen, Dorf, Kreis Stolp, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Vieschen (meyersgaz.org).
- Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 164–165 (Google Books).
- P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 94–95 (Google Books).
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1011–1012, Ziffer 148 (Google Books).
- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 993–995 (Download Ortsbeschreibung Vieschen) (PDF; 619 kB)
- Hans Glaeser-Swantow: Das Evangelische Pommern. Teil 2, Stettin 1940.
Weblinks
Bearbeiten- Amtsbezirk Bewersdorf (Territorial.de)
- Die Gemeinde Vieschen im ehemaligen Kreis Stolp in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
- Wiszno im Powiat Słupski
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Im Jahr 1867 gab es unter den Einwohnern des Kreises Stolp noch 188 Kaschuben in einigen Dörfern in der Nähe der Küstenseen und im Südosten (Groß Rakitt); vergleiche Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 127–128, Ziffer 4 (Google Books).
- ↑ Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1011–1012, Ziffer 148 (Google Books).
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung von Pommern, Nr. 24 vom 23. Juli 1815, Beiblatt, S. 4.
- ↑ P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 94–95 (Google Books).
- ↑ Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 164–165 (Google Books).
- ↑ C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc, Band 12: Pommern, 9. Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 387 (Google Books).
- ↑ Die Gemeinde Vieschen im ehemaligen Kreis Stolp in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
- ↑ a b Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 994–995 (Online; PDF)